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0788 - Herr der Insekten

0788 - Herr der Insekten

Titel: 0788 - Herr der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Unterschied zwischen Bienen und Blumen gezeigt?«
    Antoine ging dem Schrei trotzdem nach und störte sich auch nicht daran, dass Lydie ihn einen heimtückischen Spanner nannte, der wohl heimlich OUI las, statt seine Hausaufgaben zu machen. Er wusste ja, wie es gemeint war.
    In der Freundesclique nahm der eine dem anderen auch spitzzüngige Bemerkungen nicht übel.
    Antoine, der sich nach der Urheberin des Schreies umsah, glaubte für den Bruchteil einer Sekunde etwas Großes, Unheimliches zu sehen, das davonflog, um danach verschwunden zu bleiben. Eine Sinnestäuschung?
    Dann sah er Claudine.
    Im ersten Moment erkannte er sie nicht wieder.
    Aber er begriff, warum sie geschrien hatte…
    ***
    Jean Gaudian starrte die Tote an. »Fotos«, verlangte er. »Schnell, ehe es vorbei ist!« Dabei fischte er nach seinem Handy und tastete eine Kurzwahl ein.
    Jemand würgte und übergab sich.
    Ein geradezu unglaubliches Bild bot sich denen, die sich nahe heran trauten. Da lag Claudine, und aus ihren Körperöffnungen krabbelten sie hervor - Fliegen, Wespen, Bienen. Sogar eine Libelle war dabei, die ihre Schwirrflügel entfaltete und entschwebte.
    Jemand hielt tatsächlich eine Digitalkamera in der Hand, schaffte es aber nicht so recht, damit fertig zu werden.
    Kurz entschlossen nahm Daro Yol dem Jungen die Kamera aus der Hand und schoss eine ganze Serie von Fotos. Eiskalt und routiniert wirkte er dabei, als sehe er so etwas jeden Tag!
    Derweil bekam Gaudian seine Verbindung. Er beorderte die Mordkommission und die Spurensicherung herbei. Dann begann er selbst mit ersten Befragungen. Ein kleines Diktiergerät nahm Fragen und Antworten auf.
    Von fröhlicher Feierstimmung war nichts mehr zu spüren. Der Tod hatte zugeschlagen, unverhofft und in seiner brutalsten Form.
    Warum?, fragte sich Daro Yol. Und wie?
    Wie kamen diese Schwärme von Insekten in den Körper des Mädchens?
    Er entsann sich, heute zum ersten Mal seit vielen Jahren selbst von Insekten verfolgt worden zü sein.
    Was ging hier vor? Was hatte sich verändert? Nach so langer Zeit…
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die geringste Erklärung hierfür«, murmelte er, als Gaudian ihn fragend ansah. »Was wir hier gesehen haben, ist doch unmöglich, oder?«
    »Sollte man meinen«, sagte Gaudian leise und dachte an einen Mann, der Spezialist für das Unmögliche war.
    Der musste her!
    Nur er konnte bei der Lösung des Problems helfen, dessen war Gaudian sicher. Abermals benutzte er sein Handy.
    ***
    Die Mordkommission rückte gleich in großer Besetzung an. Chefinspektor Pierre Robin, der meistens aussah wie der TV-Inspektor Columbo, sah nicht ein, warum seine Truppe den Feierabend genießen sollte, wenn er selbst vom Staatsanwalt an die Arbeit beordert wurde.
    »Den Trachtenverein habe ich auch gleich mitgebracht«, verkündete er und wies auf die uniformierten Flics, die sich routiniert überall verteilten und niemanden mehr aufs Grundstück und hinaus ließen.
    Robins Assistenten Jo Wisslaire und François Brunot machten sich gleich an die Arbeit. Desgleichen Jerome Vendell und seine Leute von der Spurensicherung. Gaudian händigte ihnen die Speicherkarte der DigiCam aus, mit der er die Fotos von den Insektenschwärmen gemacht hatte.
    »Insektenschwärme?« Dr. Henri Renoir, der Polizeiarzt, schüttelte den Kopf und tippte sich an die Stirn. »Unmöglich!«
    »Bin gespannt, ob Sie das auch noch sagen, wenn Sie die Bilder gesehen haben«, erwiderte Gaudian.
    »Was ist jetzt mit der Speicherkarte?«, quengelte der Jüngling, mit dessen Kamera Gaudian geknipst hatte. »Die war teuer!«
    »Vorläufig beschlagnahmt«, sagte François Brunot trocken. »Ich schreibe 12 dir eine Quittung, d’accord ? Wenn wir die Bilder kopiert haben, kannst Du die Karte zurück bekommen. Irgendein Problem?« Wie immer sprach er schnell und abgehackt.
    Der Junge starrte den kahlköpfigen, nach der neuesten Mode gekleideten Assistenten geradezu böse an. »Da sind auch noch andere Fotos drauf! Wehe, wenn Sie die löschen!«
    »Wir löschen nicht, wir kopieren«, brummte Brunot.
    Unterdessen zuckte Dr. Renoir mit den Schultern. »Ich brauche Ihre bunten Bildchen nicht, um herauszufinden, wie das Mädchen gestorben ist.«
    »Abwarten«, grinste Robin. Er wusste, dass der fünfundfünfzigjährige kleine Mann mit dem wirren Haar und der Rundglasbrille nicht an Übersinnliches glaubte.
    »Wann werden Sie uns das phänomenale Resultat Ihrer Tranchierarbeit vorlegen,

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