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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gänge der REDHORSE.
    Als Tekener in die Messe kam, hatten die anderen ihr Frühstück längst beendet.
    Nur Jennifer saß an einem Tisch und stocherte lustlos auf ihrem Teller herum. Tekener setzte sich zu ihr und bestellte Kaffee.
    Jennifer gab sich große Mühe, fröhlich und munter zu wirken, aber der Aktivatorträger durchschaute das Spiel. Er hatte auch keine Lust, sich jetzt über nichtssagende Dinge zu unterhalten.
    Ihm brannte nur eine Frage auf der Zunge, und gerade die konnte er nicht stellen. Die ziemlich einseitige Unterhaltung versandete innerhalb kürzester Zeit. Jennifer ergriff die Flucht vor der undurchdringlichen Mauer der Schweigsamkeit, die Tekener um sich herum aufgebaut hatte.
    Etwas später betrat Spin Dorney die Messe. Er gehörte zu denen, die während der Ruheperiode Dienst getan hatten. Mit einem bitteren Lächeln bemerkte Tekener, wie der Kommandant der REDHORSE bei seinem Anblick zurückzuckte.
    „Kommen Sie ruhig herein!" sagte er. „Oder haben Sie Angst vor mir?"
    Dorney warf ihm einen finsteren Blick zu.
    „Wie lange wird es noch dauern, bis wir die Hundertsonnenwelt erreichen?" fragte Tekener, als Dorney an seinem Kaffee nippte.
    „Es kommt darauf an. In zehn Stunden passieren wir das Legga-System. Von dort aus stoßen wir in den Leerraum vor.
    Damit verringert sich die Gefahr, daß wir auf SVE-Raumer oder auf Wachschiffe der Überschweren treffen. Ich hoffe, daß wir dann den Maschinen etwas mehr Ruhe gönnen dürfen. Sie haben es nötig. Nun, grob gerechnet wird es noch zehn Tage dauern."
    „Hatten Sie schon einmal mit Matten-Willys zu tun?"
    „Ja, natürlich. Nette Kerle. Nur manchmal können sie einem mit ihrer Hilfsbereitschaft auf die Nerven gehen."
    „Sie sprechen von Willys, die bereits Erfahrungen im Umgang mit Menschen gesammelt hatten. Die, die wir an Bord nehmen, haben ihre Heimat noch nie verlassen. Natürlich wissen sie vieles über die Menschen, aber zwischen erlernten Kenntnissen und praktischer Erfahrung besteht ein riesiger Unterschied. Die Willys sind sehr intelligent - aber auch sehr ängstlich.
    Anfangs gibt es deswegen oft Schwierigkeiten. Sie erschrecken über Ereignisse, die uns völlig bedeutungslos vorkommen.
    Haben Sie schon einmal einen von der Angst überwältigten Willy erlebt?"
    „Nicht direkt. Ich habe gehört, daß sich diese Wesen dann in rotierende Bewegung versetzen."
    „Das ist eine Untertreibung. Sie verwandeln sich in regelrechte Kreisel. Aber das ist nicht alles. Sie besitzen außerordentlich harte Klauen, mit deren Hilfe sie sich in den Untergrund bohren.
    Im Extremfall können sie sich auf diese Weise quer durch ein Raumschiff fräsen."
    Dorney sah den Aktivatorträger ungläubig an, zuckte dann aber gleichmütig die Schultern.
    „Wir werden freundlich zu ihnen sein", versicherte er.
    „Das will ich hoffen. Aber wenn sie das richtige Quartier bekommen, ist die Gefahr ohnehin schon halb gebannt. Sie sind sehr gesellig, und je mehr von ihnen in einem Raum versammelt sind, desto gelassener reagieren sie auf äußere Einflüsse."
    Tekener beobachtete den Kommandanten aufmerksam. Dorney wurde plötzlich ziemlich bleich.
    „Entschuldigen Sie", stotterte er und verschüttete vor Schreck seinen Kaffee. „Ich muß dringend noch einmal in die Zentrale."
    Tekener empfand fast ein wenig Mitleid mit dem Kommandanten. Dorney hastete mit unsicheren Schritten davon.
    „Das wird dir nichts nützen", murmelte der Aktivatorträger vor sich hin. „Die unteren Lagerräume sind bis obenhin vollgestopft. Um sie leer zu bekommen, müßte man diese netten Mähmaschinen schon aus der Schleuse werfen."
    Er stand auf und schlenderte ebenfalls in Richtung Zentrale.
    „Störe ich?" fragte er, als er die Tür zu einem der kleinen Besprechungsräume aufstieß.
    Dorney, Aher, Jennifer und vier andere Raumfahrer, die eben noch miteinander diskutiert hatten, fuhren herum und starrten ihn an. Tekener schüttelte verwundert den Kopf und sah an sich hinab.
    „Was ist denn mit Ihnen los?" fragte er vorwurfsvoll. „Mit einem Gespenst habe ich doch nun wirklich keine Ähnlichkeit!"
    Er trat an den Tisch und warf einen kurzen Blick auf die Grafiken, die dort ausgebreitet waren. Es waren Pläne, die die Lagerräume der REDHORSE und die Verbindungsgänge enthielten. Tekener grinste wissend.
    „Da haben Sie wohl ein schönes Stück Arbeit vor sich", sagte er zu Dorney. „Viel Spaß wünsche ich Ihnen allen!"
    Er verbeugte sich leicht und ging davon.
    „Verdammt!"

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