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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an, dass sie ihn nicht in ihr Haus reingelassen hatte. Doch sie fragte sich, was er von ihrem Mann gewollt hatte. Eigentlich kannte sie alle Bekannte und Geschäftsfreunde ihres Mannes, deshalb kam ihr dieser Besuch schon suspekt vor. Wenn Wayne zurückkehrte, würde sie mit ihm sofort darüber sprechen.
    Melda Aldrin wollte sich einen starken Kaffee aufbrühen, um wenigstens etwas ihre Nerven zu beruhigen. Sie blieb in der Küche, setzte sich auf einen Stuhl und schaute aus dem Fenster.
    Der Schwarzhaarige zeigte sich nicht mehr. Eigentlich hätte die Frau beruhigt sein müssen. Wie kam es nur, dass sie es trotzdem nicht war und sich bei ihr schon leichte Angstgefühle ausbreiteten?
    Etwas kam auf sie zu.
    Melda wusste nur nicht was…
    ***
    Für Anina gab es keine Chance mehr, die Rutschpartie aus eigener Kraft zu stoppen. Die Wände des Kraters waren einfach zu glatt, auch wenn sie mit beiden Armen um sich schlug und die Finger in den Rillen verkantete, sie würde keinen Halt an dieser doch relativ weichen Wand finden, sondern immer tiefer hinein in den Krater gezerrt werden.
    Das alles schoss mir in wenigen Sekunden durch den Kopf. Sie blieben mir noch, denn Anina rutschte nur verhältnismäßig langsam nach unten, wo die grauen Gespenster bereits auf sie warteten.
    Ich wollte ihnen die Frau nicht überlassen, deshalb warf ich mich vor, allerdings kontrolliert, denn ich achtete darauf, nicht auch noch über den Rand zu rutschen.
    Ich beugte mich hinein, streckte die Arme aus und bekam Anina an den Haaren zu packen.
    Ihr Schrei wurde von der Tiefe des Kraters verschluckt. Wie Feuer musste der Schmerz durch ihren Kopf rasen, aber ich hielt sie eisern fest, und wenig später stand auch Wayne Aldrin neben mir.
    »Helfen Sie mir!«, keuchte ich.
    Er packte mit an. Wie ich lag er am Boden und bekam die linke Hand der Frau zu fassen, denn sie hatte ihren Arm in die Höhe und gleichzeitig auch nach hinten geschleudert.
    Es ging besser. Ich ließ ihre Haare los, umfasste auch den anderen Arm, und gemeinsam zogen wir sie wieder in die Höhe, was auch nicht so einfach war und uns ins Schwitzen brachte.
    Aus der Tiefe des Kraters hörten wir Laute, die mich an ein gedämpftes Geheul erinnerten. Laute aus einer anderen Welt. Gespenster, die Grenzen überschritten hatten, uralte Geister, Totenseelen, die nicht wollten, dass ihnen eine Beute entrissen wurde.
    Als wir den Körper über den Rand gezogen hatten, blieb Anina auf dem Rücken liegen. Ich schaute in ihr Gesicht, in dem die Augen seltsam starr waren. Überhaupt wirkte sie jetzt so abwesend und puppenhaft, als wäre sie mit den Gedanken in fernen Welten versunken.
    »Hoffentlich ist ihr nichts passiert«, sagte Aldrin.
    »Bestimmt nicht.«
    Er bewegte sich vor und lugte über den Rand des Kraters hinweg.
    Sehr bald schon schüttelte er sich, als hätte er etwas Schreckliches gesehen, und ich fragte ihn nach dem Grund.
    »Ich weiß es nicht genau, aber auf dem Boden sind so komische…«, er schluckte, »Gestalten.« Er streckte den Zeigefinger aus und bewegte ihn im Kreis. »Weiße Gestalten, die sich drehen. Hatte die Frau nicht von Geistern gesprochen?«
    »Ja.«
    Aldrin schluckte. »Dann sind sie es möglicherweise.«
    »Kann sein.« Ich trat noch einmal an den Rand des Kraters. Erst in diesem Augenblick spürte ich die Kälte, die mir da aus der Tiefe entgegenwehte. Es war keine normale winterliche Kühle, sondern ein eisiger Hauch, der nur aus einer anderen Dimension stammen konnte. Ich war mir beinahe sicher, denn so was hatte ich schon des öfteren erlebt. Es gibt immer wieder Situationen, wo das Jenseits seine Pforten öffnet und einen sehr speziellen Gruß in die Welt der Lebenden schickt. Wahrscheinlich stand ich auf der Grenze, um dies zu spüren. Warum war die Kälte erst jetzt hochgedrungen? Gehörte sie etwa zu den Begleitern der Geister? Deutete sie damit an, dass auch die Geister der Toten den Krater verlassen wollten?
    Ich dachte auch über eine andere Möglichkeit nach. Ich suchte nach einem Zusammenhang zwischen dem Erscheinen der Geister, Aninas Auftreten und dem unerklärlichen Absturz der Verkehrsmaschine. Das waren drei Punkte, die irgendwie miteinander in Verbindung standen.
    »Kommen Sie, Mr. Sinclair. Die Frau will etwas sagen. Kommen Sie schnell her!«
    Ich drehte mich um. Anina hatte sich tatsächlich mit Aldrins Hilfe aufgerichtet. Er hockte neben ihr und hielt seinen Arm seitlich ausgestreckt, damit die Frau den nötigen Halt bekam und

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