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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tekener eilte hilfsbereit in die Messe und besorgte dort ein belebendes Getränk. Erst als der scharfe Alkohol in seiner Kehle brannte, merkte er, daß er diese Erfrischung dringend nötig hatte. Jennifer hockte zusammengesunken in ihrem Sessel.
    Ihr schulterlanges, braunes Haar war zerzaust, ihr Gesicht war ungewöhnlich blaß. Sie hielt das Glas mit beiden Händen fest, aber Tekener sah, daß ihre Finger immer noch zitterten.
    Eine Auswirkung des Zusammenstoßes?
    Tekener unterdrückte ein bitteres Lächeln. Indirekt mochte das stimmen. Aber Jennifer war nicht der Typ, der wegen einer solchen Lappalie fast zusammenklappte.
    Was hatte sie in den unteren Decks getan? Warum war sie so erschrocken gewesen, als sie ihn sah?
    Weiter unten gab es Lagerräume. Die REDHORSE barg eine Menge von leeren Kabinen, aber man wußte, daß die Matten-Willys sich ungerne voneinander trennten, wenn nicht zwingende Gründe vorlagen. Deshalb war es am vernünftigsten, einen der Lagerräume für sie herzurichten. Man brauchte nicht viel Aufwand zu treiben, um diesen einigermaßen anspruchslosen Wesen die nötige Bequemlichkeit zu bieten.
    Tekener sah endlich einen Ansatzpunkt für seine ziellose Suche. Er würde sich diese Lagerräume ansehen. Waren sie für den Transport der Willys vorbereitet - nun gut, dann hatte er Pech gehabt. Waren sie es nicht, so besaß er endlich einen greifbaren Beweis dafür, daß sein Verdacht berechtigt war.
    „Geht es dir wieder besser?" fragte er.
    Das Mädchen schrak zusammen.
    „Oh, ja. Entschuldige, ich habe mich ziemlich dumm benommen. Ich hatte einfach nicht damit gerechnet, in diesem Schacht jemanden zu treffen ..." .
    Tekener nickte grimmig. Diesmal sagte Jennifer die Wahrheit.
    Mit einer Einschränkung: Es ging nicht um „jemanden", sondern um Tekener. Erst jetzt fiel ihm auf, daß er - ohne es zu merken - schon mehrmals daran gehindert worden war, die unteren Teile des Schiffes zu besuchen. Im entscheidenden Moment war jedesmal jemand aufgetaucht, der ihn in irgendwelche Probleme verwickelte oder ihn an einen anderen Ort rief.
    Er warf einen Blick auf die Uhr und gähnte versteckt.
    Jennifer reagerte so, wie er es erwartet hatte.
    „Es ist ziemlich spät. Ich bin müde. Macht es dir etwas aus, wenn ich dich jetzt hinauswerfe?"
    Tekener verabschiedete sich erleichtert. Er war in diesem Augenblick froh, daß sie sich an die in schweigendem Einverständnis aufgestellten Spielregeln hielt.
    Es war das Problem aller Aktivatorträger. Tekener scheute davor zurück, das Mädchen an sich zu binden. Jennifer war noch jung und hatte ein langes Leben vor sich, aber die Vorstellung, sie schließlich doch altern zu sehen, während er selbst unverändert blieb, war unerträglich. Sie hatten einmal darüber gesprochen. Jennifer behauptete, ihr wäre es egal, und sie hätte keine Angst davor, alt zu werden und zu sterben, weil das schließlich ein völlig normaler Vorgang sei. Sie hatte auch behauptet, niemals die Unsterblichkeit gewünscht zu haben. Ihrer Meinung nach waren die Aktivatorträger weit schlimmer dran als die normalen Sterblichen. Später hatten sie dieses Thema gemieden, und Jennifer akzeptierte ohne jede Diskussion Tekeners Zurückhaltung. Sie ließ ihm Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
    Tekener verbannte Jennifer aus seinen Gedanken und konzentrierte sich auf sein Vorhaben.
    Sollte er gleich nachsehen?
    Er schüttelte unwillkürlich den Kopf. Erstens war Jennifer leider alles andere als dumm. Sie mußte wissen, daß ihr Verhalten sein Mißtrauen verstärkt hatte. Also würde sie den anderen Bescheid geben. Dorney konnte mit seinen neunzehn Leuten nicht viel ausrichten, aber es reichte ja, wenn man die Antigravschächte überwachte und jemanden hinter Tekener herjagte, sobald er sich in die falsche Richtung begab.
    „Du lieber Himmel", murmelte der einsame Mann vor sich hin.
    „Das grenzt ja schon an Verfolgungswahn!"
    Trotzdem - in der REDHORSE paßte so vieles nicht zusammen, daß Tekener mit nahezu allem rechnete.
    Außerdem hatte es keine Eile. Wenn die Lagerräume nicht für die Willys hergerichtet waren, würde es bis zum Ziel kaum geschehen. Auf dem Raumhafen von Sol-Town war es eine Sache von ein oder zwei Stunden, die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
    Während des Fluges kostete ein solcher Umbau nicht nur Zeit, sondern auch Kraft. Natürlich waren Roboter an Bord, aber sie mußten programmiert werden, denn die wenigsten von ihnen waren für derartige Arbeiten

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