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0793 - Die Bruderschaft des Teufels

0793 - Die Bruderschaft des Teufels

Titel: 0793 - Die Bruderschaft des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Anscheinend mochte sie Haas nicht. »Das ist richtig«, sagte sie abweisend, »aber er spricht nicht oft über seine Arbeit.«
    »Herr Haas hat einen Halbbruder namens Maloy. Kennen Sie ihn?«
    »Möchten Sie etwas trinken? Sie müssen unbedingt unseren französischen Landwein probieren! Wir beziehen ihn von einem Winzer in der Nähe des Château Montagne an der Loire. Sie werden Augen machen…«
    »Wenn es keine Umstände macht… Wie lange arbeitet Ihr Mann schon für Robert Haas?«
    »Warten Sie, ich muss nur rasch eine Flasche aus dem Keller holen. Ich bin sofort zurück.«
    Sie öffnete die Kellertür und schaltete das Licht ein. Das war der Moment, in dem sich Zamorras Amulett erwärmte. Die Quelle der schwarzmagischen Ausstrahlung war nicht auszumachen.
    »Trinken Sie rot oder rosé?«
    »Am liebsten rot.« Er wollte sie noch aufhalten, aber der Gedanke, dass ein magischer Angriff so unmittelbar erfolgen sollte, erschien ihm absurd. Wer sollte es auf die Frau des Buchhalters abgesehen haben?
    Dennoch rief er das Amulett in seine Hand. Es war so heiß, dass es ihm fast die Fingerkuppen verbrannte. »Warten Sie, Frau Reeder. Gehen Sie nicht die Treppe hinunter!«
    Aber es war zu spät. Sie hatte die Tür geöffnet und wollte gerade die erste Stufe betreten. Ein unsichtbares Hindernis schien ihr den Halt zu nehmen. Zamorra sah, wie sie mit den Händen ruderte. Ihre Linke verfehlte das Geländer nur knapp. Mit einem Aufschrei stürzte sie in die Tiefe.
    Noch bevor ihr Schrei verhallte, kühlte sich das Amulett blitzartig ab.
    Zamorra stürzte zur Treppe. Simone Reeder lag am Fuße der letzten Stufe. Ihr Kopf war angeschlagen, das Gesicht blutüberströmt. Ihr Nacken war seltsam verdreht.
    Zamorra tastete nach ihrer Halsschlagader. Simone Reeder war tot.
    Trotzdem stieg er die Stufen hinauf und rief einen Notarzt.
    Dann hockte er sich auf die Treppe und versetzte sich in Halbtrance. Die Zeitschau des Amuletts zeigte ihm Simone Reeder, wie sie mit ihm sprach. Dann schwebte ihr Fuß über der Stufe - und wurde wie von Geisterhand zur Seite gerissen. Sie schlug zwei Mal mit dem Kopf auf, bevor sie den Absatz erreichte. Der zweite Aufprall brach ihr das Genick.
    Also doch ein magischer Angriff…
    Zamorra löste sich aus der Trance und registrierte überrascht, dass er nicht mehr allein im Raum war. Stimmen ertönten. Jemand schrie.
    Er drehte sich um und blickte in den Lauf einer Pistole.
    »Keine Bewegung, Zamorra - oder Sie sind tot.«
    ***
    All seine Versuche, den Beamten klarzumachen, dass er nicht für den Tod von Simone Reeder verantwortlich war, liefen ins Leere. Auf seinem Hemd war Blut - man hatte ihn quasi auf frischer Tat ertappt. Er wurde in einen Streifenwagen verfrachtet und in das Präsidium gefahren.
    In einem Büro mit beigen Tapeten und kahlgrauem Linoleumfußboden erwartete ihn ein untersetzter Beamter, der ihn mit sichtlichem Triumph betrachtete. Auf dem Türschild las Zamorra den Namen. Hauptkommissar Helmut Werner.
    »Nehmen Sie Platz, Monsieur Zamorra. Schön, dass wir uns endlich kennen lernen.«
    »Das Vergnügen ist leider bislang nur auf Ihrer Seite«, sagte Zamorra kühl.
    »Kann ich mir vorstellen. Als gesuchter Mörder gibt es bestimmt lauschigere Plätze als ein Vernehmungsbüro…«
    »Das vermag ich nicht zu beurteilen, da ich keiner bin.«
    Werner lachte gekünstelt. »Wir haben Sie auf frischer Tat ertappt, Zamorra.«
    »Das bezweifle ich. Frau Reeder ist das Opfer eines Unfalls, wie die Autopsie eindeutig ergeben wird. Wollen Sie sich wirklich eine Rüge Ihres Vorgesetzten einfangen, indem Sie auf das falsche Pferd setzen?«
    Werner zog ein silbernes Zigarettenetui aus der Tasche. Ohne Zamorra eine Zigarette anzubieten, zog er umständlich einen Glimmstängel heraus und steckte ihn in Brand. »Was sollen wir jetzt nur mit Ihnen machen, Zamorra?«
    Wenn er geglaubt hatte, dass Zamorra sich von seinen lächerlichen Psychospielchen beeindruckt zeigte, hatte er sich getäuscht. »Sie lassen mich gehen, weil nichts gegen mich vorliegt.«
    Werner starrte ihn böse an. »Chuzpe haben Sie, das muss ich zugeben. Aber Sie sind dringend tatverdächtig in zwei Mordfällen. Da boxt sie auch kein noch so guter Anwalt wieder raus.«
    Zwei Mordfälle? Damit konnte der Beamte nur auf Maloy anspielen.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte Zamorra.
    »Mit einem perfekten Fahndungsfoto. Ein Streifenbeamter hat Sie in der Elbchaussee identifiziert. Von da an brauchten wir Ihnen nur zu

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