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0784 - Der Seelenangler

0784 - Der Seelenangler

Titel: 0784 - Der Seelenangler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Skorpionschwänze, Drachenköpfe, Lederhautflügel und Krallen und heulten schauerlich.
    Aus ihren Mäulern troff giftiger, ätzender Geifer. Ihre Reißzähne waren mörderisch. Barbe Feu nannte sie Fang und Greyff - sie ersetzten ihm die zwei Zerberusse Reißer und Beißer, die er im Kampf gegen Zamorra und Nicole Duval verloren hatte. [5]
    Auch seine magische Hand hatte bei dem Kampf dran glauben müssen, den Zusammenstoß mit Zamorras Amulett hatte sie nicht überstanden. Doch in den Schwefelklüften hatte Feuerbart dann eine neue Hand erhalten, die dritte inzwischen, wenn man die natürliche mitrechnete.
    »Aller guten Dinge sind drei«, murmelte er. »Mit dieser Hand werde ich Zamorra erschlagen.«
    Auch Buer, ein uralter Dämon, war auf der Koboldwelt mit angetreten. Dieser Dämon hatte die Form eines sechszackigen Sterns. Er konnte sich als ein Feuerrad zeigen, oft auch mit einem bärtigen Männerkopf in der Mitte und sechs geknickten Pferdebeinen mit Hufen darum herum.
    Er furzte gern und oft und verbreitete einen schauerlichen Gestank. Seit dem Endkampf auf der Koboldwelt hatte Buer jedoch ein Problem. Die Koboldmädchen hatten ihm einen magisch beschworenen Bratspieß zwischen die Beine geworfen. Buer war grob gesagt heftig auf die Schnauze gefallen.
    Zwei seiner Knickbeine funktionierten seitdem nicht mehr, sie waren gebrochen, schief zusammengewachsen und konnten nicht geheilt werden. Er hoppelte also entweder oder bewegte sich eiernd und in seltsam unkoordinierten Zickzacksprüngen.
    Zu dem höllischen Dreigestirn, wie es damals hieß, hatte noch der Zentaurendämon Capitaine Centaure gehört. Der jedoch überlebte den Kampf auf der Koboldwelt nicht.
    »Du hast uns gerufen, Lord Calderone«, schnaubte der Feuerbart. »Was gebietest du?«
    »Reist nach Russland.« Es würde eine zeitlose, magische Reise sein. »Dort wartet ihr meine weiteren Befehle ab. - Tötet Zamorra. Doch die näheren Einzelheiten werde ich euch noch mitteilen. Wir bleiben miteinander in Verbindung.«
    »Haha, hoho!«, röhrte der Feuerbart, während Buer grotesk tanzte und wie ein Rasender furzte. Es stank fürchterlich. »Mit dem Meister des Übersinnlichen und seiner Mätresse Duval haben wir noch eine Rechnung offen. Sie haben meine beiden guten Höllenhunde auf dem Gewissen, die mir ans schwarze Herz gewachsen waren. Sie sind fast so wie ein Teil von mir gewesen.«
    »Jetzt fang nicht zu flennen an«, wies ihn Calderone zurecht. »Du hast zwei andere Hunde bekommen, sogar mit drei Köpfen und Flügeln statt wie die davor mit nur zwei und ohne Flügel.«
    »Du weißt nicht, wie jemand an seinem Hund hängen kann.«
    »Schnauze!« Calderone konnte sehr barsch sein. Der Konnetabel war diesen Ton gewöhnt. »Verschwindet, und wehe, wenn ihr wieder versagt. Dann werdet ihr in den Tiefen des Feuersees enden, in endloser Qual. - Hinweg jetzt.«
    »Uihui, oho!«
    Barbe Feu jagte davon, und sein brennender Bart zog sich lang und folgte ihm wie ein Feuerschweif. Buer hopste grotesk hinterher. Die Zerberusse rannten mit ihrem Herrn und Meister.
    Es war bezeichnend, dass Barbe Feu seiner Trauer um ihre Vorgänger Ausdruck verliehen hatte. Zum Tod von Capitaine Centaure, den Evas Einhorn tötete, hatte er sich nicht geäußert.
    Calderone wandte sich an seine fünf Ratgeber.
    »Fahren wir fort«, sagte er. »Es gibt noch einiges zu besprechen.«
    ***
    Moskau
    Professor Boris Illjitsch Saranow ging aufgeregt in seinem Arbeitszimmer am Rand des Zentrums der Acht-Millionen-Stadt Moskau auf und ab. Das Zimmer war mit antiken Möbeln eingerichtet, die jedoch keineswegs protzig wirkten, der Teppich sogar abgetreten. In einem Samowar kochte Tee.
    Auf dem Schreibtisch flimmerte der Computerbildschirm. Die Wohnung befand sich im dritten Stock eines Mietshauses in der Nähe des Kulturparks von Izmajlovo. Saranow, ein enger Freund und glühender Verehrer Zamorras als Parapsychologe, war Mitte fünfzig, kräftig gebaut und hatte dichtes, graumeliertes Haar.
    Er trug einen nicht gerade modischen Anzug, ein Geck war er nie gewesen. Saranow gehörte zur Akademie der Wissenschaften und war eine Kapazität auf seinem Gebiet. Er war schon zu UdSSR-Zeiten an den wichtigsten und maßgeblichen parapsychologischen Projekten beteiligt gewesen.
    Seit dem Niedergang der Sowjetunion ging es ihm finanziell schlechter, der Staat war pleite, es wurde an allen Ecken und Enden gespart. Für die Parapsychologieforschung waren die Mittel drastisch zusammengestrichen worden.

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