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0796 - Larissas blutiger Weg

0796 - Larissas blutiger Weg

Titel: 0796 - Larissas blutiger Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie benötigte drei.
    Zweimal nach rechts, einmal nach links…
    Dann hörte sie das leise Schnacken. Die Tür des Safes war offen.
    Tief atmete sie durch.
    Ein kurzer Ruck und die schwere Metallklappe schwang ihr entgegen. Sie lauschte noch dem schwappenden Geräusch nach, als ihr Blick bereits in das Innere fiel.
    Papiere lagen dort, die sie hastig in die Manteltasche steckte.
    Wahrscheinlich Unterlagen, um irgendwelche Kunden und Freier zu erpressen, doch ihre Augen leuchteten erst auf, als sie die beiden Bargeldbündel sah. Larissa konnte die Summe nicht einmal schätzen, für die erste Zeit würde es reichen.
    Das Geld stopfte sie in die andere Tasche, ließ die Safetür offen und drehte sich um, weil sie sich dem Problem Valentin Smirnow widmen wollte.
    In der Drehung hörte sie das Kichern.
    Sie ging vor – und sah ihn.
    Er hockte noch immer neben dem Schrank auf dem Boden. Aus den beiden Wunden an den Wangen quoll das Blut und hatte sein Gesicht zu einer schrecklichen Fratze werden lassen. In der Mitte, wo sich die Nase und der Mund befanden, war alles frei und normal, und sie sah auch das kalte, grausame Lächeln auf seinen Lippen.
    Das interessierte sie weniger. Die Waffe war wichtiger. Er hielt sie mit beiden Händen fest, hatte die Arme vorgestreckt und zielte auf die junge Russin.
    »Ich schieße dich zusammen!«, keuchte er…
    ***
    Larissa blieb ruhig, unnatürlich ruhig. Nur ihr Lächeln wurde noch breiter. Danach spitzte sie die Lippen. »Was willst du, Valentin? Was hast du vor?«
    »Ich töte dich!«
    »Mit einer Kugel?«
    »Nicht nur damit. Ich werde drei-, viermal schießen und dich durch das Blei zerfetzen.«
    Sie schüttelte den Kopf, lachte leise und erklärte ihm, wie dumm er doch war. »Du kannst es nicht schaffen. Ich bin nicht die, die du vor dir siehst, ich bin eine andere. In mir steckt noch eine zweite Person, ich bin also zwei Personen in einer, und die andere Person, die alte, deren Geist ich aufgesaugt habe, ist unwahrscheinlich mächtig. Mächtiger als ein Mensch.«
    »Das gibt es nicht!«
    »Hast du Mamutschka gekannt?«
    »Ist mir auch egal, verdammt.«
    »Es sollte dir nicht egal sein.« Sie bewegte wieder den rechten Arm mit dem Messer.
    »Wirf die Klinge weg, verdammt!«
    Larissa schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht. Sie hat Mamutschka gehört. Ich habe sie mir nach ihrem Tod geholt. Sie ist ebenso wichtig wie ihr Blut.«
    Valentin Smirnow begriff die Welt nicht mehr. Er hatte Larissa genau verstanden. Mit dem Messer kam er ja noch zurecht, das war etwas Echtes, aber nicht mit dem Blut. Das konnte nicht wahr sein.
    Diese Person musste sich auf das Blut der…
    »Du bist dumm, mein Freund. Du hast die Zeichen der Zeit nicht erkannt.«
    »Doch, durch eine Kugel.«
    Larissa lachte und amüsierte sich. Damit lenkte sie den Mann ab, denn plötzlich geschah etwas, mit dem er nie und nimmer gerechnet hatte. Aus ihrer Hand löste sich das verdammte Rasiermesser, ohne dass sie den Arm auch nur bewegt hätte.
    Es war schnell wie ein Blitz.
    Zu schnell für ihn, zu schnell für die Kugel.
    Genau in dem Augenblick, als es seine Kehle erwischte und ihm das Leben nahm, huschte die Russin zur Seite. Es war gut, dass sie es tat, denn in einem Reflex hatte Smirnow noch abgedrückt. Die Kugel klatschte hinter ihr in die Wand, und Larissa ärgerte sich darüber, dass Valentin diese Reaktion noch gelungen war.
    Sein Körper aber sackte zur Seite. Es gab kein Leben mehr in ihm, er fiel in Zeitlupentempo nach rechts, schlug auf, und Larissa eilte zu ihm.
    Sie nahm das Messer wieder an sich, steckte es nicht ein, sondern behielt es in der Hand, als sie sich der Tür näherte, um zu verschwinden. Ihr war klar, dass sie keine Sekunde verlieren durfte, dieser Mann aus ihrer Wohnung war kein Opfer mehr, sondern schon zu einem Jäger geworden…
    ***
    Suko bekam große Augen, als er mich in der Bar entdeckte. Ich stand noch ziemlich unter Strom und hatte Mühe, mich in dem verqualmten und von schriller Techno-Musik erfüllten Raum zurechtzufinden. Die Tanzfläche war belegt, dort hüpften die Pärchen in den ungewöhnlichsten Verrenkungen und merkten nicht, wie lächerlich sie auf Zuschauer wirkten.
    Für mich waren es mehr Schattengestalten, die mal groß, dann wieder klein waren. Eine Hektik, die ich in meinem Zustand nicht nachvollziehen konnte. Zum Glück hatte mich Suko entdeckt. Er war plötzlich neben mir, schaute mich an, sagte zunächst nichts und dann nur: »Komm

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