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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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die Arme hoch. Doch ehe ihn etwas traf, war es auch schon vorbei, und die Trümmer seines Traumes hatten sich in Nichts aufgelöst.
    Das magische Abbild jedenfalls existierte nicht mehr.
    Aber was war mit dem Original?
    Und was mit Zamorra, Nicole Duval und Asmodis?
    Julian Peters, den jeder, der ihn kannte, für arrogant und egoistisch hielt, fühlte sich auf einmal sehr, sehr klein.
    Und so hundeelend, dass er sich übergeben musste und dann kraftlos vor dem inzwischen erloschenen Kamin in die Asche sank…
    ***
    Das Dorf war verschwunden.
    Das war das Erste, was Zamorra bewusst wurde, als er die Augen aufschlug.
    Merkwürdigerweise war erst sein zweiter Gedanke: Ich lebe noch.
    Und seine dritte Feststellung war, dass ihm alles wehtat…
    Allerdings fragte er sich, ob es wirklich vorbei, ob die Gefahr tatsächlich gebannt war.
    Stöhnend richtete er sich aus der liegenden Position zumindest so weit auf, dass er sich halbwegs umschauen konnte.
    Keine Spur von dem gehörnten, rothäutigen Teufelswesen, mit dem er sich ein Duell so mörderisch wie schon lange keines mehr geliefert hatte.
    Verdammt, diesmal war es wirklich knapp gewesen. Er war dem Tod ja schon viele Male im letzten Augenblick von der Schippe gesprungen. Aber in diesem Fall hatte er mit seinem Leben bereits abgeschlossen gehabt.
    Stellte sich natürlich die Frage, warum er überlebt hatte? Und: Wer konnte ihm diese Frage beantworten?
    »Cheri!«
    Zamorra sah ruckartig in die Richtung, aus der ihn der Ruf erreichte. Sein Nacken vergalt ihm die plötzliche Bewegung mit einem Schmerzpfeil, der sein Rückgrat entlang und bis ins Steißbein hinunter schoss.
    »Nicole?«, entfuhr es ihm verblüfft. »Wo kommst du denn her? Und -«
    Weiter kam er nicht. Während Nicole auf ihn zurannte, fiel sein Blick auf etwas anderes - eine grünliche, nackte, scheußlich anzusehende Gestalt mit Zähne starrendem Maul und froschartiger Fratze, die ein Stück von ihm entfernt auf dem Boden lag und sich jetzt gerade ebenso mühsam wie er aufzurichten versuchte.
    Eine dämonische Kreatur.
    Aber nicht der Gehörnte, gegen den er im Dorf gekämpft hatte.
    Dennoch kannte er dieses Wesen.
    Es war ein Alb, ein Nachtmahr!
    Und Zamorra hatte ihn schon einmal gesehen.
    Es lag einige Zeit zurück. In Schottland hatte dieser Dämon in Gestalt eines Hotelbesitzers Übernachtungsgäste getötet, um sich an ihrer Todesangst zu laben, die ihm Nahrung war. Seine Tarngestalt hatte seine dämonische Aura so abgeschirmt, dass Merlins Stern sie nicht spüren konnte. Damit war dieser vergleichsweise niedere Dämon zu einem sehr ernstzunehmenden Gegner für Zamorra geworden. [4]
    Er war damals zwar ziemlich sicher gewesen, den Alb nicht vernichtet zu haben, hatte aber nicht damit gerechnet, ihm noch einmal zu begegnen. Schon gar nicht hier und jetzt.
    »Wo kommt der Kerl her?«, fragte er in Nicoles Richtung, ohne den offenbar schwer angeschlagenen Nachtmahr aus den Augen zu lassen. Dabei versuchte er weiter aufzustehen.
    Er wollte zu dem Dämon, ihn bannen, ihn verhören. Es gab so viele offene Fragen in diesem Fall, auf die er sich Antworten von dem Alb erhoffte, dessen Hiersein ja bewies, dass er irgendetwas mit der ganzen Sache zu schaffen hatte.
    »Keine Ahnung. Als das Dorf sich in Wohlgefallen auflöste, war er genauso plötzlich hier wie du und -«, begann Nicole, wurde aber von den urplötzlichen Ereignissen unterbrochen.
    Es ging so schnell vonstatten, dass Zamorra kaum folgen konnte - und verhindern konnte er es schon gar nicht.
    Wie aus dem Nichts, fast buchstäblich wie ein Kastenteufel tauchte Asmodis in seinem Blickfeld auf. Brüllte irgendetwas, das Zamorra nicht verstand.
    Und erschlug den Alb mit bloßer magischer Faust!
    »- Assi«, vollendete Nicole trocken ihren Satz.
    ***
    »Du Blödmann«, sagte Zamorra zu Asmodis, der ähnlich lädiert wirkte wie er selbst.
    »Wieso das denn?«, fragte der Ex-Teufel pikiert und wischte Staub von seiner ramponierten Kleidung. Dann gab er es seufzend auf, zeichnete mit der Hand ein kompliziertes Muster in die Luft, und im nächsten Augenblick stand er in einem nagelneuen Anzug, der definitiv nicht von der Stange war, vor Zamorra. Die leiblichen Blessuren allerdings verschwanden durch diese kleine Zauberei nicht.
    Zamorra deutete auf den erschlagenen Alb. »Ich wollte ihn fragen, was hier eigentlich gespielt wurde.«
    »Ach«, Asmodis winkte ab und schnippte mit den Fingern der anderen Hand ein imaginäres Stäubchen von seinem neuen

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