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0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Furchtbar…«
    »Fahren wir weiter?«
    Ich war einverstanden, denn für den Toten konnten wir nichts tun.
    Er war durch und durch dem Lichtschein ausgesetzt worden und zu einer Masse verbrannt, die mich an fettige Holzkohle erinnerte.
    Schichtweise lag sie übereinander, auch dort, wo sich einmal das Gesicht des Mannes befunden hatte. Selbst die Augen konnten wir nicht mehr sehen. Sie hatten sich tief in die Höhlen zurückgezogen, falls sie überhaupt noch vorhanden waren. Als ich aufstand, hörte ich die besorgten Worte meiner Begleiterin. »Das ist der erste gewesen, John, ich hoffe nicht, dass sich die Mordserie fortsetzt.«
    »Damit müssen wir rechnen.«
    Anina verdrehte die Augen. »Und was sollte das für einen Sinn haben?«, fragte sie scharf.
    »Ich kann es dir nicht sagen. Du kennst die Äbtissin besser.«
    »Eben nicht.«
    »Wenn es einen Sinn hat, falls man überhaupt davon sprechen kann, möchte ich den Begriff lieber durch das Wort Motiv ersetzen. Auch diese Tat ist nicht grundlos geschehen, da muss einfach etwas dahinterstecken, dessen bin ich mir sicher. Um an dieses Geheimnis zu gelangen, werden wir das Kloster auf den Kopf stellen.«
    Sie nickte nur, wobei sie über meine Antwort nachdachte. »Motive«, murmelte sie, »oder auch Sinn. Das ist doch für einen normalen Menschen nicht nachvollziehbar. Ich habe eher den Eindruck, dass auch der Tod dieses Menschen etwas mit dem zu tun hat, was mich in dieses Kloster führte. Soll ich schon Schicksal sprechen?«
    »Vielleicht, Anina. Es kommt darauf an, wie du dich persönlich siehst.«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Ich bin ein Medium.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    »Aber kein Allerweltsmedium, und das meine ich nicht einmal sarkastisch. Ich bin ein Medium, das für einige Menschen interessant geworden ist, da brauche ich nur an Dubbs zu denken. Aber ich gehe noch weiter. Würdest du unterstreichen, dass mich das Schicksal an sich in das Kloster geführt hat? Dass es mir praktisch den Weg gewiesen hat, dass die Gleise schon fertiggestellt worden sind?«
    »Es kann sein. Wie lange bist du im Kloster gewesen?«
    Sie lächelte. »Nicht einmal ein Jahr.«
    »Das ist wenig.«
    »Meine ich auch. Doch dieses Jahr muss eigentlich gereicht haben für die Aufgabe, die mir das Schicksal zugeteilt hat.«
    »Haben dir deine Eltern geraten, ins Kloster zu gehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall, denn meine Eltern sind tot. Ich war noch ein Teenager, als sie starben. Beide hatten Krebs. Meine Mutter verstarb vier Monate vor dem Vater. Es war eine schreckliche Zeit für mich. Ich kam in ein Heim für junge Mädchen, dem auch eine Schule angeschlossen war. Dort gab man mir eine gute Ausbildung. Ich verließ die Schule mit einem hervorragenden Abschluss und wollte eigentlich Lehrerin werden. Durch ein Stipendium kam ich auf eine Universität. Und da erwischte es mich dann. Ich vernahm einen Ruf und spürte, über welche Kräfte ich verfügte. Ich fand mich damit ab, aber der Ruf verstärkte sich zusehends. Deshalb ging ich in das Kloster, denn dort hat er mich hingeführt.«
    »Du hast das Studium unterbrochen?«
    »Ich konnte es noch vollenden.«
    »Und wie war das im Kloster?«
    »Für meine außergewöhnlichen Fähigkeiten war es der ideale Ort. Ich konnte sie dort ausleben, sie entwickelten sich weiter. Es war einfach wunderbar.«
    »Dich hat auch niemand dabei gestört?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Was sagte die Äbtissin dazu?«
    »Ich habe nur kurz mit ihr darüber gesprochen. Sie hat es zur Kenntnis genommen, mehr nicht. Aber wenig später erschien dann dieser Dubbs. Ich möchte ihn nicht, doch er zeigte ein übergroßes Interesse an meiner Person. Ich konnte mich eigentlich nicht mehr befreien. Er war, das gebe ich zu, auch stärker als ich, und mittlerweile habe ich das Gefühl, dass er alles bewusst gemacht hat. Er schaffte es sogar, mich aus dem Kloster zu holen.«
    »Mit dem Einverständnis der Äbtissin?«
    »Das nehme ich doch an.«
    »Wie ging es weiter?«
    »Den Rest kennst du. Ich fand mich in der normalen Welt nicht mehr zurecht. Meine Fähigkeiten blieben natürlich. Es gelang mir, mit den Toten Kontakt aufzunehmen, ich konnte mit den Seelen sprechen, und manchmal hatte ich den Eindruck, kein normaler Mensch zu sein.« Sie senkte den Kopf und schaute auf ihre Füße.
    »Lach nicht, John, wenn ich dir sage, dass ich mir vorkam wie ein Engel.«
    »Ich werde mich hüten, über dich zu lachen.«
    Anina freute sich. »Würdest

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