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0792 - Gruß aus der Gruft

0792 - Gruß aus der Gruft

Titel: 0792 - Gruß aus der Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ihr wahres Gesicht sah niemand…«
    O Gott, mir schwante etwas, und ich spürte, wie mein Speichel gallig schmeckte. Mir kam es vor, als würde sie mir durch ihre Worte ein großes Tor immer weiter öffnen und mir so den richtigen Durchblick geben, der sich allerdings nur in Etappen klärte.
    »Die Kreaturen der Finsternis…?«, hauchte ich.
    Da hörte ich sie lachen. Schrill und widerlich hallten die Laute durch den Raum. Ich hatte genau ins Schwarze getroffen und wusste plötzlich, wer Diondra war.
    Vor mir stand eine Kreatur der Finsternis. Als Mensch hatte sie nur die Maske getragen, nun sah ich ihr wahres Gesicht.
    Ich wusste, dass es sehr, sehr böse werden konnte…
    ***
    Cusor wollte kaum glauben, was er sah. Deshalb reagierte er auch nicht sofort. Er starrte nur gegen das Fenster, in dem die Scheibe fehlte. Glassplitter säumten die Ränder.
    Anders handelte der Professor. Kaum hatte er das Klirren gehört, war er von seinem Sitzplatz aus in die Höhe gesprungen und rannte auf das Fenster zu. Er wollte sich durch die Lücke werfen, egal, wie er draußen aufschlug. Es musste sein, und wenn er es einmal geschafft hatte, dann wollte er so laut schreien, dass ihn auch der Polizist nicht überhören konnte.
    Cusor schnellte hoch.
    Er schrie seine Wut hinaus.
    Da aber befand er sich schon auf dem Weg. Mit Riesenschritten überwand er die Distanz, und der Professor hörte ihn in seinem Rücken, sehr dicht hinter sich.
    Palmer stieß sich ab.
    Da packte Cusor zu.
    Wie eine Eisenpranke schlug die rechte Hand in den Rücken des Wissenschaftlers. Sie klammerte sich an der Kleidung fest, Palmer ruderte mit den Armen, als er den harten Ruck spürte, der ihn wieder in die andere Richtung bewegte. Für einen winzigen Moment stand er noch völlig aufrecht, dann war es vorbei.
    Der Leibwächter zerrte ihn mit einer für ihn nicht eben großen Kraftanstrengung zurück.
    Der Professor prallte gegen die mächtige Gestalt und wunderte sich darüber, dass ein Mensch einen so harten Körper haben konnte.
    Er wirkte wie ein Brett, und Cusors linker Arm umfuhr den Wissenschaftler wie eine große Zange.
    »Du Hundesohn. Du kleiner Scheißer. Hast gedacht, mich überrumpeln zu können. Aber so intelligent bist du nicht.« Cusor spie die Worte hervor. In ihnen schwang die Verachtung mit, die dieser brutale Mensch für Andersdenkende empfand.
    Mit einer wuchtigen Bewegung riss er Palmer nach links und schleuderte ihn von sich.
    Der Mann kam sich vor wie aus einer Kanone abgeschossen. Er fand keinen Halt, die Fliehkraft machte mit ihm, was sie wollte, und mit rudernden Armen segelte er durch den Raum, begleitet von Cusors Lachen, der deshalb seinen Spaß hatte, weil Palmer auf die Feuerstelle zuwirbelte.
    Zum Glück war die Öffnung nicht so hoch, als dass er hätte hindurchsegeln können. Er prallte noch gegen das Gemauerte, spürte die Hitze in seinem Rücken und kriegte auch den Schlag gegen den Hinterkopf. Er war gegen die Mauer geprallt.
    Wie zum Hohn war seine Brille nicht aus dem Gesicht gefallen. Sie saß nur schief. Mit einer automatischen Bewegung setzte er sie wieder in die richtige Lage, so konnte er den anderen klar und deutlich erkennen.
    Cusor stand in ein paar Schritten Entfernung vor ihm. Das zerstörte Fenster befand sich in seinem Rücken. Kalte Luft fegte in den Raum, erreichte auch die Flammen und wirbelte sie durcheinander.
    Cusor sagte nur ein Wort. »So!« Dann hob er seinen linken Arm und wischte mit dem Handrücken über Mund und Oberlippe.
    So sah jemand aus, der sich zu einer bestimmten Tat entschieden hatte. Das wusste auch der Professor, denn so vergeistigt war er noch nicht. Er ahnte, dass Cusor sich rächen würde. Allein der Versuch einer Flucht war für Menschen wie ihn schon eine Schmach.
    »Hören Sie, Mister, Sie machen einen Fehler, wenn Sie das tun, was Sie vorhaben…«
    »Ach ja?«
    »Wir sollten uns zusammentun.«
    »Noch schöner.«
    »Ja, es ist besser, denn hier im Haus stecken Kräfte, denen wir als einzelne Person nicht Herr werden können. Das ist nicht normal, hier herrscht das geistige Chaos.«
    »Klar, Professor, bei dir im Schädel. Bist wohl durcheinander. Hast gedacht, diesen Idioten kannst du reinlegen, der ist sowieso dämlich, nicht wahr?«
    »Nein, das stimmt nicht!«
    »Du wolltest doch verschwinden!«
    »Ja, das war vorgesehen, aber…«
    »Es gibt kein Aber, Professor. Ich habe einen Job zu erledigen. Ich werde dafür bezahlt, und auf gewisse Art und Weise bin ich auch

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