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0788 - Herr der Insekten

0788 - Herr der Insekten

Titel: 0788 - Herr der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Henri?«
    »Tranchierarbeit?«, keuchte Dr. Renoir. »Sie verdammter Ignorant! Das ist wissenschaftliche Feinarbeit und kein Tranchieren von irgendwelchem Geflügel, Mann! Sie als Chefinspektor sollten sich doch einer gepflegteren Ausdrucksweise befleißigen!«
    »Ihr-Vorgänger«, erinnerte sich Robin, »befleißigte sich einer noch rustikaleren Ausdrucksweise und hätte es Schnitzwerk genannt.«
    »Barbarisch«, flüsterte der dürre kleine Mann empört. »Wirklich barbarisch!«
    Gaudian nahm Robin beiseite. Der erwartete schon einen offiziellen Rüffel und war völlig überrascht, als der Staatsanwalt ihm offenbarte: »Ich habe Professor Zamorra hergebeten. Das hier ist mir ein wenig zu heiß.«
    »Sonst sind Sie doch gar nicht so begeistert, wenn der Professor im Spiel ist«, wunderte sich Robin. In der Tat wirkte Gaudian bei solchen Fällen oft etwas gequält. Immerhin hatte auch er einen Vorgesetzten und musste sehen, wie er die Akten halbwegs glaubwürdig schloss.
    Wenn er aber nun selbst den Dämonenjäger hinzu zog, war etwas im Busch.
    »Wir können die Tote abtransportieren lassen«, erklärte Vendell. »Wir sind jetzt hier fertig.«
    »Die Tote bleibt noch hier«, entschied Robin. Es war besser, wenn Zamorra sie sich vor Ort ansah und so gleich einen klaren Eindruck bekam.
    »Umso länger dauert es, bis ich mit meiner Arbeit fertig werde«, glaubte Dr. Renoir ihn ermahnen zu müssen.
    »Sie legen doch keine Nachtschicht ein, Henri«, konterte Robin. »So oder so wird’s morgen Mittag, oder?«
    Zutiefst beleidigt zog sich der Polizeiarzt zurück. Dabei gehörte es zu ihrem täglichen Geplänkel.
    »Wo ist eigentlich der junge Mann, um den sich bei dieser Feier eigentlich alles drehen sollte?«, fragte Robin. Gaudian wies auf Daro Yol. »Der Vater müsste es eigentlich wissen.«
    Aber der wusste es auch nicht und musste seinen Junior erst einmal suchen.
    ***
    Im Château Montagne meldete sich die Visofon-Anlage, die alle bewohnten Räume miteinander verband. Das Wunderwerk moderner Kommunikationstechnik arbeitete nicht nur als Bildtelefon, sondern erlaubte auch den Zugriff auf das komplette Computernetzwerk von jedem Raum.
    Das Bild wurde nicht aktiv, weil der Anrufer selbst nicht über eine solche Technik verfügte. Das war auch ganz gut so, weil sich Zamorra in seinem momentanen Bekleidungszustand nicht gern der Öffentlichkeit gezeigt hätte.
    Staatsanwalt Jean Gaudian war am Apparat und bat den Meister des Übersinnlichen um Unterstützung. Zamorra war zu verblüfft, um abzulehnen. Außerdem hatte er eine Verpflichtung. Seine relative Unsterblichkeit - nur Gewalteinwirkung konnte Nicole und ihn töten; sie alterten beide nicht und erkrankten nie - ging einher mit dem Auftrag, die Mächte des Lichtes zu unterstützen und Dämonen und Schwarzmagier zu bekämpfen.
    »Wir kommen«, sagte er zu und hörte, als er die Verbindung unterbrach, Nicole spöttisch sagen: »Wolltest du Held nicht für eine Weile Pause machen?«
    »Anschließend«, versicherte Zamorra unglaubhaft. »Wenn wir diese Aktion hinter uns haben, machen wir einfach ein paar Monate Urlaub. Wir mieten eine Hochseeyacht und sind dann einfach nicht mehr zu erreichen. Telefon, Funkgerät und ähnlicher Kram werden Neptun geopfert und wir machen uns eine schöne Zeit.«
    »Versprochen?«, hakte Nicole sofort nach.
    »Realistisch betrachtet werden wir das wohl kaum hinbekommen«, gestand der Dämonenjäger. »Was soll’s?«
    Sie waren an der Quelle des Lebens zu Unsterblichen geworden, um doch weniger vom Leben genießen zu können als normalsterbliche Menschen, und wie schnell der Tod über sie kommen konnte, hatte die Operation Höllensturm ihnen anhand der gestorbenen Freunde gezeigt.
    »Also ziehen wir uns an und fahren nach Lyon«, seufzte Zamorra.
    »Nicht per Regenbogenblumen?«, wunderte sich Nicole. Immerhin hätten sie die Strecke mit Hilfe der Blumen in wenigen Augenblicken zurücklegen können, und irgendwer von der Mordkommission würde sie sicher am Stadtpark abholen.
    Aber Zamorra schüttelte den Kopf. »Wer weiß, was uns vor Ort erwartet«, sagte er. »Im Zweifelsfall möchte ich, dass wir jederzeit mobil sind.«
    Eine halbe Stunde später waren sie mit Zamorras BMW 740i unterwegs nach Lyon.
    ***
    Van Yol hatte sich übergeben müssen. Fassungslos starrte er sein Spiegelbild an. Er hatte tatsächlich Facettenaugen wie bei einem Insekt!
    Er verstand nicht, wie das sein konnte! Mit seiner Nase stimmte ebenfalls etwas nicht! Warum

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