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0793 - Die Bruderschaft des Teufels

0793 - Die Bruderschaft des Teufels

Titel: 0793 - Die Bruderschaft des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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nicht jugendfrei.«
    Zamorra grinste. »Genug geschmökert. Heute Abend klopfen wir dem ›Meister‹ auf die Finger.«
    ***
    Es war kurz vor Mitternacht.
    In der City strebten die Menschen in das Schauspielhaus und die Oper, auf St. Pauli drängten sie auf die Reeperbahn oder den Dom. Die Stadt lebte und atmete, aber davon war in dieser verlassenen Gewerbegegend am Rande des Hamburger Stadtteils Altona nichts zu spüren.
    Ein marodes Fabrikgebäude erhob sich düster am Rande einer Kopfsteinpflasterstraße. Splitter schmutziger Fensterscheiben hingen in verrosteten Metallrahmen. Eine zwei Meter hohe Mauer aus Ziegelsteinen schirmte das Elend vor den Blicken Neugieriger ab. Das Tor bestand aus zwei verrosteten Gitterflügeln, die weit geöffnet waren. Ein Kettenschloss lag zerstört am Boden.
    Zamorra hatte sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Schatten eines Baumes verborgen. Er beobachtete, wie die Teufelsanbeter nach und nach das Gelände betraten. Sie trugen allesamt Kutten, deren Kapuzen tief ins Gesicht gezogen waren. Fiel der Mondschein doch einmal auf eine Nasenspitze oder Mundpartie, war nichts als eine schwarze Maske zu erkennen, die das Gesicht von oben bis unten bedeckte.
    Zamorras Amulett reagierte nicht auf die maskierten Adepten. Das würde sich vermutlich ändern, wenn der Meister eintraf.
    Da tauchten Scheinwerfer am Ende der Straße auf. Es war ein Leichenwagen, wie Zamorra bald erkannte. Er bog auf das Fabrikgelände ein und verschwand hinter der Steinmauer.
    Also war es Haas anscheinend gelungen, sich der polizeilichen Überwachung zu entziehen…
    Zamorra wartete bis zehn Minuten nach Mitternacht, ohne dass das Amulett eine Reaktion zeigte. Das Fabrikgelände schien jetzt wieder öd und verlassen. Pünktlich zur vollen Stunde hatte der letzte der Adepten die Halle betreten.
    Ein kratzendes Geräusch unter seiner Jacke erinnerte ihn an das Walkie-Talkie, das Kommissar Werner ihm aufgezwungen hatte. Es war der Preis dafür gewesen, dass er sich dem Fabrikgebäude zunächst allein nähern durfte - ohne die »Unterstützung« der Polizei.
    »Zamorra, melden Sie sich«, erklang die krächzende Stimme des Kommissars.
    »Alles in Ordnung, Herr Werner«, erwiderte Zamorra. »Dreiunddreißig Adepten haben die Fabrikhalle betreten. Außerdem ist Haas mit seiner Lieferung eingetroffen - genau wie wir es uns gedacht haben. Vom Meister dagegen fehlt jede Spur.«
    »Konnten Sie die Gesichter der Adepten erkennen?«
    »Sie trugen Masken. Außerdem taugt die Straßenbeleuchtung höchstens als Illumination für einen Liebesschuppen, wenn ich das mal so sagen darf. Ich gehe jetzt 'rein.«
    »Mir ist nicht wohl dabei, Zamorra. Sollen wir nicht doch lieber mitkommen?«
    »Sie haben mir dreißig Minuten Vorsprung versprpchen.«
    »Ich weiß, was ich Ihnen versprochen habe«, knurrte der Kommissar. Zamorra konnte sich lebhaft vorstellen, wie er zwei Straßen weiter in seinem rostigen Passat saß, mit zerfurchter Stirn und zusammengekniffenen Lippen.
    »Diese Art von Teufelsanbetung fällt in meinem Fachbereich, vergessen Sie das nicht«, erwiderte Zamorra. »Dreißig Minuten. Danach haben Sie freie Hand.«
    »In Ordnung«, gab sich Werner geschlagen.
    Zamorra löste sich aus der Deckung. Mit wenigen Schritten überquerte er die Straße und erreichte die Auffahrt des Fabrikgeländes…
    ***
    Robert Haas hatte den Leichenwagen mit ausgeschalteten Scheinwerfern über die Auffahrt gesteuert und schaltete den Motor ab. Die Stille verursachte ihm eine Gänsehaut. Einige Straßen entfernt hörte er ein Auto vorüber fahren, aber es kam Haas vor wie ein Geräusch aus einem anderen Teil der Welt.
    Er ging zur Hecktür und öffnete die Klappen. Das Nummernschild hatte er vor der Abfahrt beim Institut ausgetauscht.
    Er erschrak, als die Gestalt in der Kutte neben ihm auftauchte. Dabei wusste er doch inzwischen, dass der Meister den geheimnisvollen Auftritt liebte.
    Aber es war nicht der Meister, der vor ihm stand. Es war ein Mann im weißen Anzug, den Haas noch nie gesehen hatte. Als er versuchte, in das Gesicht des Fremden zu blicken, erkannte er nichts als einen dunklen Fleck. Das Straßenlicht war nicht stark genug, um Einzelheiten zu erkennen.
    »Wo ist der Meister?«, fragte Haas unsicher.
    »Er wird bald zu uns stoßen«, sagte der Fremde. »Wo ist die Ware?«
    Haas trat zur Seite und gab den Blick auf den Laderaum des Leichenwagens frei.
    »Ich sehe nur zwei Särge«, stellte sein Gegenüber lapidar fest.
    Der

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