0794 - Zeitbombe Zellaktivator
in dessen Büro folgte.
Tifflor antwortete erst, nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
„Nein, Jennifer, das dürfen Sie nicht." Er erklärte ihr den Sachverhalt und schloß: „Niemandem wäre damit gedient, wenn Ronald trotz der Gefahr hier bliebe. Er müßte völlig sinnlos sterben. Aber sagen wir ihm die Wahrheit, würde es sein Stolz nicht zulassen, mich in meiner schwersten Zeit allein zu lassen und aus der Galaxis zu fliehen.
Deshalb schicke ich ihn mit einer fingierten Mission zur Hundertsonnenwelt. Ich möchte, daß Sie ihn begleiten.
Er wird Ihre moralische Hilfe dringend benötigen, wenn er später erfährt, was in der Galaxis geschehen ist. Dann sollen Sie ihm klarmachen, daß es seine Pflicht ist, in sicherer Entfernung zu bleiben und dafür zu sorgen, daß Perry und Atlan unbedingt gewarnt werden, falls sie in die Milchstraße zurückkehren wollen."
Jennifer Thyron blickte Tifflor aus geweiteten Augen an.
„Aber Sie, Tifflor! Was wird aus Ihnen? Sie dürfen nicht aufgeben und hier Ihren Tod erwarten!"
Julian Tifflor lächelte und strich Jennifer übers Haar.
„Ich muß, mein Kind, denn ich werde bis zum letzten Augenblick versuchen, Shilters Aktivator zu finden und zu zerstören, damit die Laren ihren Plan nicht verwirklichen können.
Darüber darf ich nicht diskutieren. Werden Sie Ronald begleiten und schweigen, bis er in Sicherheit ist?"
„Ich verspreche es Ihnen, Tifflor." Jennifer wischte sich eine Träne von der Wange und zwang sich zu einem Lächeln.
„Sie sind so tapfer. Ich wünsche Ihnen, daß Hotrenor-Taaks Plan mißlingt und daß wir uns wiedersehen."
Tifflor nickte.
„Ich danke Ihnen, Jennifer, daß ich mich Ihnen anvertrauen durfte. Mir fiele alles viel schwerer, wenn Ronald nie erführe, warum ich wegen meiner 'Geheimkonferenz' so zugeknöpft war.
Bitte, gehen Sie jetzt. Ronald muß nicht wissen, daß wir unter vier Augen gesprochen haben. Er würde, wie ich ihn kenne, sofort ahnen, daß Sie mehr wissen als er -und er ist ein außerordentlich hartnäckiger Fragesteller."
Nachdem Jennifer Thyron ihn verlassen hatte, setzte Tifflor sich hinter seinen Schreibtisch. Er rührte jedoch keine der zahlreichen Schaltungen an, sondern versuchte, sich auf das Gespräch mit Tekener vorzubereiten.
Der ehemalige Star-Spezialist der USO hatte ein unglaubliches Gespür dafür, was Lüge und was Wahrheit war, und wenn er merkte, daß etwas faul war, konnte er sehr unbequem werden.
Doch als Ronald Tekener eine halbe Stunde später eintraf, erlebte Tifflor eine angenehme Überraschung. Tekener schwenkte eine Ausdruckfolie, wie sie aus den Dekodern der Hyperfunkzentrale auf Gäa zu kommen pflegte.
„Ein Funkspruch von der Hundertsonnenwelt!" rief er. „Ich wollte nichts unternehmen, bevor ich ihn dir vorgelegt habe."
Tifflor griff nach der Folie, studierte stirnrunzelnd den Text und brachte es fertig, so auszusehen, als wäre ihm plötzlich eine Erleuchtung gekommen.
„Ich bin froh, daß du noch nichts unternommen hast, Ronald.
Die Posbis haben offenbar schwerwiegende Probleme. Für die Verhandlungen kommt nur eine Person in Frage. Rate mal, wen ich meine?"
Tekener wölbte die Brauen.
„Doch nicht etwa mich, du Schuft?"
Tifflor lachte.
„Du verblüffst mich immer wieder, alter Falschspieler. Woher hast du das gewußt?" Er tat, als fiele ihm noch etwas ein. „Du, Ronald, warum willst du nicht Jennifer mitnehmen?
Erstens seid ihr dann nicht für Wochen getrennt, und zweitens kann ich mir außer dir niemanden vorstellen, der so gut auf die Mentalität fremder Intelligenzen eingeht wie sie. Ihre Verhandlungen mit den Vincranern haben das erst kürzlich bewiesen. Na, was ist?"
Tekener setzte sich und blickte den Freund eine Weile schweigend und mit ausdruckslosem Gesicht an.
„Das ging eben etwas zu reibungslos über die Bühne, Tiff, fast, als ob es überlegt inszeniert worden wäre. Ist an der Sache etwas faul?"
Tifflor machte ein beleidigtes Gesicht. Er hatte einen solchen Einwand erwartet.
„Was denkst du von mir, Ronald! Ich bin eben aus der Galaxis zurückgekehrt, du bringst mir die Nachricht, daß die Posbis eine absolut vertrauenswürdige Person anfordern - und dann wunderst du dich, daß ich sofort auf dich verfalle! Außerdem: Warum sollte jemand so etwas inszenieren?"
Tekener kniff die Augen zusammen.
„Das weiß ich nicht, Tiff, aber ich habe ein komisches Gefühl dabei. Na, lassen wir das. Welche Vollmachten habe ich für die
Weitere Kostenlose Bücher