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079 - Die Geisterspinne

079 - Die Geisterspinne

Titel: 079 - Die Geisterspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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traf Coco den Schild, manchmal die Rüstung; einmal traf sie um Fingerbreite den prächtigen Stachelhelm.
    „Warum kämpfst - du - eigentlich?" fragte sie stockend, als sie sich bei einem Schlagwechsel bis auf wenige Handbreit genähert hatten.
    Klirrend kreuzten sie die Schwerter. Beide Gegnerinnen waren schweißüberströmt.
    „Ich kämpfe, weil ich kämpfen muß", war die wütende Antwort.
    Eine dämonische Kraft beherrschte dieses wunderschöne Mädchen. Coco verstand - oder begann zu verstehen. Das Mädchen war ein Spielzeug von Asmodis Nachfolger. Die Burg wurde so heftig verteidigt, daß Coco sicher sein konnte: Hier war ein Geheimnis verborgen. Etwa doch der Stein des Weisen?
    Coco schien besser zu kämpfen, oder aber die Amazone lockte sie mit sich. Der wütende, blitzschnell geführte Kampf verlagerte sich vom Innenhof auf eine breite Treppe.
    Plötzlich fanden sich die zwei kämpfenden Frauen in einem breiten Korridor wieder. Er führte schräg abwärts, vielleicht sogar in einen Hügel hinein. In ungleichmäßigen Abständen waren Fenster, Nebenräume und Schießscharten angebracht. Im Korridor entstand ein Muster durch die schräg einfallenden Sonnenstrahlen. Die Waffen und das Gold der Rüstung blitzten und leuchteten auf. Schritt um Schritt stolperte Antiope zurück.
    „Du weißt nicht, wofür du kämpfst", stellte Coco nach einem rasenden Schlagwechsel fest. Ihr Arm begann von der ungewohnten Anstrengung zu schmerzen.
    „Ich schütze das Geheimnis. Mit allen den furchtbaren Helden", schrie Antiope mit aufgerissenen Augen und fast stöhnend zurück.
    Auch sie war erschöpft.
    „Welches Geheimnis?"
    Coco war nicht sehr verwundert, obwohl sie der Umstand, daß sie ihre eigene Sprache sprach und trotzdem verstanden wurde und verstand, etwas verblüffte. Sie parierte einen Schlag, der ihr beinahe den Kopf abgerissen hätte, duckte sich, und der Knauf ihrer Waffe glitt fast aus ihrer schweißnassen Hand.
    „Ich kenne es nicht."
    „Du hast keinen eigenen Willen - das ist es", stellte Coco fest und machte mit ihren letzten Kraftreserven einen wütenden schnellen Ausfall. Er brachte sie mindestens zwanzig Meter tiefer in die geheimnisvollen Stollen hinein. Dabei zerstörte sie zwei der federnden Spinnennetze. Sie hingen voll riesiger, ausgesogener Kadaver von Fledermäusen und fliegenden Hunden.
    „Ich bin von deiner Art", sagte Coco und ging freiwillig das Risiko ein, sich gegen die Mauer zu lehnen und die Waffe zu senken. Unter der zerfetzten Kleidung war sie naß vor Schweiß. Außerdem knurrte ihr Magen.
    "Ich bin in der Hand der Bestie. Sie zwingt mich zum Kampf."
    Auch Antiope ließ die Waffe und den runden Schild sinken. Coco fühlte eine unerklärliche Welle von Sympathie zwischen sich und der Fremden. Irgendwie tat ihr die Kriegerin aus der Zeit vor rund drei Jahrtausenden leid. Sie war in der falschen Zeit und hatte keine Chancen.
    „Welche Bestie?" „Die Spinne mit den Krebsscheren."
    „Was", erkundigte sich Coco und ging auf die Amazone zu, „was bewacht die Bestie?"
    „Ich weiß es nicht. Es muß dort drinnen sein, tief im Hügel, tief in den alten Mauern."
    Hier gab es keine fremden Krieger mehr. Sie waren allein. Eine unheimliche Spannung ergriff Coco. Dorian würde sie jetzt vermissen, aber einerseits waren die Männer mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, andererseits wußte er, daß sie ganz gut für sich selbst sorgen konnte.
    Sie holte tief Luft und sagte in freundschaftlichem und beruhigendem Tonfall: „Du hast keinen eigenen Willen, Antiope. Wir sind Schwestern, obwohl wir zu verschiedenen Zeiten geboren wurden. Wir werden versuchen, diesen Kampf zu überleben. Einzeln können wir es nicht, aber zusammen schaffen wir es. Ich hebe das Schwert nicht mehr gegen dich, Antiope."
    Sie hatte nicht vor, die Amazone zu täuschen. Trotzdem blieb Coco mißtrauisch und wachsam.
    „Wir werden die Schwerter nicht mehr kreuzen", sagte Antiope und kam ganz nahe heran.
    Die Frauen umarmten sich flüchtig, dann sagte Coco leise: „Bringe mich zu der Bestie! Sie ist der Schlüssel."
    Die Amazone betastete den Stoff von Cocos Jacke und riß daran. „In deiner fremden Kleidung bist du verloren. Komm, ich bringe dir bessere Waffen. Nimmst du mich mit in das Land der Sonne, wo es keine Bestien und keine schlafenden Helden gibt?"
    „Du weißt, woher wir kommen?"
    „Eine dunkle Ahnung sagte es mir."
    Coco nickte mehrmals. Dann hörte sie sich antworten: „Ich verspreche es dir, Antiope.

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