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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht noch auf den Rücken fiel.
    Ich hockte mich an der anderen Seite nieder und sprach mit leiser Stimme ihren Namen aus.
    »Sie haben mich kriegen wollen«, murmelte sie und senkte dabei den Kopf. »Die Geister haben mir nichts verziehen. All die Seelen der Toten sind noch da. Nichts haben sie mir verziehen. Sie wollen mich, und dabei habe ich nicht die Schuld. Nein, nein, nein – die habe ich wirklich nicht.« Sie schüttelte heftig den Kopf. Ihre langen Haare flogen.
    »Wer war es dann?«, hakte ich nach. »Kommen Sie, Anina, überwinden Sie sich selbst. Sagen Sie uns endlich seinen Namen. Ich bitte Sie, so geht es doch nicht weiter.«
    Anina reckte sich. Sie drückte ihren Kopf zurück. »Ich bin das Medium, nur das Medium.« Aus großen Augen schaute sie zum Himmel, als könnte sie von dort die nötige Hilfe erwarten. »Mehr bin ich nicht.«
    »Und der andere?«
    »Ist stärker als ich.«
    »Warum ist er das?«, fragte ich. »Ist er mehr als ein Mensch! Ist er vielleicht ein Dämon?«
    »Das ist er nicht. Er ist ein Mensch, aber ein gefährlicher dazu. Er ist Spiritist!«
    Das war eine Überraschung. Ich hatte mit vielem gerechnet, damit allerdings nicht. »Hat dieser Spiritist auch einen Namen?«, wollte ich wissen.
    »Ja.« Sie nickte leicht. »Er heißt Dubbs. Einfach nur Dubbs. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Nun wusste ich Bescheid und war irgendwo auch enttäuscht, wie ich ehrlich zugeben musste. Der Name Dubbs, so komisch und ungewöhnlich er auch klang, sagte mir überhaupt nichts. Ich hatte ihn noch nie gehört. Sosehr ich auch nachdachte, er war mir noch nie begegnet. Auch Aldrin brauchte mir nichts zu sagen. Dass er die Schultern anhob, war schon Antwort genug für mich.
    »Was hat dieser Dubbs denn getan?«
    »Er ist alles, John. Er beherrscht mich. Er ist mein Führer, mein Mentor…«
    »Und weiter?«
    »Er will mich in seine Gewalt bringen. Ich habe es genau gespürt. Ich bin auf der Flucht vor ihm. Dabei hat er mich gewarnt. Er hat Schreckliches angedroht, wenn ich nicht mehr zu ihm zurückkehre. Furchtbare Dinge.«
    »Was denn?«
    Anina drehte den Kopf und auch den Körper zur Seite. Dann stand sie auf, blieb stehen und klopfte so gut wie möglich den Schmutz von der Kleidung. »Ich möchte darüber nicht sprechen.«
    Aber ich wollte es. Deshalb ging ich zu ihr und blieb hinter ihr stehen. Beide Hände legte ich auf ihre Schultern. Aldrin trat an den Krater und schaute hinein. »Kann es mit dem Absturz des Flugzeuges zusammenhängen?«
    Erst zögerte sie. Dann deutete sie durch ein Nicken an, dass ich Recht gehabt hatte.
    »Er hat dafür gesorgt.«
    »Ich denke schon.«
    »Wie hat er das getan?«
    Anina hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. So genau kenne ich seine Kräfte nicht. Sie sind gefährlich und dunkel, und ich bin zu spät gekommen. Ich traf erst ein, als schon alles geschehen war und ich nur durch ein Tal der Tränen wandern konnte.«
    »Da habe ich sie gesehen«, meldete sich Wayne Aldrin. »Das habe ich Ihnen ja erzählt, Mr. Sinclair.«
    »Schon gut.« Ich wollte, dass Anina weitersprach, aber sie schüttelte den Kopf. »Ich werde jetzt gehen«, sagte sie.
    »Wohin?«
    »Weg von hier. Ich will nicht, dass er mich findet. Er ist mir auf der Spur. Er schafft es immer, mich ausfindig zu machen oder die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Ich kann ihn einfach nicht mehr halten, das müssen Sie verstehen. Er kommt mir näher und näher…«
    »Das, obwohl Sie sich unsichtbar machen können, Anina. Oder liege ich da falsch?«
    Sie gab mir keine Antwort. Dann senkte sie den Kopf und hob die Schultern. »Ich bin ein Medium«, sagte sie nur.
    »Das ist keine Antwort.«
    »Stimmt.« Sie ging einen Schritt vor. »Ich kann mich anpassen, wenn Sie verstehen. Ich bin dann nicht direkt unsichtbar, ich kann eben nur eine andere Gestalt annehmen. Da tauche ich einfach unter. Es muss nur ein Mensch in der Nähe sein.«
    »Wie in der Bank?«
    »Ja, ich wollte etwas Geld haben. Ich bin dann in eine Person eingedrungen und habe sie sehr bald wieder verlassen. Das ist mein Schutz, aber er reicht nicht aus, Dubbs ist stärker. Ich werde mich vor ihm in acht nehmen müssen.«
    »Hier sind Sie in keine Person hineingekrochen – oder?«
    »Nein, das nicht. Ich bin völlig normal gekommen.« Sie drehte sich wieder um. »Sie können es mir glauben, John, er ist in der Nähe. Auch wenn wir ihn nicht sehen, er ist nicht weit entfernt.«
    »Was wollen Sie dagegen tun?«
    »Weglaufen.«
    Ich lächelte

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