0794 - Zeitbombe Zellaktivator
vorsichtshalber drei Minuten, bevor er in den Auswertungsraum eindrang. Die Wissenschaftler lagen erstarrt in Sesseln beziehungsweise auf dem Boden. Sie konnten den Eindringling wahrnehmen, aber sie würden ihn vergessen, sobald er aus ihrem Blickfeld geriet.
In vier Minuten hatte der Lare den Tresor geöffnet. Während er auf den Zellaktivator zuschritt, der auf einem blauen Glaswürfel lag, vergaß er alles um sich herum. Er hatte das Gefühl, über eine Wolke zu schweben. Wie in Trance griff er nach dem Ding, das ihn unsterblich machen sollte, und hängte es sich an seiner Kette um den Hals.
Als er aus seinem tranceähnlichen Zustand erwachte, glaubte er, bereits eine belebende Wirkung zu spüren. Dazu gesellte sich ein Triumphgefühl, wie er es noch nie erlebt hatte. Aber Gavelin-Aat vergaß keineswegs, daß der Aktivator ihm überhaupt nichts nützte, solange er sich nicht mit ihm in Sicherheit gebracht hatte.
Er zog sich aus dem Labortrakt zurück, eilte durch eine andere Sektion des Kellerlabyrinths und erreichte den verborgenen Zugang zu einem Tunnel, der den früheren Besitzern des Stützpunkts als Fluchtweg gedient haben mochte. Er drang ein und schloß den Zugang hinter sich.
Nach einem Fußmarsch von anderthalb Stunden vernahm Gavelin-Aat ein dumpfes Grollen und spürte eine Erschütterungswelle durch den Boden jagen. Er wußte, was das bedeutete.
Der Diebstahl des Zellaktivators war entdeckt worden, und die Besatzung des Stützpunkts hatte daraufhin den gesamten Stützpunkt unter einen Schutzschirm gelegt, um zu verhindern, daß der Dieb entkam.
Gavelin-Aat lachte lautlos. Er wußte, daß er sich bereits außerhalb der Schutzschirmglocke befand. Vorsichtshalber würde er, wenn er sein Raumschiff erreicht hatte, einige Tage warten. Hotrenor-Taak mußte dann annehmen, daß er Rolfth verlassen hatte, bevor der Diebstahl entdeckt worden war.
Daraufhin würden die verschärften Sicherheitsmaßnahmen der Raumüberwachung zurückgenommen werden - und das war die Gelegenheit, Rolfth im Blitzstart zu verlassen.
Mit diesem Gedanken beschäftigt, verließ Gavelin-Aat den Tunnel und trat in eine Gletscherhöhle. Sein Handscheinwerfer warf einen breiten Lichtkegel auf die gegenüberliegende Seite der Höhle und auf die Weiterführung des Tunnels.
Noch eine halbe Stunde, dann befand er sich an Bord des Raumschiffs, das ihn in Sicherheit bringen würde!
Als Gavelin-Aat das Zischeln fremdartiger Lautbildungsorgane zu seiner Rechten vernahm, war es zu spät. Er konnte die Harpune nicht sehen, die aus der Dunkelheit auf ihn zuflog. Er spürte nur noch einen heftigen Schlag gegen seine Brust, merkte, daß er zurücktaumelte und war bereits tot, als er aufschlug.
Der Zellaktivator rollte von seiner Brust und prallte klirrend aufs Eis der Gletscherhöhle ...
*
Hotrenor-Taak war wie erstarrt, als ihm der Diebstahl des Zellaktivators gemeldet wurde. Zuerst vermutete er dahinter Agenten des NEI, die heimlich auf Rolfth gelandet waren, um seine Pläne zu durchkreuzen.
Dann aber sagte er sich, daß das NEI seine Pläne, wenn überhaupt, noch nicht lange genug kannte, um zu diesem Zeitpunkt mit einem Gegenschlag zu kontern. Bis vor wenigen Stunden waren überhaupt nur seine engsten Vertrauten und die unmittelbar beteiligten Wissenschaftler darüber informiert gewesen, welchen Plan er mit dem erbeuteten Aktivator verfolgte. Erst auf das massive Drängen des Maylpancer-Geheimdiensts hatte er einem der Führungsoffiziere eine vertrauliche Information zukommen lassen.
Folglich mußte der Dieb zum Personal des Stützpunkts selbst gehören. Er brauchte allerdings nicht genau zu wissen, wozu der Aktivator dienen sollte. Das Gerät an sich stellte eine Herausforderung an jedes intelligente Lebewesen dar, denn mit seiner Hilfe konnte die relative Unsterblichkeit erlangt werden.
Der Alarmplan lief nach einem feststehenden Schema ab, darum brauchte sich der Verkünder der Hetosonen nicht persönlich zu kümmern.
Er interessierte sich in erster Linie dafür, wie der Dieb überhaupt unbemerkt an den Aktivator herangekommen war.
Nachdem er seinen Spezialisten entsprechende Befehle erteilt hatte, brauchte er nicht allzu lange auf die Antworten zu warten.
Der Dieb hatte, so ergaben die Nachforschungen, zuerst die Alarmanlage ausgeschaltet und danach den Stützpunktcomputer manipuliert. Anschließend war er in den Labortrakt eingedrungen, der infolge seiner ersten Maßnahmen nicht mehr bewacht wurde.
Er hatte die
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