Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Der Körperdieb

079 - Der Körperdieb

Titel: 079 - Der Körperdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Ein Penner, der für die Nacht einen Unterschlupf gesucht hatte. Tuvvana hatte Mitleid mit ihm.
    Als er Tuvvana in ihrer ganzen Größe vor sich stehen sah, lachte er leise.
    »Was gibt’s da zu lachen?« fragte sie ärgerlich.
    »Ein Kind. Ich habe mich vor einem Kind versteckt.«
    »Ich bin kein Kind!« erwiderte Tuvvana energisch. »Ich bin erwachsen! Schon lange!«
    »Möchtest du gern sein«, sagte der Penner amüsiert. »Du wirst hoffentlich nichts deinen Eltern erzählen. Sieh mal, ich bin kein Dieb. Ich will nichts stehlen, möchte nur in dieser Hütte übernachten. Seit Monaten habe ich kein Dach mehr über dem Kopf. Mich plagt das Rheuma, und die Feuchtigkeit des Nebels kriecht mir bis ins Knochenmark. Ich wäre dir dankbar, wenn du für dich behalten könntest, daß ich hier draußen bin. Hab ein Herz für Ted Long, Kleines. Ich verspreche dir, daß hier nichts wegkommt. Wie ist dein Name, mein Kind?«
    »Tuvvana, und ich sage Ihnen noch einmal: Ich bin kein Kind.«
    »Schon gut, ist ja schon gut. Reg dich nicht auf… Tuvvana – ein außergewöhnlicher Name. Deine Eltern sind wohl nicht von hier.«
    Ted Long kam näher.
    »Wirst du mich verraten, Tuvvana?« fragte der Penner.
    »Wenn du nicht willst, daß ich die Nacht in dieser Hütte verbringe, verziehe ich mich, hm? Ich möchte keinen Ärger, vor allem nicht mit der Polizei. Die sperren einen immer gleich ein. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als nicht frei zu sein, kannst du das verstehen? Ich muß gehen können, wohin ich will, sonst bin ich unglücklich. Frei sein wie ein Vogel, das ist das Schöne am Leben.«
    Der Mann redete Tuvvana zuviel. Wollte er sie ablenken?
    Sollte sie ihm erlauben, die eine Nacht hier zu verbringen?
    Dies war nicht ihr Anwesen. Es gehörte Tucker Peckinpah, und wenn es sich herumsprach, daß man in der Gartengerätehütte übernachten konnte, würde ein Penner den anderen ablösen.
    Irgend etwas war an dem Mann, das Tuvvana mißfiel. Sie hatte plötzlich Angst vor Ted Long, ohne sich den Grund dafür erklären zu können.
    In ihr keimte der Verdacht, daß der Penner ihr etwas antun wollte. »Gehen Sie!« sagte sie schneidend.
    »Aber Tuvvana…«
    »Sie sollen gehen! Auf der Stelle!«
    »Du bist ein sehr hartherziges Kind, Tuvvana. Das hätte ich nicht gedacht.«
    »Wenn Sie nicht augenblicklich verschwinden, rufe ich meine Freunde!«
    Longs Blick verfinsterte sich. »So. Tust du das. Na, dann wollen wir mal sehen, wie ich dich daran hindern kann«, fauchte der Penner, und im selben Moment handelte er.
    Tuvvana fühlte sich von unsichtbaren, eiskalten Händen am Hals gepackt. Der Druck war schmerzhaft und trieb dem kleinen Wesen die Tränen in die großen Augen.
    In diesem entsetzlichen Moment begriff sie, mit wem sie es zu tun hatte, und er machte auch nicht länger ein Geheimnis daraus: »Ich bin Kanutto, der Exekutor der Hölle!« zischte er.
    »Und du wirst mir jetzt ein paar Fragen beantworten!«
    Tuvvana griff sich verzweifelt an die Kehle. Sie konnte die unsichtbaren Hände nicht berühren, und doch würgten sie sie so grausam, daß sie glaubte, ihre letzte Stunde habe geschlagen.
    »B-i-t-t-e!« Dieses Wort formten ihre bebenden Lippen, aber kein Laut kam aus ihrem Mund.
    »Ich könnte dich töten, wenn ich wollte!« knurrte Kanutto.
    »Ist dir das klar?«
    Tuvvana nickte.
    Kanuttos Kraft zerrte sie in die Aluminiumhütte. Der zerlumpte Mann folgte ihr. Grinsend trat er ein. Die Schiebetüren ließ er offen.
    Tuvvana drohten die Sinne zu schwinden. Ihr Herz schlug wie verrückt gegen die Rippen. Sie hatte ein lautes Brausen in den Ohren und sah schwarze Flecken. Die Ohnmacht kündigte sich an.
    »Ich werde den Griff etwas lockern!« sagte Kanutto.
    »Solltest du schreien, bist du verloren. Dann drehe ich dir den Hals um. Hast du verstanden?«
    Wieder nickte Tuvvana verzweifelt.
    Der Griff der unsichtbaren Hände lockerte sich daraufhin tatsächlich, und Tuvvana pumpte gierig Luft in ihre Lunge. Sie konnte sich keinen schrecklicheren Tod vorstellen, als zu ersticken.
    »Du wolltest vorhin deine Freunde rufen«, sagte Kanutto.
    »Wer sind sie? Nenne ihre Namen!«
    »Tony Ballard, Roxane, Mr. Silver und Cruv.«
    Über Ted Longs Gesicht huschte ein böses Grinsen. »Ihr wißt, daß ich bei McLaglen war, stimmt’s?«
    »Ja«, gab Tuvvana zu. Sie mußte bei der Wahrheit bleiben.
    Wenn sie Kanutto belog, und er merkte es, war sie verloren.
    »Dann weißt du auch, hinter wem ich her bin«, sagte Kanutto.
    »Hinter

Weitere Kostenlose Bücher