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0789 - Der Zombie-Teich

0789 - Der Zombie-Teich

Titel: 0789 - Der Zombie-Teich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht durch? Warum laufe ich nicht schreiend weg? Warum bleibe ich hier sitzen?
    Sie wusste keine Antwort, wobei ihr allerdings auch einfiel, dass sie sich schon damit abgefunden hatte, diesen Schrecken zu erleben.
    Möglicherweise hatte sich ihr starkes Unterbewusstsein daran gewöhnt, während das Bewusstsein sich noch gegen den Horror wehrte.
    Ein seufzender Laut drang aus Herbies Mund. Sie warf dem Freund einen Blick zu. Er saß jetzt unbeweglich, hielt den Mund weiterhin offen, und aus seinem linken Winkel rann der Speichel wie ein heller Faden auf das Kinn zu. Er war so schrecklich bleich geworden. Selbst seine Lippen hoben sich kaum mehr von der Farbe seiner Haut ab. Er glich einer Leiche.
    Als Dinah daran dachte, musste sie sich schütteln. Die vier Gestalten dort draußen waren schon schrecklich genug, da wollte sie sich nicht noch mit diesen fürchterlichen Gedanken herumquälen, aber die wiederum waren wie von selbst in ihr hochgestiegen.
    »Herbie…« Sie sprach den Namen ihres Freundes aus, und es klang wie ein jammerndes Winseln.
    Er reagierte nicht.
    »Herbie – bitte…«
    Endlich sprach er, wischte sich den Speichel weg und stellte eine Frage. »Was ist das, Schatz? Was ist dort draußen los? Was sind das für Gespenster? Kehren in dieser Nacht die Toten zurück? Ist das so…?«
    Die Fragen hatten Dinah keinen Mut gegeben. Sie hob die Arme und presste die Hände gegen ihr Gesicht. »Ich weiß es nicht, Herbie, ich kann es dir nicht sagen, es ist so schrecklich und einfach unfassbar. Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Wir müssen weg!«
    »Ja, fahre bitte.«
    »Und wenn sie nicht zur Seite gehen?«
    »Dann fährst du sie um!«, schrie Dinah, weil ihre Nerven nicht mehr mitspielten. Die Beherrschung war vorbei, der Damm hatte einen tiefen Riss bekommen.
    Herbie nickte, ohne eigentlich zu wissen, was er tat. Dann machte er seinen Arm lang, um nach dem Zündschlüssel fassen zu können.
    Beim ersten Versuch verfehlte er ihn, weil seine Hand einfach zu stark zitterte. Außerdem schaute er auch weiterhin nach vorn in den Nebel hinein, der die Gestalten lautlos umtanzte.
    »Mach doch!«
    Herbie biss die Zähne zusammen. Endlich spürte er etwas Kühles zwischen seinen Fingerkuppen. Nur umdrehen, nur eben den Schlüssel bewegen, das ist es gewesen und…
    Es klappte nicht.
    Verdammte, er versuchte es ein zweites und ein drittes Mal, schaute auch hin, aber da war nichts zu machen. Nur die Scheinwerfer brannten seltsamerweise noch, als wollten sie den beiden eine zusätzliche Furcht einflößen, damit sie auch ja nicht vergaßen, wer da vor ihnen stand.
    »Herbie…!«, kreischte das Mädchen.
    Er ließ den Zündschlüssel los, als wäre er heiß. »Verdammt noch mal, es klappt nicht. Es… es geht nicht mehr, begreife das doch.«
    Dinah erstarrte in ihrem Schrecken. Es dauerte Sekunden, bis sie die Sprach zurückgefunden hatte. »Wie meinst du das? Können wir jetzt nicht fahren?«
    »So ist es!«
    Die Antwort des jungen Mannes hämmerte in Dinahs Kopf nach.
    Sie kamen nicht mehr weg. Sie waren Gefangene des Waldes und des verdammten Nebels, und nur zwei, drei Schritte von ihnen entfernt standen diese fürchterlichen, kopflosen Wesen wie Schaufiguren auf einer Bühne, die auf eine Bewegung warteten.
    Herbies Nerven streikten ebenfalls. Er drückte sich gegen die Rückenlehne. Seine Pupillen bewegten sich in wilder Panik, denn er wusste nicht, was er noch tun sollte. Kalte und heiße Schauer der Angst rieselten über seinen Rücken, er kam sich schon jetzt vor, als hätte man ihn in ein großes Grab gesteckt, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Was konnten sie noch tun?
    Der Motor streikte, sie kamen nicht weg. Das alles war ihm klar.
    Da gab es nur den Ausweg, wenn sie die Türen öffneten und es zu Fuß versuchten. Aussteigen, sich kurzerhand in das Unterholz werfen, einen Weg suchen, der sie aus dem Wald herausbrachte. Ja, es war so einfach und doch so schwierig, denn er wollte nicht daran glauben, dass diese kopflosen Gestalten sie entkommen lassen wollten.
    Herbie Santer schrie auf, als etwas Kaltes seine linke Hand berührte. Er dachte an einen glitschigen Fisch, aber es war nur die eiskalte Hand seiner Freundin, die wohl an ihm hatte Halt finden wollen und sich deshalb bewegt hatte.
    »Herbie…« Ihre Stimme versickerte.
    Er holte tief Luft. »Ja, was ist?«
    »Müssen wir jetzt sterben?«
    Der Junge empfand die Frage als furchtbar. Verdammt noch mal, er war gerade einundzwanzig geworden, seine

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