079 - Die Dämonenstadt
vollendete seinen Satz nicht.
»Yeah«, bestätigte Morgan. »Ich habe ihre Spuren bis zum Ortseingang verfolgen können. Dort hörten sie dann plötzlich neben den Reifenspuren des Lastwagens auf. Ich nehme an, sie wurde ins Führerhaus gezerrt. Wir sollten wirklich keine Zeit mehr verlieren und der Bande folgen. Ich weiß, wo sie steckt.
»Sally hat die Viehdiebe wahrscheinlich auf frischer Tat ertappt«, kombinierte der Sheriff. »Und sie ist ihnen bis hierher gefolgt. Ein sehr tapferes Mädchen. Das muß ich schon sagen. Aber die Bande hat dann bemerkt, daß sie verfolgt wurde und hat dem Mädchen eine Falle gestellt.«
Niemand widersprach.
In diesem Augenblick knickte Will Douglas in den Beinen ein, als hätte ihm jemand einen schweren Sack auf die Schultern gelegt. Er bekam keine Luft mehr. Sein Mund ging auf und zu wie bei einem verendenden Fisch. Es hatte ihm die Augen aus den Höhlen getrieben.
»Mister Douglas!«
Slim Morgan war als erster bei dem alten Mann und konnte ihn gerade auffangen, bevor er zu Boden stürzte.
»Die Aufregung!« sagte Pickary schrill. Das ist zu viel für ihn gewesen. Warten Sie. Ich helfe Ihnen. Einer der Wagen soll zurückfahren und ihn in ein Krankenhaus bringen.«
»Kein Krankenhaus!« stöhnte Douglas mit rollenden Augen. Schaum stand ihm vor dem Mund. »Bringt mich nur weg hier. Der Indianer. Dieser verdammte Indianer. Ich habe ihn gesehen. Und sein schwarzes Pferd ... Wie die Augen glühen ...«
»Der Schock«, sagte Pickary schnell. »Wir müssen ihn hinlegen.«
Will Douglas wehrte sich nur schwach, als vier Männer ihn zu einem der Ranch-Jeeps brachten und ihn vorsichtig auf einen Sessel setzten. Morgan war gefolgt.
»Verlassen Sie sich ganz auf mich«, meinte Slim und schaute dem Rancher ernst in die Augen.
Douglas winkte nur müde, und Morgan verließ ihn. Auf einen entsprechenden Befehl Pickarys hin, händigte ihm einer der Deputys eine Waffe aus. Der Verwalter lud durch. Die erste Patrone saß im Lauf.
»Geschossen wird nur im äußersten Notfall«, machte Pickary sich wichtig. Jetzt war er der Boß. Er- trug die Verantwortung für diesen Einsatz. »Sie kommen zu mir in den Wagen«, wandte er sich an Morgan. »Sie wissen, wo die Meute steckt. Alles mir nach, Leute!«
Der beleibte Pickary ließ sich auf den Beifahrersitz nieder. Morgan klemmte sich hinter das Steuer und ließ den Motor an.
Der Vorsprung der Bande war nicht allzugroß. Mit den Chevys und dem Jeep kamen sie schneller vorwärts als der unförmige Lastwagen.
Morgan schonte das Fahrzeug nicht. Pickary japste ein paar Mal beleidigt, als der Wagen über kleine Bergkuppen sprang oder Morgan ihn rasant durch eine Kurve schlittern ließ.
Dann tauchte die Felsformation auf, die er sich aus der Luft gemerkt hatte, und in deren Schatten die Viehdiebe eine Rast eingelegt hatten, während er über sie hinweggeflogen war.
»Ab jetzt müssen wir aufpassen«, riet Morgan. »Sie können nicht mehr weit entfernt sein.«
Pickary hatte Sirenen und Blaulicht schon bei der Geisterstadt abgeschaltet und nicht wieder in Betrieb genommen.
»Fahren Sie nur vorsichtig«, sagte er ängstlich und fischte umständlich seinen Dienstrevolver aus der Gürteltasche. Sein Doppelkinn schwabbelte erregt.
Morgan fuhr noch langsamer. Das Gelände war unübersichtlich, und seine Augen hatten sich förmlich an der Lastwagenspur festgesaugt, über der sich jetzt der Staub schon nicht mehr ganz gesenkt hatte. Es konnte nur mehr Sekunden dauern, bis die Viehdiebe hinter einer der nächsten Biegungen der Straße auftauchten. Inzwischen mußten auch die Gejagten mitbekommen haben, daß man ihnen auf den Fersen war.
Sie reagierten bösartiger, als Morgan kalkuliert hatte. Als sein Wagen in die nächste Kurve schoß, baute sich rasend und schnell größer werdend ein Hindernis vor ihm auf. Sie hatten den Lastwagen quergestellt.
Morgan kurbelte wild am Steuer, spielte instinktiv mit Gas und Bremse.
Der Chevy drehte sich inmitten einer Staubfontäne und rutschte auf die Breitseite des Lastwagens zu. Das Heck des Wagens geriet unter die Ladefläche. Blech kreischte auf, Glas splitterte.
Dann stand der Wagen.
Pickary und Morgan sprangen heraus und jeder von ihnen rechnete mit einem Schuß.
Doch es fiel keiner. Die Burschen hatten es vorgezogen, ihre Beute zurückzulassen und im unwegsamen Gelände Fersengeld zu geben. Vielleicht waren sie auch gar nicht bewaffnet. Die Zeiten des Wilden Westens waren vorbei.
Mit gezücktem
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