0794 - Zeitbombe Zellaktivator
herum vorging.
Gavelin-Aat blieb vor dem Gitter stehen und zwang sich, den Gefangenen genau anzusehen. Shilter trug erst seit zwölf Stunden keinen Zellaktivator mehr, aber schon zeichnete sich der Prozeß des Zellzerfalls deutlich ab.
Die ehemals straffe Haut war welk geworden und eingefallen.
Der sandfarbene Haarkamm hatte sich grau verfärbt und gelichtet.
Die Augen lagen tief in den Höhlen.
Gavelin-Aat erschauderte.
So werde ich aussehen, wenn ich den Zellaktivator längere Zeit getragen habe und ihn verlieren sollte! sagte er sich.
Als hätte der Ertruser die Gedanken wahrgenommen, regte er sich plötzlich. Seine breite Brust hob und senkte sich in einem rasselnden Atemzug, dann richtete sich Runeme Shilter mühsam auf. Aus stumpfen Augen starrte er auf den Laren.
„Wer bist du?" fragte er mit matter Stimme.
Gavelin-Aat sah bei den Mundbewegungen des Ertrusers verschiedene Zahnlücken und locker hängende Zähne. Er brachte es nicht fertig, etwas zu sagen. Das Entsetzen hatte ihm die Kehle zugeschnürt.
„Töte mich!" bat Shilter. „Ich will sterben, bevor der Zellzerfall mein Gehirn erfaßt und mich zum lallenden Idioten macht."
Von Grauen geschüttelt, wandte der Lare sich um und lief davon.
„Ich verfluche euch!" schrie Runeme Shilter ihm nach. „Zu feige, um einen Wehrlosen zu töten. Ihr sollt elend zugrunde gehen und noch..." Röchelnd brach er ab. Ein Geräusch verriet, daß er auf die Pneumoliege zurückgefallen war.
Gavelin-Aat jagte in weiten Sprüngen den Kelleraufgang hinauf.
Er hatte schon viele Intelligenzen sterben sehen und darunter viele von seiner Hand, aber das jämmerliche Dahinsiechen eines körperlichen Giganten brachte seine Nerven zum Flattern.
Niemals werde ich mir den Zellaktivator abnehmen lassen! schwor er sich, ohne daran zu denken, daß er ihn noch gar nicht besaß.
Oben angekommen blieb er stehen, um sich zu beruhigen.
Die weiteren Aktionen verlangten Kaltblütigkeit, denn Hotrenor-Taak hatte natürlich dafür gesorgt, daß der Aktivator Shilters wie ein kostbarer Schatz bewacht wurde.
Als Gavelin-Aat sich beruhigt hatte, ging er weiter. Er erreichte den Schaltkasten der Alarmanlage, öffnete ihn und arbeitete mit seinen Instrumenten ungefähr zehn Minuten lang an den komplizierten Schaltungen. Danach war er sicher, daß die Anlage nicht ansprechen würde.
Doch das war erst die Vorstufe zur eigentlichen Absicherung seiner Aktion. Gavelin-Aat beglückwünschte sich zu den reichhaltigen Erfahrungen, die er im Dienst des Konzils auf zahllosen feindlichen Welten gesammelt hatte.
Sie befähigten ihn diesmal dazu, etwas für sich selbst zu tun.
Als nächstes drang er in den Zentralraum des Stützpunktcomputers ein.
Der Computer registrierte sein Eindringen, aber er konnte keinen Alarm geben, weil Gavelin-Aat vorher die Alarmanlage manipuliert hatte. Weitere Schutzmaßnahmen besaß der Computer nicht, denn Hotrenor-Taak hielt den Stützpunkt auf Rolfth für absolut sicher gegen Angriffe von Sabotagetrupps.
Gavelin-Aat schob die vorbereitete Programmänderungsschablone in den Eingabeschlitz des Computers.
Auch dafür war er vom Konzil ausgebildet worden.
Als die Bestätigungsanzeige aufleuchtete, durfte der Lare sicher sein, daß der Computer den Aufbewahrungsort des Zellaktivators von seiner Überwachung ausgeschlossen hatte.
Wenige Minuten später erreichte Gavelin-Aat den Labortrakt.
Vor dem Eingang hielten zwei Kampfroboter Wache. Aber sie reagierten nicht auf das Erscheinen eines Unbefugten, denn sie wurden vom Stützpunktcomputer gesteuert, der sie infolge seiner veränderten Programmierung desaktiviert hatte.
Bevor Gavelin-Aat den Tresor erreichte, einen von transparenten Stahlplastikwänden umschlossenen würfelförmigen Raum, in dem der Zellaktivator lag, wenn er nicht gerade untersucht wurde, mußte er einen Auswertungsraum durchqueren.
In dem Raum arbeiteten ständig einige Wissenschaftler an der Analysierung der Eigenstrahlung des Zellaktivators. Sie galt es auszuschalten, damit sie nicht Alarm schlugen.
Gavelin-Aat bewältigte diese Aufgabe mit Hilfe eines Hochenergie-Laserbohrers und einer Hochdruck-Gasflasche. Er bohrte ein 0,5 Millimeter durchmessendes Loch durch die Wand des Auswertungsraums und ließ anschließend das Gas durch das Loch entweichen. Es handelte sich um ein Nervengas, das bei Hautkontakt sowohl eine Lähmung als auch Amnesie bewirkte.
An der Luft zersetzte es sich innerhalb von zwei Minuten.
Gavelin-Aat wartete
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