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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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beschlich, dass der Fahrer absichtlich den Weg durch die Stadt nahm und die Bundesstraße 1 mied, um für den längeren Weg mehr Fahrtgeld herauszuschinden.
    In den Parkbuchten der Kanalstraße direkt hinter dem Hafenamt fanden der Professor und seine Gefährtin sowohl den Twingo als auch den Omega Meises vor. Zamorra entrichtete den Fahrtpreis mit der Kreditkarte und wartete neben ihrem Leihwagen, bis das Taxi abgefahren war.
    »Ich könnte ihn erwürgen!«
    »Wen?«, fragte Nicole. »Den Fahrer?«
    »Nein, Sparks. Jetzt schau dir das an.« Er deutete auf die total zerbeulte Motorhaube und die eingerissene Kunststoffstoßstange. Die Verleiher von Europcar würden ihm für den Schaden eine saftige Nachbelastung in Rechnung stellen. Es sollte ihn nicht wundern, wenn sie knapp unter dem Kaufpreis eines Neuwagens dieser Klasse lag. Er kannte doch diese Halsabschneider. Wenn sie einmal Blut geleckt hatten, dann waren sie nicht mehr zu bremsen.
    »Oh je«, kommentierte Nicole. »Er kann es bestimmt erklären.«
    »Sicher kann er das«, gab Zamorra zähneknirschend zurück. Er fragte sich, warum Nici den Briten immer in Schutz nehmen musste.
    Was hat er, das ich nicht habe? Natürlich war die Frage absurd, denn schließlich war Nicole Duval mit ihm zusammen und nicht mit Sparks. Dennoch beschlich ihn ein leises Gefühl der Eifersucht.
    »Wir kommen nicht in den Wagen«, sagte Nicole. »Christopher hat die Schlüssel, und die Vermietung hat keine Ersatzschlüssel herausgegeben.«
    »Sie werden bestimmt noch einmal zur Schänke gegangen sein. Ich frage mich, was die da suchen, wir haben doch alles…«
    Zamorra hielt inne und schnupperte. Da war er wieder! Der unverkennbare Geruch von Ghoul… und wiederum nicht. Die würzige Schärfe von Wolfsfell drang ebenfalls in seine Nase. Und noch etwas anderes, das er nicht genau einzuordnen vermochte. Was immer es war, es konnte nur mit den Morden Zusammenhängen. Fast hätte Zamorra den Anruf Sparks’ vergessen. Der Colonel hatte von einem Angriff gesprochen. Aber wo? Hier schien alles ruhig.
    Zusammen mit Nicole betrat der Parapsychologe die Hafenschänke. Drei, vier LKW-Fahrer, der Wirt und seine Bedienung tummelten sich in der kleinen Lokalität. Von Sparks oder Meise keine Spur. Also suchten sie draußen weiter und erspähten irgendwann den Riss im Zaun hinter dem niedrigen Gebäude. Zamorra ging vor und hielt auf der anderen Seite die Maschen auseinander, damit Nicole durchschlüpfen konnte, ohne sich mit den neuen, sicherlich sündhaft teuren Klamotten im Draht des Zaunes zu verfangen.
    Alles wirkte ruhig. Nur das beiseite geräumte Fass ließ darauf schließen, dass jemand erst kürzlich hier gewesen war, da sich frische Schleifspuren im Lehm zeigten.
    »Hier«, sagte Nicole und deutete auf das Loch im Boden. »Breit genug für einen Menschen. Meinst du, Christopher und der Kommissar sind hier hinunter gestiegen?«
    »Zuzutrauen wäre es den Beiden.«
    »Ich frage mich nur, was sie dort finden wollten.«
    Zamorra beugte sich über die Öffnung und blickte in die Tiefe. Dann schüttelte er leicht den Kopf. »Die Frage ist mehr, was dieses Loch hier zu suchen hat. Scheint, als ginge ein Tunnel davon ab, unter der Schänke entlang.«
    »Gehen wir rein, Chef?«, fragte Nicole und zückte vorsichtshalber ihren E-Blaster, den sie unter der Jacke versteckt trug.
    Zamorra nickte und tat es ihr gleich. Er holte ebenso sein Amulett unterm Hemd vor und ließ es sichtbar vor seiner Brust an der Kette baumeln. »Uns bleibt wohl nichts anderes übrig.«
    Der Professor sprang als erster durch das Loch und landete zwei Meter unter der Erde in feuchtem Lehm.
    »Hier ist es rutschig!«, rief er zu Nicole hinauf.
    »Und dreckig!«, ergänzte sie, als sie die Matschspritzer auf ihrer Hose sah.
    Zamorra ging voran und leuchtete mit einer kleinen, handlichen Taschenlampe den Weg. Sie brauchten nicht lange zu suchen, denn gleich hinter der ersten Biegung, die der Tunnel vollführte wurden sie fündig.
    Christopher Sparks hockte mit dem Rücken an die Tunnelwand gelehnt auf dem Boden und starrte schweigend vor sich hin. Er wirkte niedergeschlagen. Seine Lippen bewegten sich ständig, ohne dass ein Laut seinen Mund verließ. Seine Kleidung war mit Schlamm überzogen, und in seinen Händen hielt er etwas, das Zamorra auf den ersten Blick nicht erkennen konnte. Langsam näherte sich der Parapsychologe dem anderen, doch als Nicole ihn sah, stieß sie atemlos seinen Namen aus, überholte Zamorra und

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