Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ist ein Mensch, und sie ist es doch nicht. Sie ist eine Mischung aus Mensch und Geist. Sie kann urplötzlich erscheinen, sie kann aber auch wieder verschwinden. Wer ist sie wirklich?«
    »Wir kennen sie beide nicht.«
    »Und was hat sie im Flugzeug gesucht? Weshalb ist sie überhaupt mitgeflogen? Warum hat sie dafür gesorgt, dass die Maschine abstürzte und so viele Menschen zu Tode kamen, denn sie ist ja für mich eine Massenmörderin.«
    »Wenn Sie es so sehen, dann ja.«
    »Wie also kommen wir an sie heran? Müssen wir warten, bis sie wieder erscheint? Können wir dann mehr über ihre Pläne erfahren, falls sie überhaupt welche hat?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Eben, Mr. Sinclair. Trotzdem wollen Sie den Fall aufklären. Sehr mutig von Ihnen.«
    »Es ist meine Arbeit.«
    Wayne Aldrin lächelte. »Sie sind nicht hergekommen, um mit mir zu reden. Ich für meinen Teil schätze Sie so ein, dass Sie etwas Konkretes vorhaben. Was, bitte schön?«
    »Der Plan hat nicht gestanden, als ich zu Ihnen kam, Mr. Aldrin. Mir ist erst jetzt etwas durch den Kopf geschossen.«
    »Bitte, sprechen Sie sich aus.«
    »Ich denke, dass wir beide den Weg noch einmal gehen, den sie am Morgen des Absturzes gegangen sind.«
    Er schwieg.
    »Keine gute Idee.«
    »Weiß ich nicht, Mr. Sinclair Ich frage mich natürlich, was Sie damit bezwecken? Wollen Sie Spuren sammeln?«
    »Zum Beispiel.«
    »Oh, da werden Sie kein Glück haben. Dieses Gelände ist von Experten schon unzählige Male auf den Kopf gestellt worden. Die haben jeden Erdklumpen unter die Lupe genommen. Es tut mir Leid, aber große Chancen haben wir da nicht.«
    »Ich möchte es trotzdem versuchen. Außerdem werde ich mich nicht auf die Technik verlassen.«
    »Sondern?«
    »Sagen wir, auf mein Gespür.«
    Aldrin runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Wollen Sie nach irgendwelchen Kräften forschen, die dort eventuell vorhanden sein können und sich als Rückstände abgelagert haben?«
    »Im Prinzip schon.«
    Er drehte sich mir wieder zu und legte die hohe Stirn in Falten.
    »Sind Sie wirklich Polizist, Mr. Sinclair?«
    »Möchten Sie meinen Ausweis sehen?«
    »Nein, nein, so habe ich das nicht einmal gemeint. Ich will nicht sagen, dass Sie mir für einen Polizisten etwas suspekt vorkommen, aber schon ungewöhnlich.«
    »Das mag sein. Ich will mich nicht verstecken, was meine Arbeit angeht. Sie können mich als so etwas wie einen Geisterjäger ansehen. Ich bin ein Mensch, der sich darauf spezialisiert hat, den Kräften oder Mächten der Finsternis den Kampf anzusagen. Ich jage eben Vampire und Werwölfe oder ähnliche Geschöpfe. Ich weiß auch, dass es sie gibt, und ich liege im Clinch mit ihnen.«
    Er sagte erst mal nichts und dachte über meine Worte nach. »Komisch, aber ich glaube Ihnen.«
    »Das freut mich.«
    »Nun ja,« Aldrin stemmte sich in die Höhe. »Ich denke, wir sollten uns das Feld mal anschauen. Die Zeit der Glotzer ist vorbei. Es hat hier beinahe so etwas wie einem Katastrophentourismus gegeben, der zum Glück eingedämpft werden konnte. Da haben Ihre Kollegen sehr gut reagiert. Glückwunsch! Jetzt werden Sie ein leeres Feld erleben, ein leeres und verbranntes. Tote Erde, Mr. Sinclair, und wenn ich sie betrete, werden die Erinnerungen wieder über mich kommen. Sie werden mich überfallen wie eine breite Wasserkaskade, aber das ist ja jetzt alles egal. Sie müssen Ihre Pflicht tun, und wenn ich kann, werde ich Sie nach Kräften unterstützen.«
    »Danke sehr.«
    Er ließ mich vorangehen, und ich war gespannt, ob ich wirklich auf die richtige Karte gesetzt hatte…
    ***
    Es stimmte zwar nicht, dennoch kam mir der Dunst vor wie ein riesiges Leichentuch. Es hatte sich über die Natur und die Unglücksstelle ausgebreitet, es war durchscheinend, und trotzdem sorgte es dafür, dass die Konturen verschwammen, so dass die Umgebung auf mich wie ein großes Landschaftsgemälde wirkte, in das Aldrin und ich als zwei fremde Personen hineingetreten waren.
    Wir hatten den Garten des Ehepaares hinter uns gelassen und schritten auf den Fluss zu. Über einen schmalen Pfad gingen wir, und die Sicht war gut.
    Es gab kein Wintergras mehr auf dem Feld in der Ferne, alles war schwarz und verbrannt. Eine traurige Landschaft, die depressiv machen konnte. Neben mir schritt Aldrin her. Er hatte die Hände in den Außentaschen seiner Jacke vergraben, er schaute nach vorn, mal zu Boden und sagte dann mit leiser Stimme: »Wissen Sie, Mr. Sinclair, wenn ich hier über das Feld gehe,

Weitere Kostenlose Bücher