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0780 - Vorstoß nach Avalon

0780 - Vorstoß nach Avalon

Titel: 0780 - Vorstoß nach Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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pfiff wenig damenhaft durch die Zähne. »Zamorra hat mir von dieser Spiegelwelt berichtet. Wenn ich alles richtig kapiert habe, muss diese andere Nicole ein dämonisches Biest sein.«
    »Kann man sagen.«
    »Mir hat diese Furie auch eine Packung verpasst«, sagte Asha und rieb sich über ihr schmerzendes Kinn. »An die Spiegelwelt hatte ich überhaupt nicht gedacht. Sonst hätte dieses Miststück mich nicht kalt erwischt!«
    »Ich werde versuchen, telepathisch nach Nicole Ausschau zu halten«, sagte Teri. »Nach unserer Nicole, die offenbar entführt worden ist.«
    »Du bist zwar nicht kriminalistisch geschult wie ich«, meinte die Inspektorin großspurig, »aber ich teile deine Einschätzung. Nun, über magische Fähigkeiten verfüge ich leider nicht. Ich verlasse mich da lieber auf meine Waffe.« Sie berührte die antike Gebetsmühle, die in ihrem Koppel steckte.
    Dann schaute sie gespannt zu, wie Teri sich konzentrierte. Eine Viertelstunde verstrich. Der Gesichtsausdruck der Druidin wurde immer gequälter.
    »Es geht nicht!«, stieß sie schließlich hervor. »Meine druidischen Fähigkeiten lassen sich in Avalon nicht anwenden. Ich kann auch keinen Gedankenkontakt zu meinem Gefährten Gryf bekommen!« Teri erhob sich aus ihrer sitzenden Stellung.
    »Was hast du vor?«, wollte Asha wissen.
    »Ich will nach draußen, um nach Zamorra und Gryf zu rufen. Wenigstens meine Stimme werden sie ja hoffentlich hören! Es ist gefährlich, wenn die dämonische Nicole Duval auf Avalon frei…«
    ... herumläuft, hatte die Druidin sagen wollen. Aber sie unterbrach sich selbst. Die Tür wurde erneut aufgestoßen. Teri und Asha zuckten zusammen, machten sich kampfbereit.
    Doch es war nicht die dämonische Nicole Duval, die eintrat. Sondern Onda und ein halbes Dutzend andere Zauberpriesterinnen.
    Diesmal waren sie bewaffnet. Mit Schwertern und Speeren in den Fäusten traten sie den beiden Frauen wütend gegenüber.
    »Ihr habt unser Gastrecht missbraucht!«, warf Onda ihnen vor. Sie war stinksauer. »Ihr habt unerlaubt Magie angewandt! Damit habt ihr eine schwere Strafe auf euch gezogen. Es ist nicht erlaubt, in Avalon ohne Erlaubnis zu zaubern! Unerlaubte Magie stört das Gleichgewicht Avalons! Wie konntet ihr nur…«
    »Nun halt mal die Luft an!« Asha Devis befehlsgewohnte Stimme unterbrach die Zauberpriesterin. Die Inspektorin baute sich vor Onda auf, die Daumen in ihr Koppel gehakt. Sie war von dem Vorwurf offenbar unbeeindruckt. »Hier läuft eine schwarzmagische Bestie frei herum!«, sagte die Inderin schneidend. »Zumindest unsere Freundin Nicole ist von ihr entführt worden. Was mit Zamorra und Gryf geschehen ist, wissen wir nicht. Deshalb werden wir alle Mittel einsetzen, um sie zu finden und zu retten. Ihr seid ja offenbar unfähig, eure Gäste zu schützen!«
    Die Hohe Priesterin schnappte nach Luft. Es war schwer zu sagen, ob Ashas unverschämte Art sie besonders schockierte oder das, was die Inspektorin von sich gegeben hatte.
    »Ihr habt jedenfalls gegen das Magieverbot verstoßen«, beharrte Onda.
    »So ein Blödsinn! Um gegen ein Gesetz zu verstoßen, muss man es erst einmal kennen!«
    Onda starrte Asha Devi an. Wenn Blicke töten könnten, wäre die Inderin in diesem Moment gestorben.
    »Nehmt die beiden gefangen!«, befahl Onda ihren untergebenen Priesterinnen. Diese hoben ihre Waffen.
    »Vergiss es!« Asha schlug der Oberpriesterin mit voller Wucht ins Gesicht. Mit diesem Angriff hatte niemand gerechnet. Die anderen Frauen verharrten einen Moment lang geschockt von der Tatsache, dass sich jemand an Onda vergriffen hatte.
    Aber dann drangen sie auf Asha und Teri ein.
    »Wir müssen hier raus!«, rief die Druidin.
    »Blitzmerkerin!«
    Teri wehrte sich mit bloßen Händen gegen die Gegnerinnen. Asha hingegen hatte ihren hölzernen Schlagstock gezogen, mit dem sie großzügig Kopfnüsse verteilte. Zwei Priesterinnen gingen in dem Handgemenge zu Boden. Asha und Teri sprangen über sie hinweg. Sie erreichten die Tür, dicht verfolgt von den Priesterinnen.
    Draußen hatten die Flüchtigen bessere Chancen. Teri war nur mit einem Tangaslip bekleidet, Asha trug ihre Polizeiuniform mit langer Hose. Die Priesterinnen hingegen waren alle in bodenlange Gewänder gehüllt. Das sah zwar sehr ehrwürdig aus, war aber zum Laufen denkbar ungeeignet.
    Schon nach kurzer Zeit vergrößerte sich der Vorsprung von Asha und Teri. Sie ließen den Ort hinter sich und rannten in das Dickicht der Umgebung hinein…
    ***
    Der Mond spendete

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