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0793 - Die Bruderschaft des Teufels

0793 - Die Bruderschaft des Teufels

Titel: 0793 - Die Bruderschaft des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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zu Boden. Ein schmaler Blutfaden lief aus der Wunde hinter dem rechten Auge.
    »Das wäre erledigt«, sagte der Mann im weißen Anzug.
    Wie auf ein geheimes Kommando hin tauchten weitere Adepten auf, öffneten die Särge und luden sich die drei Leichen auf die Schultern. Lautlos verschwanden sie in der Fabrikhalle.
    Der Mann im weißen Anzug und Frank Reeder folgten ihnen langsam.
    ***
    Die dunkle Jeans und die schwarze gefütterte Lederjacke ließen Zamorra weitgehend mit der Dunkelheit verschmelzen. Als er das Fabriktor erreichte, erwartete er intuitiv, dass sich das Amulett erwärmte oder vibrierte. Aber Merlins Stern hielt immer noch still.
    Seltsam…
    Auf dem Gelände war niemand zu sehen. Der Leichenwagen stand offen. Auf der Ladefläche lagen zwei Särge, deren Deckel aufgeklappt waren. Die Leichen waren verschwunden.
    Zamorra entdeckte eine dunkle Lache auf dem Pflaster vor dem Kofferraum. Er bückte sich und strich mit den Fingerspitzen darüber. Blut… Er dachte an Haas, der den Leichenwagen auf den Fabrikhof gesteuert hatte. Der Leichenbestatter war wie vom Erdboden verschluckt.
    Zamorra starrte auf die zerbrochene Scheiben der Fabrikhalle, die wie die schwarzen Facettenaugen einer riesenhaften Spinne auf ihn herabblickten. Die Rahmen waren von innen mit Brettern vernagelt, zwischen denen kein Lichtschimmer hervor drang. Trotzdem vermutete Zamorra, dass das Ritual bereits im Gange war Die Eingangstür bestand aus verrostetem Metall. Sie war nur angelehnt.
    Zamorra zog das Walkie-Talkie heraus. »Hören Sie mich, Werner?«
    »Klar und deutlich.«
    »Betrete jetzt die Fabrikhalle. Ab jetzt keinen Funkkontakt mehr. Ende.«
    Die Antwort hörte er schon nicht mehr, da er das Walkie-Talkie ausgeschaltet hatte.
    In diesem Augenblick wuchs eine schwarze Gestalt neben Zamorra empor. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Zamorra erstarrte.
    »Ich dachte schon, du würdest überhaupt nicht mehr kommen«, drang Vincent Perrys Stimme unter der Maske hervor.
    Zamorras Hand glitt unmerklich unter die Jacke, wo er den E-Blaster verborgen hatte. »Was machst du hier?«, fragte er misstrauisch. »Solltest du nicht drinnen bei den Adepten sein?«
    Perry lüftete seine Maske und grinste schelmisch. »Ich habe geahnt, dass du kommen würdest. Also war ich ein bisschen früher hier. Habe gesehen, wie du dich auf dem gegenüberliegenden Grundstück versteckt hast.«
    Zamorra packte ihn am Kragen und drängte ihn an die Mauer. »Wenn du glaubst, mich für dumm verkaufen zu können, hast du dich geschnitten.«
    Perry starrte ihn entgeistert an. »Wir stehen auf derselben Seite, Zamorra!«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Er richtete den Blaster auf Perry. »Und jetzt will ich von dir eine plausible Erklärung hören, woher du wusstest, dass ich heute Nacht hier aufkreuzen würde.«
    Perry breitete die Arme aus. »Ich habe jetzt keine Zeit, dir alles zu erklären. Das Ritual wird gleich beginnen. Der Meister wird es merken, wenn ich nicht da bin. Vor ihm lässt sich nichts geheim halten.«
    »Bis jetzt war von diesem Meister noch keine Kuttenspitze zu sehen.«
    »Und doch ist er da. Er taucht immer wie aus dem Nichts auf. Niemand von uns sieht ihn kommen oder gehen. Das war bisher immer so.« Er starrte Zamorra an und schien plötzlich zu begreifen. »Himmel, du denkst, dass ich der Meister bin, nicht wahr? Das ist wirklich… unglaublich!«
    »Die Antworten, die du mir bietest, stellen mich jedenfalls nicht zufrieden, Vincent.«
    Perry lachte nervös. »Aber wenn es so wäre - warum hätte ich dich dann nach Hamburg bitten sollen? Damit du meine Kreise störst?«
    »Niemand außer uns beiden wusste, dass wir Josef Maloys Wohnung in der Mordnacht aufsuchen würden. Trotzdem sind wir blindlings in eine Falle gerannt.«
    Perry winkte ab. »Maloy wäre so oder so gestorben. Er war ein Verräter. Und wir werden auch bald tot sein, wenn wir nicht zusammen arbeiten.« Er zog sich die Maske über. »Ich muss jetzt da rein.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Zamorra. »Gib mir deine Kutte.«
    Perry wurde blass. »Verdammt, das geht nicht, Zamorra!«
    »Du hast hier nichts zu bestimmen, Vincent.«
    »Aber der Meister…«
    »Keine Sorge, niemand wird etwas bemerken.«
    Perrys Gesicht wurde hart. »Du kennst den Meister nicht. Er wird uns beide…«
    Zamorra entsicherte den Blaster. Natürlich würde er niemals abdrücken, aber das konnte Perry nicht wissen. »Gib mir die Kutte! Ich sag’s nicht noch einmal.«
    Der Bluff

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