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0785 - Der Kinderschreck

0785 - Der Kinderschreck

Titel: 0785 - Der Kinderschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überlegte:
    »Wenn ich mir vorstelle, dass sich hier in der Feriensiedlung Ratten bewegen, dann wird mir ganz anders. Das ist ja schrecklich. Wenn die Nager zu hungrig sind, dann machen sie auch vor Menschen nicht halt. Das habe ich einmal gelesen.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Und jetzt?«
    »Gehen wir zu Bett, Cindy.«
    »Kannst du schlafen?«
    Er lächelte schief. »Zumindest werde ich es versuchen.«
    »Die Kinder liegen in den Ehebetten. Das ist anders«, murmelte Cindy, »und ich habe zudem das Gefühl, dass auch unser Urlaub nicht so verläuft wie sonst und wie wir ihn uns in London ausgemalt haben. Für mich ist noch etwas hinzugekommen, eine dumpfe, bedrückende Angst…«
    ***
    Ich stand vor dem Fenster meines kleinen Zimmers im ersten Stock des hübschen Hauses und schaute auf die weiße Schneefläche, die bis zum Wald reichte.
    Die Reise war gut verlaufen, und die Conollys hatten sich in einer wahren Super-Urlaubsstimmung befunden. Ich war ruhiger gewesen, weil mir der letzte Fall noch immer sehr nachging. Je mehr wir uns allerdings von der Insel entfernt hatten, umso stärker verloren sich meine Gedanken an diesen Fall.
    Ich schaute nur nach vorn.
    Das hieß Urlaub!
    Wir hatten alles in dem Volvo-Kombi verstauen können. Am neuen Münchener Flughafen hatte er für uns bereitgestanden, und eigentlich lief alles prima.
    Ich suchte den Haken.
    Es gab ihn nicht, zumindest hatte ich ihn nicht gefunden, und das störte mich. Keiner meiner Urlaube war bisher normal verlaufen, da war immer etwas gewesen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es heute anders sein würde.
    Ich hatte auch die vier Gibsons kennen gelernt, die Familie war mir auf den ersten Blick sympatisch gewesen. Mit ihnen konnte man wirklich umgehen.
    Als großen Skiläufer wollte ich mich nicht bezeichnen. Ob ich nun auf die Loipe ging, wusste ich noch nicht. Die Conollys jedenfalls hatten sich mit ihren Freunden bereits zu einem ersten Testlauf verabredet, und auch die Kinder waren dabei. Sie wollten bei Anbruch der Dämmerung zurückkehren und dann entscheiden, ob wir noch in den Ort fuhren, um einen Bummel über den Weihnachtsmarkt zu machen.
    An mir sollte es nicht liegen, ich würde mich gern fügen, denn ich wollte mich entspannen und nicht selbst nachdenken.
    Es war ruhig im Haus. Ich konnte gemütlich den Koffer auspacken und räumte meine persönlichen Kleidungsstücke – viele waren es nicht – in den Bauernschrank aus Fichtenholz.
    Mein Zimmer war klein, hatte eine Schräge, aber es war wirklich gemütlich. Vor allen Dingen das hölzerne Bett mit den großen Kissen und dem mächtigen Oberbett. Es war frisch bezogen worden und roch auch so. Zum Bad musste ich auf die andere Seite des Flurs, das heißt, es gab eine Dusche mit Toilette. Die teilte ich mir mit meinem Patenkind Johnny. Die blau und rot gewürfelten Vorhänge am Fenster hatte ich zurückgeschoben, um den guten Blick nach draußen zu haben.
    An diesem Tag waren zahlreiche Feriengäste eingetroffen, und es herrschte dementsprechender Betrieb, der um diese Zeit schon abgeflaut war, denn viele Gäste unternahmen ihre erste Fahrt oder den ersten Spaziergang im Schnee. Ihre Spuren und Tritte hatten in der glatten Schneefläche ein Muster hinterlassen.
    Um die Häuser der Feriensiedlung herum herrschte nicht viel Betrieb. Es hatte sich verlaufen. Das würde bei Einbruch der Dunkelheit anders werden, dann kehrten die Menschen zurück, um die Stimmung in ihren Häusern zu genießen.
    Ich war mit dem Einräumen der Kleidung schnell fertig und dachte darüber nach, wie ich mir die Zeit bis zum Eintreffen der Conollys vertreiben sollte.
    Ich hätte mich hinlegen können und wäre auch sicherlich eingeschlafen, das wollte ich nun doch nicht. Wenn die Conollys mich schlafend vorgefunden hätten, wäre das ein zu großer Spaß gewesen. Zudem hatte ich mir angewöhnt, mich immer dort, wo ich meinen Urlaub verbrachte, in der Umgebung umzuschauen, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen. Seltsamerweise zog mich der Wald an.
    Ich ging wieder zum Fenster und maß die Entfernung ab.
    Sehr weit war es nicht. Ein guter Spaziergang, wenn ich den Rückweg mit einschloss. Vielleicht traf ich sogar meine Freunde, denn einige Loipen führten am Waldrand entlang und sogar in ihn hinein.
    Ich ging über die Holzstiege nach unten, streifte die dicke, gefütterte Lederjacke über, vergaß auch den Schal nicht, steckte die Handschuhe ein und nahm den Ohrenschützer mit, ein grünes Stoffband, das

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