0796 - Larissas blutiger Weg
sich selbst in ihrer Heimatsprache, und sie redete wieder von einer Mamutschka. Da ich einige Worte verstand, bekam ich mit, dass sie in ihrem Auftrag meinen Tod wollte. Die Mamutschka musste für sie das Absolute sein, und Larissa wollte sie nicht enttäuschen.
Der erotische Zauber war längst verschwunden. Auf mir hockte eine böse, blutgierige Person, die nur dann zufrieden war, wenn andere starben.
Dann lachte sie scharf.
Und ihre Hand mit dem Messer fuhr nach unten.
Alles geschah blitzschnell. Ich hatte den Eindruck, als wäre ein Vorhang zur Seite gerissen worden, denn im Bruchteil einer Sekunde sah ich das Gesicht der Frau, das nicht mehr normal war, denn es zeigte zahlreiche kleine Wunden, aus denen das Blut quoll. Es hatte die Haut verschmiert und die ebenmäßigen Züge zu einer bösen Fratze werden lassen. Das Grauen kam über mich, es vermischte sich mit dem Tod, er hätte mir die Kehle zerrissen, aber da war gleichzeitig noch mein rechter Arm, der ihr entgegensetzte.
Ich traf ihren Ellenbogen.
Der Schrei hörte sich an, als würde eine gequälte Katze ihr Leben aushauchen. Ich hatte so wuchtig wie möglich zugeschlagen – die umgekehrte Richtung wäre natürlich effektiver gewesen, und ich hatte sie damit aus dem Konzept gebracht.
Noch einmal jaulte sie auf. Mit der linken Hand setzte ich nach. Sie war zur Faust geballt und traf sie in der Körpermitte. Der Druck verschwand, als die Frau zurückgeschleudert wurde und über das Ende des Betts hinweg auf den Boden rollte. Ich hörte ihren Aufprall und noch einmal das wütende Fluchen.
Für mich war es Zeit, auf die Beine zu kommen. Normalerweise kein Problem, in diesem Fall schon, denn hinter mir lag beinahe so etwas wie eine erotische Hypnose, und ich musste zunächst einmal wieder zu mir selbst finden.
Deshalb rollte ich mich ziemlich mühsam auf die andere Seite und weiter dem Rand zu.
Larissa war böse. Sie hatte sich in eine Hexe, eine Teufelin verwandelt, ich konnte davon ausgehen, dass dieses Grauen noch längst nicht beendet war.
Wer war schneller?
Natürlich sie, denn kaum hatte ich mich in einer sitzenden Haltung über die Bettkante geschwungen, da griff sie wieder an. Ich drehte ihr noch den Rücken zu, aber ich hörte sie und fuhr noch in der Sitzhaltung herum. Sie kniete auf dem Bett, federte hoch und hatte genügend Schwung, um den Arm mit dem Messer vorbeischleudern zu können.
Ich duckte mich, was gut war, denn so huschte die Klinge nur durch meine Haare.
Mit einem schnellen und auch glücklichen Griff erwischte ich das rechte Gelenk. Sie schrie wütend, ich ließ nicht los und bog es herum. Sie musste das Messer loslassen, was sie nicht tat. Stattdessen bog sie ihren Oberkörper mit in diese Richtung, und das Knurren aus ihrem Mund klang überhaupt nicht mehr menschlich.
Ich wollte sie auf dem Rücken liegen haben, aber diese Frau spürte keine Schmerzen, sie bewegte sich geschmeidig wie eine Katze und schleuderte ihre Beine tatsächlich so weit zurück, dass sie über ihren Kopf hinwegschnellten und auf meinen Kopf zielten.
Ich sah es zu spät.
Die Füße trafen mein Gesicht.
Der Treffer schüttelte mich durch. Es war schlimm. Ein Fußballen hatte meine Nase und auch das Auge getroffen.
Nichts war gebrochen, auch das Auge reagierte noch normal, aber ich lockerte den Griff, worauf sie nur gewartet hatte und sich losriss.
Wieder sprang sie hoch und hüpfte vom Bett. Eine nackte, blutverschmierte Furie raste auf die Tür zu, rannte aber nicht aus dem Zimmer, sondern drehte sich um und starrte mich an.
Die Kerzen waren nicht umgefallen. Larissa hatte mir ihr wahres Gesicht gezeigt und mich noch immer töten wollen.
Plötzlich geschah etwas, mit dem ich nicht zurechtkam. Ihr Gesicht verzerrte sich, sie heulte auf, dann meldete sich das Telefon, aber keiner von uns hob ab.
Auch Larissa interessierte sich nicht für den Anruf. Ich war für sie wichtiger und besonders ein bestimmter Gegenstand an mir, der wieder in seine alte Lage gerutscht war, das Kreuz!
Die Russin hatte mir das Hemd geöffnet, nichts verdeckte meinen Talisman, und sein Anblick musste für sie schrecklich sein, sonst hätte sich auf ihrem Gesicht nicht dieser Ekel wiedergefunden. Sie hasste mein Kreuz.
Für mich war es der Beweis, dass sie mit finsteren Mächten im Bunde stand. Auch diese Mamutschka musste etwas damit zu tun haben. Noch einmal schrie sie mich an, dann schnellte sie zurück und war verschwunden. Die Tür krachte hinter ihr zu, und ich
Weitere Kostenlose Bücher