0793 - Die Bruderschaft des Teufels
wirkte.
Perry entkleidete sich fluchend. »Du machst einen Fehler, Zamorra - und zwar einen verdammt großen. Du wirst uns alle ins Unglück stürzen.«
Zamorra stülpte sich die Kutte über und setzte die Maske auf.
Perry schlang sich die Arme um den Körper, als ob er frieren würde. Er trug nichts weiter als ein T-Shirt und eine Wollhose. Er sah so gar nicht mehr wie ein gefährlicher Satansjünger aus.
»Zwei Straßen weiter wartet Kommissar Werner mit einem Einsatzkommando«, sagte Zamorra grinsend. »Sie haben sicherlich auch ein paar warme Decken dabei.«
Perry stieß einen Fluch aus, aber Zamorra beachtete ihn nicht weiter, sondern schlüpfte durch die Tür in das Innere des Fabrikgebäudes.
Die Tür klappte leise hinter ihm ins Schloss.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
***
Die Adepten verstummten, als der Meister hinter dem Altar erschien.
Er gab mehreren Adepten einen Wink, und sie trugen die drei Leichen herbei und legten sie auf den Altar. Der Meister breitete die Arme aus. Das Ritual konnte beginnen.
Zamorra hatte sich unbemerkt unter die Adepten gemischt. Er blickte sich flüchtig um, konnte unter den anderen Kapuzen aber kein Gesicht erkennen. Alle hatten sich sorgfältig vermummt. Die Adepten hatten sich in mehreren Reihen vor dem Altar formiert. Ihre Blicke waren auf den Meister gerichtet, dessen Worte sie anscheinend aufsogen wie eine Medizin, die das ewige Leben verheißt. Ein Vergleich, der vielleicht gar nicht mal so unangebracht war… Der Meister hatte sich unzweifelhaft der schwarzen Kunst verschrieben. Ob dies seinen Jüngern jedoch zum Vorteil gereichen würde, war fraglich.
Zamorras Aufmerksamkeit richtete sich auf die drei Leichen. Zamorra war nicht überrascht, in einer von ihnen Robert Haas zu erkennen. Das Gesicht des Bestattungsunternehmers war jetzt wachsbleich, die Schusswunde am Kopf nicht zu übersehen.
Die anderen beiden Toten kannte er nicht. Vermutlich hatte Haas sie mitgebracht. Der Leichenbestatter war nun selbst ein Opfer der schwarzen Mächte geworden, mit denen er paktiert hatte. So ging es den meisten Menschen, die sich in die Hände der Dämonen begaben.
Vielleicht hat er aber auch nur sein Blatt überreizt…
Zamorra stellte erstaunt fest, wie sich die Mosaiksteine plötzlich ineinander fügten. Wie nun, wenn Haas den Privatdetektiv Hennings engagiert hatte, um mehr über die Bruderschaft herauszufinden, um den Meister anschließend mit seinem Wissen zu erpressen? Gründe gab es nach Zamorras Ansicht genug. Haas war fast pleite gewesen. Er brauchte Geld. Deshalb hatte er sich ja überhaupt erst auf die Geschäfte mit der Bruderschaft eingelassen… Die Versuchung, doppelt abzukassieren, war sicherlich groß gewesen. Dumm nur, dass der Meister das Spiel durchschaut zu haben schien. So hatte er zuerst Hennings und dann Haas selbst umgebracht…
Zamorra fand keine Zeit, den Gedanken weiterzuspinnen. Irritiert bemerkte er, dass der Meister auf der Bühne kein Wort sprach, während er die Vorbereitungen ausführte. Er zeichnete einige magische Kreise und Symbole auf die Leiber der Toten, deren Bedeutung Zamorra aus der Ferne nicht erkennen konnte. Er vermutete, dass es sich um das Sigill eines Dämons, vielleicht Stygias, handelte. Ihre Kraft sollte die Toten zum Leben erwecken.
Aber zu welchem Zweck?
Zamorra suchte die Bühne ab, aber diesmal befand sich dort nichts, auf das sich die Untoten hätten stürzen können. Keine angebundene Ziege, geschweige denn ein menschliches Opfer, das Zamorra insgeheim erwartet hatte.
Wollte der Meister seine drei Geschöpfe etwa auf die Adepten hetzen? Dieser Gedanke schien Zamorra reichlich absurd.
Zur Not konnte er immer noch einschreiten. Merlins Stern würde es sicherlich kein Problem bereiten, die Wiedergänger zu erledigen.
Wenn sich das Amulett nur nicht schon die ganze Zeit so merkwürdig verhalten hätte. Fast schien es, als sei es einem fremden Einfluss unterlegen, oder als würden seine Kräfte von einer fremden Macht blockiert.
Endlich ergriff der Meister das Wort. »Seid willkommen zu dieser Messe, die uns ein letztes Mal zusammenführt. Wir befinden uns unmittelbar vor der Ernte der Mühen vergangener Tage und Wochen. Heute werden sich die Kräfte der Finsternis endgültig zeigen und von diesen drei Leibern Besitz ergreifen…«
Gemurmel hatte sich bereits während der ersten Worte erhoben. Die Adepten wurden unruhig. Jetzt rührte sich einer von ihnen.
»Du bist nicht der Meister!«
Ein Raunen ging
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