Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Die Geisterspinne

079 - Die Geisterspinne

Titel: 079 - Die Geisterspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
wich langsam zurück. Vielleicht gelang ihm die Flucht.

    Dorian Hunter hielt sich an der Zigarette fest wie ein Ertrinkender an einem Strohhalm. Er hatte die Augen geschlossen. Zahllose Erinnerungen zogen vor seinem inneren Auge vorbei; sie galten der Insel, die er ganz anders vorgefunden hatte. Fast alles hatte sich verändert. Jede Pflanze schien mutiert zu sein, überall war Dschungel, alles wucherte wie besessen. Die warme Feuchtigkeit des Nebels begünstigte diesen wilden Pflanzenwuchs. Zudem schienen Fabelwesen, Dämonen und Schatten der Schwarzen Magie hier uneingeschränkt ihr Unwesen zu treiben. Vor kurzer Zeit hatten sie die scheinbar verrückte Schilderung Brancas gehört - Gianni hatte römische Legionäre gesehen und gegen sie gekämpft. Jetzt rannte er in seiner eigenen Spur zurück zu den Booten.
    „Woran denkst du, Dorian" fragte Jeff. „An die Legionäre?"
    Dorian nickte schweigend, und nach einer langen Zeit des Nachdenkens sagte er schließlich: „Ich glaube Branca. Ich rechne mit noch schlimmeren Vorfällen."
    Es ist sinnlos, heute noch weitergehen zu wollen", sagte Wolfi Dubois.
    Auch er war erschöpft und - was schlimmer war - irgendwie demoralisiert.
    „Ja. Heute verbarrikadieren wir uns auf dem Schiff1', sagte Jeff. „Ich mache alles mit, aber lebensmüde bin ich nicht."
    „Das ist keiner von uns", pflichtete ihm Dorian bei.
    Sie standen am Bug des einen Bootes. Zwischen ihren Gummistiefeln plätscherten kleine Wellen. Das Äffchen saß zusammengekauert auf dem Bug und klammerte sich an einem Tau fest. „Verdammt!" sagte Jeff und schaltete das Funkgerät ein. „Wo bleibt unser sizilianischer Freund?" Schrecken, die lange geschlummert hatten, schienen erwacht zu sein. Morgen, das stand schon jetzt fest, würden sie noch mehr Widerstände zu überwinden haben.
    „... bin hier. Ich komme zurück. Ich muß ganz nahe am Strand sein. Sie haben Ronald verschleppt", kam die Stimme Brancas aus dem krächzenden Lautsprecher.
    „Verstanden. Beeile dich!"
    Die Sonne schien unterzugehen. Die wartenden Männer sahen sie nicht, aber sie merkten es an der nachlassenden Helligkeit. Vielleicht würde ihnen die Jacht für zehn, zwölf Stunden Schutz gewähren, aber morgen...
    Gianni fiel fast, als er mit riesigen Sprüngen zwischen der Macchia hervorsprang, den Hang hinunterrannte und die Maschinenpistole über dem Kopf schwenkte. Er bremste keuchend vor den Männern ab.
    „Ihr glaubt - es mir nicht", stammelte er, kalkweiß im Gesicht. „Fünf römische Söldner. Wie im Farbfilm. Und ich habe zwei Magazine leergeschossen und die Schrotflinte.
    Dorian sah ihm in die weit aufgerissenen Augen. Er sprach die Wahrheit. Sie hatten die Schüsse gehört, wenn auch nur sehr leise.
    „Wo ist Ronald?"
    Branca sah sich um, als ob ihm Verfolger auf den Fersen wären. Dann schluckte er und suchte unsicher nach Zigaretten.
    „Sie haben ihn gepackt und mitgenommen. Vermutlich ist er tot. Was hätte ich machen sollen?"
    Jeff warf Dorian einen fragenden Blick zu. Sie selbst wußten am besten, daß es gegen bestimmte Vorkommnisse so gut wie kein Mittel gab, womit sich normale Menschenunwissend und ungläubig, was Schwarze Magie betraf - helfen 'konnten. Ronald Clarke befand sich in der Gewalt von Asmodis Geschöpfen- oder wer immer sie waren.
    „Nichts. Wir glauben dir", sagte Jeff und klopfte dem kleinen Sizilianer auf die Schulter.
    Sie kannten ihn. Sein Mut grenzte an Raserei. Aber bisher hatte er es noch nicht mit Dämonen, sondern Zöllnern, Tauchern und Polizisten zu tun gehabt und mit betrunkenen, eifersüchtigen Fischern aus Catania.
    „Ihr - ihr glaubt mir?"
    „Ja. Heute noch etwas zu unternehmen wäre reiner Selbstmord", meinte Dorian entschlossen und deutete auf die zwei Boote. „Zurück zum Schiff! Morgen brechen wir mit dem ersten Lichtstrahl auf!"
    „Wollt ihr nicht Ronald... Ich meine, wir müssen doch etwas tun?" rief Branca und betrachtete die Maschinenpistole, als hätte er sie noch niemals gesehen.
    „Was?" fragte Dorian als einzige Antwort. Er drehte sich um und ging auf das Boot zu, mit dem er gekommen war.
    Sie sahen ein, daß nichts mehr zu machen war. Zwanzig Minuten später befänden sie sich wieder auf dem Deck der Sacheen Für diesen ersten Tag hatten sie alle genug.

    In der Nacht begann die riesige Ruine mit allen ihren unterirdischen Gängen und Höhlen, Sälen und Säulenhallen zu leben. Die Wände leuchteten gespenstisch wie Phosphor. Schweigend, aber zielbewußt bewegten sich

Weitere Kostenlose Bücher