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0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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weitere Zeit zu verschwenden. Noch befand sich Rita im Labyrinth, und Perry war auf freiem Fuß.
    Zamorra stellte sich zwischen die Blumen, und die Umgebung wechselte vor seinen Augen…
    ***
    Diesmal reagierte das Amulett sofort, kaum dass er wieder im Labyrinth angekommen war. Der flirrende, grünliche Schutzschirm entstand -und mehr noch. Merlins Stern identifizierte die Kräfte, die die Untoten mit Leben erfüllten, als schwarzmagisch, und ging augenblicklich zum Angriff über.
    Silberfarbene Blitze schossen durch den Raum und zerpulverten die Untoten. Schwerer Staub, der träge zu Boden sank, war alles, was von den Monstren übrigblieb.
    Aber damit gab sich das Amulett nicht zufrieden. Es erkannte auch die schwarzmagische Glocke - und zerstörte das gesamte Labyrinth. Die Gänge, die Felswände, die Blumen -alles war plötzlich in ein gleißendes Licht getaucht, das Zamorra geblendet die Augen schließen ließ.
    Durch schmale Schlitze sah er, wie sich Vincent Perry krümmte. Der Körper des Meisters war nur ein Schattenriss vor dem grellen Hintergrund, während er zuckend und zitternd zu Boden ging. Perrys Verbundenheit mit dem magischen Gebilde schien so groß zu sein, dass er durch die Vernichtung körperlich getroffen war - so groß, dass das Amulett keine Gnade kannte.
    Zamorra sah schemenhaft, wie sich die Umrisse der Gänge vor seinen Augen veränderten, als würde sich die Perspektive verzerren, schrumpfte das Labyrinth zusammen. Der Boden unter seinen Füßen löste sich buchstäblich auf.
    Plötzlich spürte Zamorra wieder den schrecklichen Druck auf seinem Körper. Sein Atem stockte. Er fühlte sich eingeengt, erdrückt.
    Zentnerschwere Betontrümmer, die seinen Brustkorb, seine Arme und Beine zu zerquetschen drohten… So ist das also, wenn man stirbt…
    Seit Ewigkeiten schien er schon unter den Trümmern zu liegen…
    ... als er plötzlich Geräusche vernahm.
    Scharren. Rufen.
    Das Bellen eines Hundes.
    Und dann Licht.
    »Kommt her! Wir haben noch jemanden gefunden!«, schrie eine Stimme.
    Noch mehr Scharren. Noch mehr Hunde. Stimmen, die durcheinander riefen.
    »Ich glaube, er lebt.«
    »Holt ihn raus, aber vorsichtig!«
    Er fühlte, wie der Druck auf seinem Brustkorb nachließ.
    Erleichterung. Unendliche Erleichterung.
    Dann schwanden ihm die Sinne.
    ***
    Als er wieder zu sich kam, erblickte er weiße Wände. Kacheln. Ein Krankenzimmer.
    Und er erblickte braune Augen, die von goldenen Tupfern gesprenkelt waren und sich jetzt mit Tränen füllten. Die schönsten Augen, die er je gesehen hatte.
    Nicole umarmte ihn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Er spürte jede Prellung unter dem Druck ihrer Arme, aber das war ihm egal. Die Schmerzen verrieten ihm wenigstens, dass er noch lebte.
    Zwei Stunden später hatten sie sich von ihren gegenseitigen Erlebnissen berichtet.
    »Ich wäre nie auf die Lösung gekommen, wenn Perry in seinem Perfektionismus nicht übertrieben hätte. Ich wurde zunächst Zeuge von Perrys Tod - und doch tauchte er später wieder auf. Da wüsste ich, dass nicht der echte Perry gestorben war, sondern der aus der Spiegelwelt.«
    Der Spiegelwelt-Perry war vermutlich völlig ahnungslos in die Geschehnisse hineingezogen worden. Er starb, ohne zu begreifen, warum… Ein Bauernopfer in einem perfiden Spiel…
    »Der Moment, in dem das Amulett das Labyrinth vernichtete, hat auch für den echten Vincent Perry den Tod bedeutet«, sagte Nicole. »Wahrscheinlich befand er sich gar nicht körperlich im Labyrinth. Es war seine Schöpfung, die er zusammen mit deinem bösartigen Ebenbild erschuf.«
    »Klingt wie bei Julian Peters, dem Träumer«, sagte Zamorra versonnen.
    »Als ich das Zauberzimmer Perrys stürmte, fand ich ihn nur noch tot vor. Sein Anzug war intakt, aber sein Körper war von innen heraus verbrannt. Ein Häuflein Asche, das zu Boden rieselte, als ich es mit dem Fuß anstieß…«
    Sie berichtete ihm, was sie in der Zwischenzeit erlebt hatte.
    »Wie geht es Kommissar Werner?«, fragte er, nachdem sie geendet hatte.
    »Glatter Lungendurchschuss. Die Ärzte sagen, dass er durchkommt. Aber in den Dienst wird er wohl nicht mehr zurückkehren können.«
    »Und das Medium Rita?«
    »Man fand sie unter den Trümmern, mit eingedrücktem Brustkorb. Sie ist erstickt.«
    Zamorra schloss die Augen. So viele Opfer. Wenigstens war der Spiegelwelt-Zamorra mit seinem Plan gescheitert.
    Zamorra sehnte sich danach, wieder auf die Beine zu kommen. Irgendwann würde er seinem Pendant

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