Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
Vom Netzwerk:
dieser Welt befand… Zumindest im zweiten Fall war die Wahrscheinlichkeit groß, dass Zamorra doch noch lebte und nicht unter einem Haufen von Trümmern im Hamburger Stadtteil Altona gestorben war…
    Werners Auto stoppte vor einem weißen Kastenwagen, zwischen dessen geöffneten Hecktüren ein schwergewichtiger Mann mit einem struwweligen Vollbart stand. Seine Blicke waren auf das Schuttfeld gerichtet, und mit finsterer Miene blaffte er irgendetwas in ein Funkgerät.
    »Der Leiter der Rettungsmannschaft«, erklärte Kommissar Werner knapp. »Über seine schlechte Laune müssen Sie hinwegsehen. Er ist wie ich seit über vierundzwanzig Stunden auf den Beinen.«
    Sie stiegen aus und begrüßten den Leiter, der Nicole stirnrunzelnd betrachtete. »Zivilisten haben auf dem Gelände keinen Zutritt…«
    »Das ist Mademoiselle Duval«, sagte Werner, »Sie ist uns bei den Ermittlungen behilflich.«
    Der Schwergewichtige brummte irgendetwas in seinen Bart.
    »Gibt es Neuigkeiten?«, fragte Werner.
    »Jede Menge. Zum Beispiel, dass wir hier alle körperlich am Ende sind und auf den Schichtwechsel warten.« Er blickte auf die Uhr. »Noch vierzig Minuten, dann kann ich mich endlich in die Koje legen.«
    »Ist die Einsturzursache inzwischen geklärt?«, fragte Nicole.
    Der Leiter schüttelte den Kopf. »Das Gebäude war nicht mal zwanzig Jahre alt. Irgend so ein Abschreibungsobjekt, wie sie hier massenhaft das-Viertel verschandeln. Nach menschlichem Ermessen hätte es noch mindestens fünfzig Jahre stehen müssen. Sie wissen ja, Mademoiselle Duval, Deutsche bauen für die Ewigkeit.«
    »Also hat jemand nachgeholfen«, stellte Werner fest.
    »Das versuchen wir gerade zu klären. Es gibt keine Sprengstoffspuren und auch kein Zentrum einer Detonation.«
    Nicole hätte ihm sagen können, dass sie danach wahrscheinlich vergeblich suchten. Wenn das Gebäude durch Magie zum Einsturz gebracht worden war, würde es ganz sicher keine kriminaltechnisch verwertbaren Spuren geben.
    »Das würde vorsätzlichen Mord bedeuten - ja, sogar Massenmord«, murmelte Werner. »Und niemand hat etwas gesehen oder gehört.«
    »Einer muss etwas gehört haben«, widersprach der Leiter. Als Werner ihn verständnislos anblickte, fuhr er fort: »Ein Mann Ende vierzig, mit zahlreichen Knochenbrüchen an Leib und Gliedern. Er trug eine zerfetzte Kutte. Wir haben ihn vor einer halben Stunde aus den Trümmern geborgen.«
    Kommissar Werner straffte sich. »Ich muss ihn sofort sprechen.«
    »Er ist bereits auf dem Weg in die Klinik. Sagte ich schon, dass er bewusstlos war? Ich glaube nicht, dass Sie aus dem viel herausbringen werden…«
    ***
    Mit einem Zipfel der Kutte tupfte Zamorra das Blut aus Perrys Gesicht. Das Gesicht war zerschlagen, die Lippen schorfig und spröde.
    »Vincent, kannst du mich hören?«
    Der Angesprochene stöhnte unterdrückt.
    Zamorra sprach eindringlich auf ihn ein, und endlich öffnete Perry die Augen. Er schien Zamorra zu erkennen. Erstaunen spiegelte sich in seinem Blick. Mühsam bewegte er die Lippen, aber kein Ton kam hervor.
    Zamorra wusste nicht, was er sagen sollte. Worte, die Mut machten? Die Lüge wäre offensichtlich. Vincent Perry musste schreckliche Schmerzen erdulden. Seine Brust war eingedrückt, sein Atem ging rasselnd. Der Tod nahte, und niemand konnte etwas dagegen tun.
    »Vincent, sag mir, ob du den Meister kennst. Weißt du seinen Namen?«
    Sein Ex-Kommilitone blickte ihn nur ratlos an. Sein Blick verschleierte sich.
    »Aus dem bekommen Sie nichts mehr heraus«, murmelte Mahrzahn.
    Zamorra hätte sich gewünscht, dass der Manager endlich mal die Klappe hielt. Aber soviel Fingerspitzengefühl besaß er offenbar nicht.
    »Sag mir den Namen des Meisters«, wiederholte Zamorra. »Ich verspreche dir, ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen für das, was er dir angetan hat.«
    Wieder bewegte Perry die Lippen. Die Worte drangen leise, wie ein verwehender Hauch zwischen ihnen hervor. »Zamorra… du…? Wo bin… ich…?« Erstaunen spiegelte sich in seinen Augen, als habe er nicht erwartet, den Meister des Übersinnlichen hier zu sehen.
    »Die Halle ist eingestürzt«, erklärte Zamorra. »Wir sind in ein Gängesystem gestürzt, das sich darunter befindet.«
    »Wie kommst… du… hierher…?«
    Perry schien sich an nichts mehr zu erinnern. Tränen rannen über seine Wangen. Seine Lippen zitterten, aber er war zu schwach, um weiterzusprechen. Zamorra strich ihm über die Wangen, und er schämte sich der Tränen nicht, die ihm

Weitere Kostenlose Bücher