Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0785 - Der Kinderschreck

0785 - Der Kinderschreck

Titel: 0785 - Der Kinderschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erleben. Das galt sicherlich auch für seine Frau.
    Am nächsten Tag würden sie Besuch kriegen. Die Conollys selbst waren zu dritt, aber sie würden ihren Freund John Sinclair mitbringen. Brett Gibson wusste nicht, dass dieser Mann Yard-Beamter war, er beschäftigte sich beruflich mit Fällen, über die viele Menschen nur den Kopf schüttelten, weil sie daran nicht glauben konnten. Sinclair kämpfte gegen eine andere Riege von Gegnern. Es war nicht falsch, sie als Dämonen zu bezeichnen.
    War der Alte ein Dämon gewesen?
    Es war möglich, da war er schon Realist. Jedenfalls sah er ihn als einen Kinderschreck an. Und dann war da noch die Sache mit der Ratte.
    Er sah die Schatten.
    Sie flitzten über die graublasse Fläche vor ihm, als wäre ein Muster aus Punkten in Bewegung geraten. Sie waren sehr schnell, huschten hin und her, und sie jagten dabei ausschließlich in eine Richtung, nämlich dem Wald entgegen.
    Brett erstarrte nicht, er fieberte innerlich. Wenn ihn nicht alles täuschte, waren es Ratten, und nicht einmal zu knapp. Sekunden später sah er sie nicht mehr. Da waren auch sie von der dunklen Wand verschluckt worden.
    Er drehte sich um und ging zurück ins Haus.
    ***
    Nachdem er die Jacke ausgezogen hatte und in die Küche getreten war, wollte ihm Cindy einen Rotwein einschenken, doch ihr Mann schüttelte den Kopf.
    »Jetzt brauche ich einen Kognak.«
    »Gut.« Cindy schenkte ihn ein. Ihr Mann bedankte sich und hielt den Schwenker mit beiden Händen fest. Er schaute gegen die Decke, trank zwei Schlucke, bevor er sich auf der Bank niederließ. Cindy saß ihm gegenüber.
    »Schlafen die Kinder?«
    »Ich denke schon, Brett.«
    Er nickte vor sich hin, trank wieder und schaute sich um. »Diesen Mann habe ich nicht mehr gesehen, Cindy.«
    »Kann ich mir denken. Aber du warst ziemlich lange draußen.« Es klang neugierig, nicht vorwurfsvoll.
    »Ja.«
    »Hast du etwas entdeckt?«
    Er hob die Schultern. »Unser Sohn hat nicht gelogen. Da muss jemand an seinem Fenster gewesen sein. Ich habe am Boden Spuren einer Leiter entdeckt.«
    »Das ist nicht alles.«
    »Leider nicht.«
    Die Antwort erschreckte Cindy. Etwas zog sich in ihrem Magen zusammen. Sie hatte gleichzeitig das Gefühl, weinen zu müssen, immerhin ging es um ihren Sohn. »Willst du es nicht sagen, Brett?«
    »Doch, Cindy. Ich möchte nur, dass du es für dich behältst.«
    »Wenn es dein Wunsch ist, natürlich.«
    »Ich habe Ratten gesehen.«
    Cindy Gibson bewegte sich nicht. Sie hatte die Hände auf den hölzernen Küchentisch gelegt, schüttelte den Kopf und fragte mit rauer Flüsterstimme: »Du hast was gesehen?«
    »Ratten.« Er nickte. »Und eine von ihnen habe ich mit dem Spaten zerteilt!«
    Die dunkelhäutige Frau schüttelte sich, als hätte ihr jemand Wasser über den Kopf gegossen. »Das kann doch nicht wahr sein. Ratten – hier?«
    »Leider ist es wahr.« Brett schaute gegen die Tischdecke. Dann gab er seinen Bericht, und Cindy zeigte sich erschreckt, als sie von der Masse dieser Tiere erfuhr. »Das ist ja eine regelrechte Plage gewesen«, flüsterte sie.
    »So kann man es sehen.«
    Sie strich über ihr Gesicht. »Hast du eine Ahnung, wo sie hergekommen sind?«
    »Ja und nein. Aus dem Wald.« Er stellte sich die Gegenfrage. »Leben Ratten im Wald?«
    »Das weiß ich nicht, Brett. Gehört habe ich zumindest nichts davon.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie riss sich zusammen. Nur ruhig denken, dachte sie. »Aber du siehst ihr Auftauchen in einem Zusammenhang mit dem Erscheinen dieses komischen Mannes.«
    Brett hob die Schulter. »Das weiß ich noch nicht. Ich versuche zumindest, eine Verbindung herzustellen. Ob es klappt, ist fraglich. Ich wüsste auch nicht, was dieser Typ mit den Ratten zu tun haben könnte. Ist er ein Rattenfänger?«
    »Keine Ahnung.« Cindy dachte bereits weiter. »Morgen treffen die Conollys ein.«
    »Na und?«
    »Willst du ihnen und ihrem Freund John Sinclair etwas vom Auftauchen der Ratten sagen?«
    Brett schwieg. Er hob die Schultern. Es war ihm anzusehen, dass er sich unwohl fühlte und noch keinen Entschluss gefasst hatte. »Ich weiß es nicht, Cindy, ich weiß es wirklich nicht. Die wollen hier einen Urlaub erleben und sich nicht mit Ratten herumschlagen. Das sollte man schon akzeptieren.«
    »Ich gebe dir recht, Brett. Allerdings nur so lange, bis sie wieder hier erscheinen.«
    »Meinst du?«
    »Davon bin ich überzeugt. Die suchen bei der Kälte einen warmen Ort. Den finden sie in der Nähe der Menschen.« Cindy

Weitere Kostenlose Bücher