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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Recht…«
    »Und im Nichtgrunde?«
    Zamorra lächelte. »So lange die Kloppereien auf die Hölle beschränkt bleiben, ist alles in Ordnung. Aber ich sehe die Gefahr, dass sie sich auf andere Welten ausweiten könnten - auf unsere zum Beispiel. Und die Erde als Schlachtfeld eines Dämonenkriegs? Nein, danke, das muss ich nicht haben.«
    »Dann willst du dich als Schlichter in die Querelen der Hölle einmischen?«, fragte Nicole verwundert.
    Zamorra winkte ab. »Nicht unbedingt. Aber ich wüsste gerne, worum es bei diesen Unruhen geht.« Er schauderte unwillkürlich. »Verdammt, ich komme mir vor, als steckte ich da selbst mittendrin. Als hätte ich mich im Schlaf damit infiziert.«
    »Das legt sich«, tröstete ihn Nicole. »Mir ging es nach dem Aufwachen auch so. Inzwischen ist es vorbei.«
    »Vielleicht hat es mich ja stärker erwischt«, wandte Zamorra ein. »Was immer dieses ›es‹ auch ist. Ich könnte länger davon heimgesucht worden sein. Mein Traum, oder was es auch war, könnte intensiver gewesen sein. Jedenfalls fühle ich die Unruhe, die dort herrschte, auch in mir.«
    »Soll ich dich mit dem Amulett durchchecken?«, erbot sich Nicole. Zamorras magisches Amulett, auch Merlins Stern genannt, ließ sich vielseitig einsetzen, als Waffe ebenso wie als Hilfsmittel. Wenn Zamorra mit irgendeiner Art von Magie infiziert war, ließ sich das mit dem Amulett möglicherweise feststellen und beheben.
    Aber er lehnte ab. »Lass mal. So lange das Amulett nicht von selbst Alarm schlägt, scheine ich ›sauber‹ zu sein.« Er berührte die handtellergroße Silberscheibe, die er an einer Halskette vor der nackten Brust trug.
    »Dein Wort in Merlins Ohr«, seufzte Nicole und nahm dann den Faden wieder auf: »Also, was wollen wir unternehmen?«
    »Wie gesagt, ich möchte herausfinden, was hinter dieser Aufregung in der Hölle steckt.«
    »Wir könnten Vassago beschwören«, schlug Nicole vor. Vassago war ein Dämon, dessen Beschwörung eine wie auch immer geartete Wasserfläche - eine Pfütze, eine Kaffeetasse oder einen Ozean - in einen Spiegel verwandelte. Darin wurde dann das sichtbar, was der Rufende sehen wollte oder Vassago ihm zu zeigen in der Lage war.
    Zamorra wiegte den Kopf. »Vassago kann uns nichts verraten, sondern in seinem Spiegel nur Dinge zeigen. Aber gesehen haben wir ja schon, was uns alarmiert hat. Das hilft uns in diesem Fall also nicht weiter.«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Ich würde lieber jemanden fragen, der wissen könnte, was in den Schwefelklüften vorgeht. Jemanden, der seine Augen und Ohren überall hat - auch wenn er gern das Gegenteil behauptet.« Zamorra zwinkerte Nicole verschwörerisch zu.
    »Och, nö«, machte sie verdrossen. »Assi?«
    »Genau den«, nickte er.
    »Muss das sein?«, maulte Nicole. Sie hegte eine Abneigung gegen Asmodis, der seit seiner Abkehr von der Hölle als Sid Amos firmierte und den Nicole »Assi« nannte - nicht, weil es ein Kosename war, sondern weil der Ex-Teufel auf diese Titulierung allergisch reagierte.
    »Hast du eine bessere Idee?«, gab Zamorra ihre Frage von eben mit einem Lächeln zurück.
    »Nein«, musste sie gestehen.
    »Eben«, sagte Zamorra. »Wenn jemand etwas weiß und willens ist, sein Wissen mit uns zu teilen, dann Sid.«
    »Und wie willst du Kontakt zu ihm aufnehmen?«, fragte Nicole. »So weit ich weiß, steht er immer noch in keinem Telefonbuch dieser Welt. Hey, wie wär’s mit dem Höllenzwang?« In ihren schönen braunen Augen tanzten mit einem Mal goldene Tüpfelchen, ein Zeichen dafür, dass ihre eigene Idee sie in Aufregung versetzte - und zweifelsohne eine Aufregung angenehmer Natur…
    Mit dem Höllenzwang konnten Weißmagier Dämonen herbei zitieren und sich untertan machen, so lange sie solcherart gebannt waren. Für die betroffenen Dämonen war es ein höchst unliebsamer Zustand, unter dem Höllenzwang zu stehen, zumal er auch mit Schmerzen einherging.
    Als sie es das letzte Mal probiert hatten, war Sid Amos noch dafür empfänglich gewesen. Seinen Anblick und sein Gejammere hatte Nicole nicht vergessen…
    Doch Zamorra winkte ab und verdarb ihr damit die Freude auf eine Wiederholung dieses Schauspiels.
    »Nein, das wäre in diesem Fall nicht sehr geschickt. Schließlich will diesmal ich etwas von Sid und nicht umgekehrt. Ich muss ihn also mit Samthandschuhen anfassen, um ihn mir gewogen zu machen.« Zamorra überlegte. »Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, seine Neugier zu wecken, um ihn überhaupt erst für ein

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