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0781 - Die Hexe von Hilversum

0781 - Die Hexe von Hilversum

Titel: 0781 - Die Hexe von Hilversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich in deiner Nähe auch sofort sicher gefühlt.«
    »Jetzt übertreibst du aber.«
    »Keineswegs.« Sie hakte sich bei Jane unter. »So, dann werden wir mal fahren, und alles weitere wird sich ergeben.«
    Jane Collins nickte. Die Atmosphäre war so locker, einfach wunderbar, und sie fragte sich, weshalb sich trotzdem das Gefühl einer herannahenden Gefahr immer mehr verstärkte…
    ***
    Der Wind war aufgefrischt und hatte sich beinahe schon zu einem Sturm ausgewachsen. Er brauste über die Stadt hinweg, rüttelte an den Bäumen und fetzte das letzte Laub von den Zweigen. Er nahm auch das flache Land in Besitz, das von zahlreichen Grachten und Kanälen durchzogen wurde, die starre Verbindungen zwischen den einzelnen Wasserflächen bildeten, den kleinen Seen und Teichen, die sich über das gesamte Land verteilten. Der Sturm bog die Bäume, er wütete gegen die Menschen und schleuderte das Laub oft bis zu den Dächern der Häuser hinauf. Niemand sah ihn als unnormal an, denn er gehörte einfach dazu.
    Auch über den Friedhof hinweg blies er seinen rauschenden Atem.
    Das Gelände lag etwas außerhalb der Stadt und war von einem dichten Baumbestand bewachsen. Harte, knorrige Stämme stemmten sich gegen den Wind, Äste und Zweige zitterten unter der Wucht, und diejenigen Menschen, die dem Sarg folgten, hielten ihre Hüte fest, damit sie ihnen nicht von den Köpfen geweht wurden.
    Piet de Rijber sollte begraben, nicht verbrannt werden. Sein Bruder Jan hatte darauf bestanden, und er hatte auch dafür gesorgt, dass Piet eine große Beerdigung erhielt. Die hinter dem auf einem kleinen Wagen stehenden Sarg hergehende Menschenmenge konnte sich schon sehen lassen. Der Wagen rollte leise über den Weg. Er wurde durch einen Elektromotor angetrieben, und niemand brauchte mehr die Abgase einzuatmen. Die Gummireifen knirschten über den Kies, sie drückten das feuchte Laub noch dichter zusammen, und oben am Himmel drängten sich dicke Wolken, mit denen der Wind sein Spiel trieb.
    Für eine Beerdigung war es kein ideales Wetter, und bis auf wenige Ausnahmen war wohl jeder sauer, der hinter dem Sarg herstiefelte. Die meisten Männer konnten mit Fäusten und Waffen besser umgehen als mit Worten. Sie gehörten zu den unteren Tausend oder zu den oberen Chargen der Unterwelt, es kam ganz darauf an, wie man die Sache betrachtete.
    Auch Frauen befanden sich unter den Trauergästen, aufgeputzt, geschminkt. In ihrem Aufzug wirkten sie verkleidet. Man sah ihnen an, dass ihre »Arbeitskleidung« aus Dessous oder Strapsen bestand.
    Aber Jan de Eijber hatte gewollt, dass sie mitgingen, und sie hatten sich diesem Wunsch nicht entziehen können.
    Einige unter ihnen hatten den Toten von seiner perversesten Seite kennen gelernt. Sie verfluchten ihn noch auf seinem letzten Weg und konnten hin und wieder ein triumphierendes Grinsen nicht verbergen. Das gönnten sie ihm, das hatten sie ihm schon immer gewünscht. Doch eine Frage stand unausgesprochen über dem Trauerzug.
    Wie war Piet de Rijber gestorben?
    Das wusste keiner genau, darüber konnten sie nur spekulieren.
    Für viele – und nicht nur für die Girls – war wichtig, dass jemand dieses menschliche Schwein zum Teufel geschickt hatte. Sie hätten dieser Person sogar ein Denkmal gestiftet. Das war jedoch nicht drin. Stattdessen fuhr ein zweiter Wagen mit, auf dem die zahlreichen Kränze lagen, die gespendet worden waren.
    Nie war bei ihnen so gelogen worden wie auf den Beschriftungen der Schleifen. Demnach musste Piet de Rijber der beste Mensch auf der Welt gewesen sein. So viel Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Ehre wirkte schon lächerlich. Aber Jan hatte es so gewollt, und keiner wagte es, sich ihm zu widersetzen. Man fürchtete seine Macht und seine Wut. Er wollte die Schau haben, er sollte sie bekommen.
    Einen Geistlichen hatte er für die Beerdigung nicht gewinnen können und deshalb einen Prediger engagiert und ihm selbst den Text geschrieben, den er zu sagen hatte.
    Jan ging direkt hinter dem Sarg. Keine Begleitung, allein. Erst drei Schritte hinter ihm begann die Spitze des Trauer zugs. Das Gesicht des Mannes war bleich und fleckenweise gerötet, denn er hatte tatsächlich Tränen vergossen, und es waren nicht einmal Krokodilstränen gewesen, denn er hatte seinen Bruder geliebt. Piet war sein ein und alles gewesen, jede seiner Taten war von Jan gedeckt worden, und der Mann mit den glatten blonden Haaren und dem breiten, dicklippigen Mund hatte Piets Mörder schreckliche Rache

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