0790 - Das Geheimnis des MODULS
nicht erklären, wie er seine Augen benutzen soll!" Hellmuts Stimme klang traurig. „Ich fürchte, du wirst es selbst herausfinden müssen."
Bjo wanderte in dem kleinen Raum auf und ab.
„Diese Impulse in meinem Innern - sind es die Stimmen des Kosmos?"
„Ich bin nicht nur blind, sondern auch taub", erwiderte Hellmut.
„Ich kann dir nicht helfen, junger Freund."
Der Katzer blieb stehen.
„Ich will das nicht!" stieß er hervor. „Es macht mich noch ungewöhnlicher. Genügt es nicht, daß ich mich bereits in vielen Dingen von den anderen unterscheide? Wenn es stimmt, was Lloyd sagt, werde ich noch einsamer sein."
„Nein", widersprach Hellmut mit Nachdruck, „Du wirst mit dem Universum selbst verbunden sein und seine Signale verstehen.
Das wird dich glücklicher machen als jeder Kontakt mit anderen Wesen."
„Ich möchte sterben!" Hellmut lachte auf. „Solche Phasen erleben viele junge Menschen, nur scheint bei dir alles viel intensiver zu sein. Außerdem ist der Tod für dich keine einfache Sache - eine Katze hat bekanntlich sieben Leben."
„Du machst dich über mich lustig!"
„Nein!" versicherte der ältere Mann. „Ich will dir helfen, aber das kann ich nur in sehr bescheidener Form, öffne dein Inneres für alles, was auf dich eindringt, dann kommst du am schnellsten über diese Krise hinweg."
„Was rätst du mir?"
„Sag uns, wie wir das MODUL finden können!" Hellmut sah ihn offen an. „Du kannst uns hinführen, wenn du nur willst."
Bjo schlich in geduckter Haltung hinaus.
„Nebenan ist ein kleiner Schaltraum!" rief ihm Hellmut nach.
„Dort kannst du ungestört nachdenken."
In Hellmuts Gedanken sah Bjo das Bild der entsprechenden Tür, und er orientierte sich unwillkürlich in diese Richtung. Er betrat den Schaltraum und blieb eine Zeitlang unschlüssig stehen.
Hatte er unbewußt eine Barriere in seinem Innern aufgebaut?
Wie konnte er diesen Damm einreißen?
Er schloß die Augen und richtete seine Sinne auf den Sektor außerhalb des Schiffes. Niemals zuvor hatte er ein solches Experiment unternommen, jedenfalls nicht bewußt. Etwas zog sich in ihm zusammen. Etwas Großes, Drohendes war um ihn herum und hüllte das Schiff ein. Er spürte die Wolke.
*
Perry Rhodan hatte Bjo Breiskoll bereits wieder vergessen, denn er rechnete nicht damit, daß Lloyds Hoffnungen sich erfüllen könnten.
Als die SOL zum zweitenmal ihren Linearflug innerhalb der Wolke unterbrach und abermals ins Leere stieß, richtete sich die Enttäuschung des Terraners auf den Rechenverbund und Dobrak.
„Wir sind keinen Schritt weitergekommen", sagte er zu Dobrak.
„Dieses Versagen ist mir unbegreiflich, Sie müssen doch Orientierungsmöglichkeiten haben."
„Zweifellos gibt es die", gab Dobrak zu. „Aber bisher haben sie uns in die Irre geführt. Innerhalb der Wolke herrschen extreme Bedingungen, die sich erst im Verlauf einiger Zeit normalisieren werden."
„Die anderen werden uns zuvorkommen!" befürchtete Rhodan.
„Das kann nicht ausgeschlossen werden", meinte der Rechner lakonisch.
Rhodan unterdrückte gewaltsam sein aufsteigendes Mißtrauen.
Dobrak, der zusammen mit seinen Artgenossen im Solsystem einen siebendimensionalen Rasterplan zur Auffindung der Erde ausgearbeitet hatte, sollte nicht in der Lage sein, das MODUL in einem zwei Lichtjahre durchmessenden Ball aus pulverisierter Materie zu entdecken?
Gab es für den Kelosker Gründe, dem MODUL fern zu bleiben?
Es war müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn Dobrak würde sich schwerlich in seinen Entscheidungen beeinflussen lassen. Er dachte auf völlig anderen Ebenen als ein Mensch.
Kosum schob die SERT-Haube vom Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der erfolgsgewohnte Emotionaut war deprimiert.
„Es ist sinnlos, auf diese Weise weiterzumachen", meinte er.
„Jeder Versuch gleicht einem Blindflug. Eigentlich können wir nur hoffen, daß wir zufällig ins Zentrum vorstoßen werden. Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit wird das einmal der Fall sein - in ein paar Jahren."
„Werden Sie nicht sarkastisch, Mentro!" wies ihn Rhodan zurecht. „Ich kann verstehen, wenn Sie irritiert und niedergeschlagen sind, aber nach zwei Fehlversuchen dürfen wir nicht aufgeben."
„Die ganze Sache gefällt mir nicht", erklärte Kosum mürrisch.
„Obwohl wir nicht wissen, wer oder was die Kaiserin von Therm ist, lassen wir uns von dieser Superintelligenz ausnutzen. Wenn sie tatsächlich so großartig ist, wie Dobrak uns
Weitere Kostenlose Bücher