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0782 - Die Bucht der blauen Geier

Titel: 0782 - Die Bucht der blauen Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterschätzen, obwohl er wahrscheinlich schizophren ist", sagte ich.
    Hinter uns glitten zwei Regelbewahrer-Schüler auf dem gleichen Transportband wie wir aus der Verteilerhalle. Sie unterhielten sich angeregt und schienen uns nicht zu beachten.
    Das konnte aber auch nur zur Vertuschung ihrer möglichen Absicht dienen, uns im Auge zu behalten.
    Nach wenigen Minuten erreichten wir die Halle, in der Sathogenos uns zuerst empfangen hatte. Sie sah genauso aus wie damals, nur die Musik fehlte. Ich blickte zu der Tür, durch die Sathogenos gekommen war, um uns zu begrüßen. Sie war geschlossen - und sie blieb es auch, nachdem wir vom Transportband gestiegen waren.
    Ich blickte mich um. Die beiden Schüler, die uns gefolgt waren, mußten notgedrungen ebenfalls vom Transportband springen, da es in der Halle endete. Einige Sekunden lang standen sie ratlos herum, dann hockten sie sich auf den Boden und absolvierten komplizierte Übungen. Mich konnten sie damit nicht täuschen.
    Ich war sicher, daß sie uns nur deshalb gefolgt waren, um herauszufinden, was wir vorhatten.
    Sagullia war zu dem gleichen Schluß gekommen, denn er flüsterte: „Wenn wir jetzt weitergehen, können wir uns nicht mehr darauf herausreden, daß wir Sathogenos besuchen wollten, Perry." Ich lächelte.
    „Wir gehen trotzdem weiter, Sagullia. Ich habe in meinem Leben schon so viele Ausreden erfunden, daß mir auch diesmal eine einfallen wird."
    Wir schlenderten auf die Öffnung des Antigravschachts zu, durch den wir in die Station gekommen waren. Ich drehte mich nicht um. Dennoch spürte ich die Blicke der beiden Feinsprecher in meinem Rücken.
    „Gehen wir weiter?" fragte Sagullia.
    Ich nickte nur.
    Wir schwangen uns in den Antigravschacht.
    Niemand versuchte uns zurückzuhalten, als wir vom Kraftfeldsog nach unten gezogen wurden. Auch in der transparenten Kuppel befand sich niemand, der uns aufhielt oder kontrollierte. Sie öffnete sich sogar automatisch vor uns, so daß wir ins Freie gehen konnten.
    Meine Berechnung stimmte nicht ganz, denn die Sonne war noch nicht untergegangen. Sie hing als riesiger dunkelroter Feuerball dicht neben der westlichen Felszunge der Bucht über dem Meer. Ihr Schein färbte alles, was er traf, blutig rot. Auch die beiden goldenen Barken der Regelbewahrer, die in der Bucht vor Anker lagen, wirkten wie mit Blut übergössen. Ein kühler Nordostwind stürzte über die Berghänge der Bucht hinab und wehte aufs offene Meer hinaus.
    „Ein Glück, daß es nicht mehr so heiß ist", bemerkte Sagullia.
    „Ich fürchte, es wird während der Nacht sogar ziemlich kalt werden", erwiderte ich. „Eine Rotation des Planeten dauert 32,25 Stunden. Dadurch erhitzt sich die feste Oberfläche während der Tagesperiode stärker als beispielsweise auf der Erde, während die feste Oberfläche während der Nachtperiode entsprechend stärker abkühlt. Das bewirkt sicherlich außerdem starke Turbulenzen."
    „Stürme?" fragte Sagullia und blickte unsicher auf die Barken, die langsam auf dem schwach bewegten Wasser der Bucht schaukelten. „Werden die winzigen Boote nicht kentern, wenn wir uns damit aufs offene Meer wagen und in einen Sturm geraten, Perry? Ich habe so etwas noch nie erlebt."
    „Dafür ich um so öfter", erwiderte ich. „Die Menschen der Erde haben sich seit jeher mit unzulänglichen Mitteln aufs Meer gewagt, in der Vorzeit hauptsächlich aus Notwendigkeit, später in erster Linie aus Freude am Abenteuer."
    Sagullia erschauderte.
    „Das widerspricht doch aber aller Vernunft."
    „Der Mensch muß manchmal unvernünftig handeln, sonst wird er zum organischen Roboter, Sagullia. Ich denke, wir gehen kurz, zu den Barken, sehen sie uns an und kehren danach zu unseren Freunden zurück. Anscheinend lassen die Feinsprecher uns genug Bewegungsfreiheit."
    Wir gingen zwischen Steinblöcken hindurch über Sand und Geröll zum Ufer. Die beiden Barken lagen links und rechts an einem sehr stabil wirkenden Bootssteg, was meine Befürchtungen, daß es nachts starke Turbulenzen gab, erhärtete.
    Allerdings hatte mein Translator den feyerdalischen Namen wohl sehr frei übersetzt, denn die beiden Boote der Feyerdaler waren für terranische Begriffe keine Barken. Die Boote der Feinsprecher hatten überhaupt keine Besegelung; sie glichen, um einen Vergleich zu konstruieren, sehr kleinen, schmalen und eleganten Drachenschiffen, die ausschließlich mit skullähnlichen Riemen, die mit einer Belederung auf Drehdollen gelagert waren, bewegt wurden.
    Ich

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