0785 - Die erste Inkarnation
einen gemeinsamen Pulsschlag. Wenn man nur aufmerksam genug ist, fühlt man alles andere um sich her mitschwingen."
„Donnerwetter!" entfuhr es Kanthall.
Sie kletterte in den Gleiter. Er sah ihr nach, und plötzlich fühlte er heftiges Verlangen nach dieser Frau in sich aufsteigen. Er unterdrückte seine Gefühle und machte sich wieder an die Arbeit.
Die abschließenden Aufgaben waren schnell erledigt. Augustus erschien zum letztenmal im Gleiter, um die letzten Befehle entgegenzunehmen.
Kanthall drückte ihm einen Radakom in die Hände.
„Du mußt uns sofort benachrichtigen, wenn irgend etwas passieren sollte."
„Ich weiß, was ich zu tun habe", sagte der Ka-Zwo.
„Laß dich vor allen Dingen nicht zu eigenmächtigen Handlungen hinreißen", fügte Kauk hinzu.
Augustus sprang aus der Luke, die gleich darauf zuglitt. Jan Speideck hatte den Pilotensitz eingenommen und wartete auf ein Zeichen Kanthalls. Als der Gleiter langsam aus dem Hangar schwebte, schwiegen sie alle.
Sie wußten, daß für sie eine schwere Zeit begann.
4.
Flankiert von etwa dreißig Robotern auf jeder Seite, marschierte Alaska Saedelaere aus dem noch erhaltenen Stadtteil von Namsos hinaus in den von den Fremden eingeebneten Bezirk, wo sich das große Becken befand. Die schwarzen, scheibenförmigen Raumschiffe der Invasoren standen rund um den Wall der Station.
Für den Transmittergeschädigten spielte sich alles nach wie vor als eine Art Traum ab. Er war sich der Tatsache bewußt, daß er von etwas Unbekanntem beherrscht und gelenkt wurde, aber er kam nicht dagegen an.
Die Roboter führten ihn auf das größte der Raumschiffe zu. Aus dieser Entfernung erinnerte es Alaska an einen schwarzen Riesenvogel, der mit ausgebreiteten Schwingen über der geschlagenen Beute kauerte.
Die Impulse, die er in Terrania City nur sehr schwach empfangen hatte, drangen hier ungehindert in sein Bewußtsein und kontrollierten seinen Willen. Allmählich wurde der Terraner sich der Tatsache bewußt, daß er von zwei verschiedenartigen Strömungen beeinflußt wurde. Nicht nur aus dem Becken, sondern auch aus dem großen Raumschiff drangen fremdartige Ausstrahlungen in sein Bewußtsein.
Das gewaltige scheibenförmige Gebilde, auf das er zuging, war etwa zwölfhundert Meter lang und einhundertfünfzig Meter hoch.
Es versperrte die Sicht auf einen großen Abschnitt des Beckens.
Die kleineren Schiffe standen weiter abseits oder auf der anderen Seite der Station. Mit seinem u-förmigen Einschnitt in der Mitte berührte das Schiff den Boden. Dort konnte Alaska auch die riesige Schleusenöffnung erkennen.
Er registrierte, daß diese Schleuse das Ziel der Roboter war. Im Zustand der Teilnahmslosigkeit konnte er keine Verwirrung empfinden, aber er hatte damit gerechnet, daß man ihn in die Station bringen würde.
Ab und zu gelang es ihm, seine Aufmerksamkeit von dem Schiff abzuwenden. Dann dachte er an Langur oder an die anderen Mitglieder der Terra-Patrouille. Ein Anflug von Traurigkeit überkam ihn, aber dieses Gefühl hielt nicht lange an, sondern verflüchtigte sich wieder unter dem Ansturm der fremdartigen Impulse.
Als sie die Schleuse fast erreicht hatten, erkannte Alaska, daß dort drei jener schwarzbepelzten Wesen auf ihn warteten, deren Artgenossen die beiden Stationen in Namsos gebaut hatten. Mit ihren großen blauen Sehorganen schienen sie Alaska intensiv zu beobachten.
Eines der Wesen bewegte sich quer durch die Schleuse. Dabei erinnerte es Alaska unwillkürlich an einen terranischen Affen.
Keiner der drei Fremden war viel größer als eineinhalb Meter, aber dafür wirkten sie muskulös und kräftig.
Von ihrem Pelz, der mit zahllosen Stacheln durchsetzt war, und hosenähnlichen Kleidungsstücken abgesehen, waren die fremden Raumfahrer nackt. Jeder von ihnen trug einen Gurt um die Taille, an dem verschiedenartige Ausrüstungsgegenstände befestigt waren.
Alaska erinnerte sich, daß er mit einem solchen Wesen bereits gekämpft hatte. Das war beim Überfall der Terra-Patrouille auf einen Transport der Fremden geschehen.
Diese Erinnerung belebte Alaskas Willen. Unwillkürlich blieb er stehen, aber sofort nahmen die mentalen Impulse an Intensität zu und trieben ihn wieder an.
Plötzlich verschwanden die Roboter aus seiner Nähe, als existierte eine unsichtbare Grenze, die zu überschreiten ihnen nicht gestattet war. Aber auch diesmal kam Alaska nicht dazu, seine Verstörtheit in Willensbildung umzusetzen. Langsam ging er weiter auf die
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