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078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Schließlich war er so glücklich gewesen, mit ihr zusammen zu sein, und so verletzlich in seiner Unsicherheit.
    Das hatte sie ausgenutzt und würde es auch weiterhin ausnutzen, egal, wie sehr sie sich dafür hasste.
    Es stand mehr auf dem Spiel als ihr Privatleben.
    »Ich bin nicht hier, um dich zu belügen« , log Majela nach einer langen Pause. Sie drehte sich zu Jed um und sah ihm in die Augen. »Ich bin hier, um dir zu sagen, dass dich manche Dinge einfach nichts angehen.«
    Er blinzelte, hielt jedoch ihren Blick.
    »Du hast dein Leben mit deinen stinkenden Barbaren, deinen Sprachen und all den kleinen Geheimnissen, die du in dein Tagebuch schreibst. Ich habe meins. Es gehört mir und geht dich nichts an. Lerne damit zu leben oder lass es.«
    »Ich… verstehe« , sagte Jed, obwohl sie sehen konnte, dass er nichts verstand. Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, wandte sich dann jedoch schweigend ab. Erst als er zwischen den Bäumen verschwunden war, bemerkte Majela, dass sein Tagebuch immer noch auf dem Baumstamm lag.
    Sie schlug es auf, blätterte über die Seiten hinweg, ohne sie zu lesen. Sie sah seine wie gedruckt wirkende Handschrift und die Zeichnungen, die er von Menschen, Tieren und Wesen angefertigt hatte. Und immer wieder sah sie auch sich selbst. Sie klappte das Buch zu und wickelte es sorgfältig in die wasserdichte Folie ein, bevor sie Jed zurück zum Lager folgte.
    Ich mache das wieder gut , dachte sie. Wenn dieser Albtraum endlich vorbei ist, mache ich alles wieder gut.
    ***
    »… und dann sagte sie: Du hast dein Leben mit deinen stinkenden Barbaren, deinen Sprachen und all den kleinen Geheimnissen, die du in dein Tagebuch schreibst. Ich habe meins. Es gehört mir und geht dich nichts an. Lerne damit zu leben oder lass es.«
    Smythe hob die Augenbrauen und lächelte. »Das hat sie tatsächlich gesagt?«
    »Ja, Herr. Ich habe es mir genau gemerkt.« Wie die meisten Analphabeten hatte auch Phobos ein sehr gutes Gedächtnis.
    Wenn er durch die Peitsche entsprechend motiviert war, konnte er selbst lange Unterhaltungen fehlerfrei nacherzählen.
    Smythe strich über Phobos' kahlen Schädel. Sein obeiniger Diener war so verwachsen, dass er ihm gerade mal bis zur Hüfte reichte. »Und du konntest nicht hören, was zu diesem Streit geführt hat?«
    »Nein, Herr, dafür war ich zu spät.«
    Er duckte sich, als erwarte er eine Bestrafung, aber Smythe verzichtete dieses Mal darauf. Phobos hatte seinen Tag mit dieser Geschichte aufgeheitert und ihm wesentliche Informationen geliefert, die Stoff für neue Theorien boten.
    Unter Kontrolle hatte Stuart gesagt.
    Das war eine merkwürdige Formulierung, die er als Anführer der Verschwörung wohl kaum gewählt hätte.
    Smythe stoppte seine unablässige, rastlose Wanderung durch das Lager.
    »Ist es wirklich möglich, dass sie mich getäuscht haben?« , fragte er leise, ohne eine Antwort zu erwarten. »Ist er nur der Strohmann und sie die wahre Macht?«
    Noch vor einem Jahr hätte er über die Möglichkeit sich zu irren gelacht, doch die Zeit hatte ihn verändert, hatte ihm die Weisheit verliehen, zumindest manchmal die eigenen Unzulänglichkeiten zu erkennen. Es waren immer noch wesentlich geringere Unzulänglichkeiten als bei einem gewöhnlichen Menschen, aber eine davon hieß Selbstüberschätzung.
    Und ihr fiel er am häufigsten zum Opfer.
    »Herr?«
    Smythe ignorierte Phobos' Stimme.
    Seine Gedanken rekapitulierten die Ereignisse seit dem Kannibalenangriff, suchten - und fanden - Hinweise darauf, dass man ihn manipuliert hatte.
    Man hatte ihm eingeredet, dass Stuart hinter allem steckte, doch dabei deckte er nur Majela, die wahre Anführerin der Ver; schwörung.
    »Herr?«
    »Siehst du nicht, dass ich denke?!«
    Smythe holte mit der Faust aus, stutzte dann jedoch, als er die angstgeweiteten Augen Phobos' sah und dessen ausgestreckten Arm. Er drehte sich um - und erstarrte.
    Vor ihm stand eine Bestie. Einen anderen Begriff konnte es für ein solches Wesen nicht geben. Es war mehr als zwei Meter groß mit bräunlichen Schuppen und fingerlangen Fangzähnen, die über sein lippenloses Maul hinausragten. Der breite Kopf und die kräftigen Gliedmaßen waren mit Stacheln bedeckt. Seine Augen waren gelb und tückisch. Es trug enganliegende, lederartige Kleidung, die wie eine Uniform wirkte und nicht so recht zu ihm passen wollte.
    Smythe griff langsam nach dem Driller an seiner Hüfte. Hinter ihm wurden Rufe laut. Anscheinend hatten auch andere den Eindringling

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