078 - Im Netz der Lüge
die wie eine Mischung aus Mais und Weizen aussahen. Manche waren mit einer Art Efeu bedeckt, dessen feingliedrige Arme nach den Reitern schlugen, wenn, sie ihm zu nahe kamen.
»Was ist da los?« , fragte Aiko.
»Ich weiß es nicht.« Matt sprang von seinem Yakk ab und drängte sich den Echsen vorbei nach vorne. Aruula folgte ihm. Die Leibwächter blieben zurück, als wüssten sie, dass keine Gefahr drohte.
Auch die Anführer der Echsen - wenn es denn die Anführer waren und sie nicht nur zufällig vorne ritten - waren abgestiegen und sprachen miteinander.
Matt sah an ihnen vorbei über den Weg hinweg, dem sie die ganze Zeit gefolgt waren. Er führte gradlinig an den Feldern entlang und endete in einem großen Tor, das von steinernen Mauern umgeben war.
Eine Stadt? , fragte er sich.
Das Tor war geöffnet und wurde von zwei menschlich wirkenden Gestalten in langen Kutten bewacht. Dahinter waren die Umrisse zweier Panzer zu erkennen, die auf einem Platz gestoppt hatten. Weitere Kuttenträger versammelten sich darum. Sie sahen aus wie Mönche.
Matt tippte einer der Echsen auf die Schulter und zeigte nach vorne. »Gibt es ein Problem?«
Die Echse wandte sich mit schräg gelegtem Kopf an Aruula, die sofort verstand und sich auf den Boden setzte.
»Sie werden nicht weiter gehen« , sagte sie. »Die Jagd ist vorbei.«
»Warum?«
»Sie… es ist etwas Starres, etwas … Gefährliches…« Sie hob den Kopf.
»Sie haben Angst vor denen in der Stadt.«
Angst? Matt hätte nicht gedacht, dass irgendetwas dieser Armee bewaffneter Echsen Angst machen konnte, aber da es offensichtlich so war, hielt er es für besser, ihrem Beispiel zu folgen. Also verneigte er sich, als sie sich verneigten.
Die Wachen am Tor erwiderten die Geste, bevor sie das Tor schlossen und die Panzer vor Matts Blick verhüllten.
Die Echsen setzten zum Rückzug an, wendeten ihre Yakks und steckten die Schwerter ein. Es war ihnen nicht anzusehen, ob sie enttäuscht über den Ausgang der Jagd waren. Vier von ihnen brachen wie auf ein unhörbares Kommando plötzlich aus der Gruppe aus. Für eine Sekunde glaubte Matt, sie wollten die Stadt angreifen, doch dann änderten sie die Richtung, galoppierten in eines der Felder und verschwanden hinter den Pflanzen.
Er hörte das Brüllen eines Yakks und sah, wie Pflanzen umknickten. Echsen zischten, Schwerter wurden gegeneinander geschlagen, ein Mensch schrie etwas. Ein Echsenkrieger tauchte am Rand des Feldes auf. Er taumelte und wirkte benommen. Hinter ihm brach ein Yakk aus den Pflanzen hervor. Sein Kopf war blutverschmiert. Die Gegenstände, die es auf dem Rücken trug, waren verrutscht und behinderten es beim Laufen. Trotzdem versuchte es den Krieger niederzustampfen; der wich immer wieder aus und schlug mit dem Schwert nach dem Tier.
Matt zog den Driller, wurde jedoch abgelenkt, als ein weiterer Krieger aus den Pflanzen trat. Seine Dolchspitze berührte die Kehle eines großen hageren Mannes, dessen Gesicht deutliche Spuren von Schlägen zeigte. Er trug eine WCA-Uniform und redete auf die Echse in deren Sprache ein.
»Weltrat« , sagte Aiko.
»Stuart« , sagte Black.
Matt drehte sich zu ihm um. »Sie kennen ihn?«
»Wir sind uns begegnet.« Er klang reserviert, fast schon ablehnend.
Am Rand des Feldes blieb das Yakk stehen. Seine Vorderläufe zitterten vor Erschöpfung. Weißer Schaum bedeckte sein Maul. Hinter ihm tauchten die letzten beiden Krieger auf. Sie trieben mit ihren Schwertern einen stark behaarten, in Felle gehüllten Hünen vor sich her.
Matt traute seinen Augen nicht.
»Pieroo?«
***
Er sieht schlecht aus , entschied Aruula, als sie später am Lagerfeuer der Mastr'ducha zusammen saßen und Bärenfleisch aßen. Die lange schwierige Reise hatte sie alle ausgezehrt, aber Pieroos Gesicht wirkte eingefallen und grau unter seinem Bart. Ihr fiel auf, dass er das Fleisch kaum anrührte.
Ich werde ihn später fragen , dachte sie. Ihre Aufmerksamkeit kehrte zu den Gesprächen am Feuer zurück. Sie hatten ihre Geschichten ausgetauscht und hörten jetzt einem Mastr'ducha namens Arrekksej, beziehungsweise Jeds Übersetzung zu. Aruula war froh, nicht mehr lauschen zu müssen. Es war anstrengend, in die fremden Gedanken der Mastr'ducha einzutauchen, auch wenn sie so klar und kühl wie ein Gebirgsbach waren.
»Man nennt das Volk in der Stadt Woiin'metcha , die… äh, Krieger des Schwertes« , sagte Jed gerade, »und kein anderes Volk nähert sich ihnen. Sie sind nicht direkt böse, nur… hm
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