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0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gibt Menschen, die fahren die Strecke deshalb nicht, weil sie Angst haben, dass es dort spukt.«
    »Ach!«
    »Sie glauben mir nicht?«
    Pete trank. Er wollte es nicht abstreiten. In seinem Job war er es gewohnt, auf die Wünsche der Kunden einzugehen, oft ihnen Recht zu geben, und seine eigene Meinung für sich zu behalten. Damit war er bisher gut gefahren. »Doch, doch, ich glaube Ihnen. Ich weiß nur nicht, von welch einem Spuk Sie sprechen.«
    Olga beugte sich vor. »Das ist so eine Sache. Man spricht von einer geheimnisvollen Frau.«
    »Ein Gespenst?«
    »Ja.«
    »Haben Sie es auch gesehen?«
    Olga senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Nein, ich nicht, aber ich habe von anderen gehört, dass sie hin und wieder erscheint, besonders in nebligen Nächten. Sie müssen also damit rechnen, dass sie plötzlich am Straßenrand steht.«
    »Wenn ja, was mache ich dann?«
    »Sie fahren weiter.«
    »Nicht anhalten?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Warum nicht?«
    »Wollen Sie denn einen Geist mitnehmen?«
    »Wäre mal was Neues.«
    Olga hob den Finger und streckte ihn Pete entgegen. »Sie sollten mit diesen Dingen nicht scherzen«, sagte sie. »Viele sind skeptisch, aber wenn sie einmal den Beweis bekommen haben, dann sind sie schreiend geflüchtet.«
    Er trank wieder. Der Kaffee und auch die Berichte der Frau hatten ihn regelrecht aufgeputscht. Er war jetzt wieder voll da und auch voll innerer Unruhe. »Dann könnte es also auch mir passieren, dass ich dieses Gespenst sehe?«
    »Ohne weiteres. Es zeigt sich nicht nur Einheimischen. Und wenn Sie es sehen, fahren Sie schnell weiter.«
    Ashley schaute auf seine Zigarette, die im Ascher verqualmt war.
    Er hatte nur zwei Züge geraucht, die Erzählungen der Wirtin waren einfach zu spannend gewesen. Da stand ihm möglicherweise noch etwas bevor. Als er den Kopf hob und sie anschaute, sah er das Lächeln auf ihrem Gesicht. »Na, haben Sie jetzt Angst?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Was dann?«
    »Ich bin neugierig geworden. Aber ich muss weiter, ich muss noch ein Quartier finden.«
    »Das werden Sie auch.«
    Er deutete auf seine Tasse. »Was habe ich zu zahlen?«
    »Nichts.«
    »Wieso?«
    »Ich habe einen ausgegeben, Pete. Es hat mir Spaß gemacht, dass Sie gekommen sind. Meistens ist es hier sehr langweilig. Die Gäste kann man an der Hand abzählen, zumindest im Winter. Im Sommer sieht es anders aus, denn es liegt im Trend, aufs Land zu fahren, aber bei diesem Wetter«, sie hob die Schultern, »können Sie alles vergessen.«
    »Dann darf ich mich bedanken.«
    »Schon gut.«
    Ashley erhob sich. »Jedenfalls weiß ich jetzt, wo ich anhalten werde, wenn ich wieder hier in der Gegend zu tun habe.«
    »Das ist nett.« Die Wirtin brachte ihren Gast noch bis zur Tür. Dort gab sie ihm eine Warnung mit auf den Weg. »Fahren Sie um Himmels willen vorsichtig, Pete! Seien Sie auf der Hut! Dieser Nebel hat schon manchem Unglück gebracht.«
    »Ich komme schon zurecht.« Er zog die Tür auf, ging einen Schritt – und prallte zurück. Der Nebel war wirklich dicht wie eine Wand geworden, da hatte Olga nicht gelogen. Als breiige, graue Masse lag er über dem Land und verbarg alles. Die am Grundstück vorbeiführende Straße war nicht zu sehen.
    »Heute ist es besonders schlimm«, erklärte Olga. Sie fröstelte und hielt sich die Strickjacke vorne zu. »Ich beneide Sie wirklich nicht, mein Bester.«
    »Kann ich mir denken.« Pete hatte bereits seinen Wagen erreicht.
    Er schloss ihn auf und stellte die flache Tasche neben den Beifahrersitz. »Was soll das Gejammer? Da muss ich durch. Und nach Ihrem Kaffee bin ich unwahrscheinlich fit.«
    »Das freut mich für Sie.« Olga hob den rechten Arm und winkte ihm zu. Sie blieb noch in der offenen Tür stehen. Ashley ließ den Motor an und schaltete das Licht der beiden Scheinwerfer ein. Es traf die wartende Frau. Für einen Moment wirkte sie in den bleichen Strahlen wie ein Gespenst, das in den lautlos rollenden Dunstwolken stand. Dann fuhr Pete zurück, drehte auch, und die ›Erscheinung‹ verschwand.
    Gespenster, dachte Ashley und wollte lächeln. Komischerweise gelang ihm das nicht…
    ***
    Es wurde eine Horror-Tour!
    Der Vertreter gratulierte sich immer öfter dazu, den Kaffee getrunken zu haben, denn die Strecke erforderte seine gesamte Aufmerksamkeit und Konzentration. Manchmal war die Straße überhaupt nicht zu sehen, da wurden die Strahlen der Scheinwerfer von den hellgrauen Dunstwolken verschluckt, und die Ränder der Fahrbahn konnte er nur

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