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0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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hier herumstehen«, tönte Mahrzahn. »Vielleicht gibt es ja in diesen Korridoren einen Ausgang.«
    »Niemand geht allein«, sagte Zamorra.
    »Haben Sie etwa Angst?«
    »Ich habe die Vermutung, dass das Gebäude nicht zufällig eingestürzt ist! Jemand hat nachgeholfen. Und dieser Jemand könnte ein Interesse daran haben, dass auch wir nicht überleben.«
    »So ein Quatsch! Das Ganze war ein Unfall.«
    Aber die anderen waren offenbar nachdenklich geworden, denn niemand außer Mahrzahn fühlte sich berufen, dem Parapsychologen zu widersprechen.
    »Was schlagen Sie also vor, Zamorra?«, fragte Tony Ehrmann endlich.
    »Sie und Frau Greve bilden das eine Team. Herr Mahrzahn und unser namenloser Gast das zweite. Ich werde mich um die Bewusstlose kümmern.«
    »Verstehe«, giftete Mahrzahn, »Sie wollen sich nicht die Finger schmutzig machen.« Er wandte sich an den Untersetzten, der bisher geschwiegen hatte. »Ich gehe keinen Schritt, bevor ich nicht Ihren Namen erfahren habe.«
    »Sie haben mir überhaupt nichts zu befehlen«, behauptete der Mann trotzig.
    »Haben Sie vielleicht etwas zu verbergen?«, fragte Mahrzahn. »Augenblick - jetzt fällt’s mir wie Schuppen von den Augen. Ich kenne Ihr Gesicht. Sie sind Mitglied des Senats, nicht wahr? Ihr Name ist… Moment, ich hab’s gleich… Walter Bernau!«
    Das Schweigen des Untersetzten verriet, dass Mahrzahn richtig lag.
    Der Manager klopfte sich auf die Schenkel. »Ein Politiker in unserer Runde! Damit dürfte unser Schicksal endgültig besiegelt sein!«
    »Sind Sie jetzt fertig?«, fragte Zamorra scharf. »Vergessen Sie nicht, dass wir alle im selben Boot sitzen!«
    Die beiden Zweiertrupps machten sich auf. Sie gingen in zwei entgegengesetzte Richtungen. Zamorra blieb zurück. Er hörte noch, wie Mahrzahn eine zynische Bemerkung machte und Susanne Greve jammerte, dass ihre Kleider zerrissen seien. Dann war er allein.
    Er räumte den Schutt beiseite und bettete den Kopf der Bewusstlosen auf seine zusammengeknüllte Kutte. Die Frau besaß lange schwarze Haare und ein ebenmäßiges Gesicht. Sie war in der Tat eine Schönheit, aber um ihren Mund lag ein trauriger Zug, der einem guten Beobachter wie Zamorra sofort auffiel. Als er die Frau in die Seitenlage betten wollte, zuckten ihre Glieder. Sie gab ein Stöhnen von sich.
    »Können Sie mich hören?«, fragte er.
    Sie schlug die Augen auf. Blinzelte. Ihre Augen tränten vom Staub.
    »W-wo bin ich?«
    »In Sicherheit. Es geht Ihnen gut Sie haben keine schweren Verletzungen.«
    Sie schloss die Augen wieder, als sei sie mit der Antwort zufrieden. Ihr Atem ging ruhig, aber von ihrer Stirn perlte der Schweiß. In dem diffusen Dämmerlicht war schwer auszumachen, ob ihr Gesicht wirklich so blass oder nur von feinem Mörtelstaub bedeckt war.
    »Ich habe Kopfschmerzen«, flüsterte sie.
    Zamorra betastete ihre Stirn. Sie war glühend heiß, wie er besorgt registrierte. Vielleicht hatte sie doch innere Verletzungen davongetragen.
    Plötzlich begann sie mit leiser Stimme zu sprechen. Ihre Pupillen waren nach innen gekehrt, als wäre sie nicht ganz bei sich. »Ich sah einen Mann… Er ging die Straße hinunter. Ich sah ihn in einem Tor verschwinden. Er trug eine Kapuze…«
    Zamorra begriff, dass sie phantasierte. »Das Gebäude ist über uns eingestürzt«, erklärte er. »Wir befinden uns in einem Stollen.«
    Sie schien ihn überhaupt nicht zu hören. »Der Mann zieht die Kapuze zurück. Ich sehe sein Gesicht… Es ist der Meister…!«
    Diese Frau hatte das Gesicht des Meisters gesehen?
    Sie seufzte und schüttelte sich. Eine Gänsehaut überzog ihren Hals und Nacken. »Wir sind alle verloren. Er hat Schreckliches mit uns vor. Er will uns töten… Aber ich habe ihn… durchschaut…« Ihre Stimme wurde schwächer, bis sie in ein unverständliches Murmeln überging.
    Zamorra sprach die Frau mehrmals an, aber sie reagierte nicht. Ihr Puls dagegen war stabil. Sie atmete jetzt ruhig und regelmäßig.
    Da kam Jens Mahrzahn herbei gestürzt. Er war kreidebleich und atemlos, als hätte er einen Marathonlauf hinter sich. »Wir haben jemanden gefunden, Zamorra. Das müssen Sie sich unbedingt ansehen!«
    »Einen Verletzten?«
    »Verletzt?«, echote Mahrzahn. »Ich glaube, er ist tot.«
    Zamorra rang mit sich. Die Frau war vielleicht schwer verwundet. Aber er konnte kaum etwas für sie tun. Vielleicht hatten Mahrzahn und Bernau einen Hinweis entdeckt, wie sie aus diesem Stollen herausfinden konnten.
    »Bleiben Sie bei ihr. Ich bin sofort

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