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0791 - Der COMP und der Kybernetiker

Titel: 0791 - Der COMP und der Kybernetiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch auf den dritten Anruf keine Antwort bekam, schloß er, daß ein nicht erklärbarer, die Sicherheit der SOL beeinträchtigender Ausnahmezustand vorliege.
    Zu normalen Zeiten wäre er nun berechtigt gewesen, das Kommando über die SOL zu übernehmen und der EVAC-Flötte zu folgen. Jetzt jedoch unterstand er dem Befehl des COMPs.
    Er setzte eine Meldung ab. Sie lautete: „Die Evakuierungsflotte hat die höchstzulässige Zeitgrenze für den Vorausflug überschritten, ohne ein Bremsmanöver einzuleiten. Es gibt kein Anzeichen dafür, daß das Flottenkommando beabsichtigt, sich an den vorgeschriebenen Manöverplan zu halten."
    Die Antwort des COMPs erfolgte erst nach einer geraumen Weile. SENECA empfand sie als verwirrend -wenn bei einem positronischen Rechner von Verwirrung überhaupt die Rede sein kann. Zumindest wußte er nichts damit anzufangen. Sie lautete: „Der Vorstoß gegen den Manöverplan erfolgt planmäßig."
     
    7.
     
    PATT INFOLGE UNVORHERSEHBARER UMSTÄNDE
     
    Mühsam quälte sich das Bewußtsein aus den Tiefen der Ohnmacht hervor.
    Vigo Hynes öffnete die Augen und blinzelte gegen eine grelle Lichtflut, die ihm Schmerzen bereitete. Er lag eine Zeitlang still und versuchte, sich zu erinnern, wo er war und wie er hierhergekommen war.
    Das erste, was ihm in den Sinn kam, war das Bild des Roboters Romeo. Der letzte Eintrag in seinem Gedächtnis war die Unterhaltung mit Romeo in dem kleinen Raum, in dem der automatische Knotenrechner des Feuerleitsystems stand.
    Was war dann geschehen?
    Er hatte ein Geräusch gehört. Er war auf dem Weg zum Ausgang gewesen. Er hatte sich umdrehen wollen, aber dann...
    An dieser Stelle setzte die Erinnerung aus. Irgend etwas Drastisches mußte geschehen sein. Vigos Blick glitt an den weißen, sterilen Wänden entlang. Aus dem Hintergrund hörte er ein Summen. Er drehte den Kopf zur Seite und erkannte dicht vor sich den leicht erhöhten Rand einer Liege, wie sie in den Bordlazaretten verwendet wurden.
    Er war verletzt! Bevor er den kleinen Rechnerraum verließ, hatte man ihn angegriffen. Wahrscheinlich niedergeschlagen. Der dumpfe Schmerz im Schädel deutete darauf hin.
    „He!" rief Vigo. „Ist hier jemand?"
    „Medorobot vom Dienst", antwortete eine quarrende Stimme.
    „Sie haben sich ruhig zu verhalten."
    „Wie lange?"
    „Das liegt jenseits meiner Entscheidungsfähigkeit. Das medizinische Personal hat darüber zu entscheiden."
    „Dann ruf einen Arzt, zum Donnerwetter! Ich will wissen, woran ich bin!"
    „Es ist kein Arzt zugegen. Das Fahrzeug befindet sich im EVAC-Zustand."
    „EVAC...?"
    Vigos erste Reaktion war die der Sorge. Er kannte den EVAG-Plan und wußte, daß er unter anderem vorsah, Kranke und Verwundete an Bord zurückzulassen. Bedeutete das, daß er sich mit einem Regiment von Robotern und einem Bataillon von Kranken zusammen allein an Bord des Riesenschiffs befand?
    „Seit welcher Zeit liege ich hier?" fragte er den Medorobot.
    „Seit achtzehn Stunden."
    „Wie lautete die letzte Diagnose, summarisch?"
    „Befindet sich eindeutig auf dem Weg der Besserung."
    „Gut!" knurrte Vigo und schwang die Beine über den Rand der Liege. „Dann wird es wohl nicht so schlimm sein, wenn ich mir ein wenig Bewegung verschaffe."
    „Eigenmächtigkeit des Patienten ist unerlaubt!" beschwerte sich der Medorobot mit schriller Stimme. „Ihr Vorgehen stellt den Behandlungserfolg in Frage."
    Vigo Hynes stand leicht schwankend vor seiner Liege und hielt sich den Kopf. Er spürte die kühle Oberfläche des Druckverbands.
    „Wahrscheinlich hast du recht, Robot", ächzte er. „Aber im Augenblick geht es um Wichtigeres als nur den Behandlungserfolg."
    Er erspähte das Behältnis, in dem seine Montur aufbewahrt wurde. Er kleidete sich an und verließ das Lazarett.
     
    *
     
    Perry Rhodan ließ SENECAs warnende Anrufe unbeachtet. Die Evakuierungsflotte bewegte sich in einem dichten Pulk.
    Bei einer Auswertung des Manövers würde jedermann zu dem Schluß kommen, daß der Kommandant durch die Anordnung einer derart engen Formation die Feuerkraft des Verbandes unnötig geschwächt habe. Aber darauf kam es diesmal nicht an.
    Auf Rhodans Befehl wurde ein Beschleunigungsmanöver angesetzt, das die Geschwindigkeit des Pulks auf 80 Prozent Licht erhöhen würde. Mittlerweile hatte jedermann an Bord der EVAC-Einheiten begriffen, daß es bei diesem Ausflug um weitaus mehr als das vom Reglement vorgeschriebene Manöver ging. Während der Beschleunigungsperiode erläuterte Rhodan

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