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0796 - Luzifer

0796 - Luzifer

Titel: 0796 - Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Sekundenbruchteil, dann war er heran.
    Stygia machte keine Anstalten sich zu wehren. Regungslos stand sie da und sah dem heran huschenden Quälgeist entgegen. Sie verzichtete sogar auf eine magische Abwehr zu ihrer Verteidigung. Doch nichts entging ihr, auch nicht Merlins erwartungsvoller Gesichtsausdruck, dass sie endlich fiel.
    Sie tat ihm den Gefallen nicht.
    Im letzten Moment rammte sie den Kopf nach vorn. Ein schmerzerfüllter Schrei gellte auf, als sich ihre Hörner in den Körper des Angreifers bohrten und seinen Bauch aufschlitzten, als ginge ein glühendes Messer durch Butter.
    Blut und Gedärme spritzten aus der Wunde und ergossen sich über Stygias Gesicht. Sie scherte sich nicht darum, sondern wurde von einem stillen Triumph erfasst, als der tote Dämon, ein letztes Mal zuckend, im Dreck liegen blieb und verendete.
    Sie gönnte ihm keinen Blick mehr als nötig, um sich zu vergewissern, dass er seinen letzten Atemzug getan hatte. Wie selbstverständlich richtete sie ihre Aufmerksamkeit dann zurück auf die Angreiferhorden, und diesmal setzte sie wieder ihre unsichtbaren Fähigkeiten ein, gegen die die niederen Kreaturen machtlos waren.
    Merlin musste es doch einsehen, und sie hatte den Eindruck, dass er schwankte. Genau das hatte sie erreichen wollen. Sie musste ihn psychisch zermürben, bis er eine Schwäche zeigte, damit sie selbst in die Offensive gehen konnte.
    Doch noch immer drangen seine Horden aus irgendwelchen dunklen Löchern, um an die Stelle der Gefallenen zu treten. Stygia fragte sich, über welche Reserven Merlin noch verfügte. Irgendwann mussten sie erschöpft sein, und vielleicht zog er sich deshalb jetzt ein wenig zurück.
    Dass sie selbst nicht längst den Rückzug angetreten hatte, hatte einen Grund. Gelegentlich schielte sie aus den Augenwinkeln zu Calderone, doch auch er war bislang unverletzt. Dabei hoffte sie inbrünstig, es möge ihn erwischen. Sobald sie mit eigenen Augen sah, dass Merlins Dämonen ihn niedermachten, würde sie flugs durch ein Weltentor verschwinden.
    Doch diesen Gefallen tat der Ministerpräsident ihr nicht, was sie außerordentlich bedauerte.
    Irrte sie sich, oder versiegte der Strom aus Angreifern allmählich?
    »Gleich kriegen wir ihn«, raunte Calderone ihr zu.
    Das sah Stygia genauso. Sie bereitete sich darauf vor, Merlins Bluthunden den Rest zu geben und auf ihn selbst loszugehen, doch plötzlich schlich sich eine bleierne Schwere in ihren Körper.
    Stygia wollte einen Schritt machen, aber sie konnte sich nicht mehr bewegen. Eine unsichtbare Kraft packte mit stählernen Klauen nach ihr und bannte sie auf der Stelle. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, aber es war vergeblich.
    Das schienen auch die verbliebenen Dämonen zu erkennen. Eben noch waren ihre Angriffe ins Stocken geraten, jetzt witterten sie wieder Morgenluft. Geifernd und schreiend näherten sie sich ihrem bewegungslosen Opfer.
    Dann eben mit dämonischen Kräften!
    Erschüttert bemerkte Stygia, dass auch sie versagten.
    Hilflos sah sie sich dem tobenden Mob gegenüber.
    ***
    Ungläubig sah Merlin, wie seine Scharen den beiden Eindringlingen zum Opfer fielen. Deren Magie hatten sie nichts außer reiner Körperkraft entgegenzusetzen, doch die half ihnen nicht, weil sie erst gar nicht an Stygia oder Calderone herankamen.
    Er war zu siegessicher gewesen, musste er sich eingestehen. Mit dieser Widerstandskraft hatte er nicht gerechnet, und inzwischen begann sich das Blatt zu wenden. Nicht mehr lange, dann waren seine Horden ausgelöscht.
    Doch dazu würde es nicht kommen, denn nun griff Merlin selbst in die Auseinandersetzung ein.
    Lange genug hatte er beobachtet, wie sich Stygia und Calderone zur Wehr setzten, und ihre Fähigkeiten dabei analysiert. Sie waren den seinen nicht überlegen. Im Gegenteil, er konnte sie ausschalten, wenn er schnell genug handelte.
    Und der Überraschungseffekt war auf seiner Seite.
    Ohne Vorwarnung schlug Merlin zu. Seine Magie griff nach ihnen und legte sich wie ein Netz über ihre Körper. Sie wirkte auf die magischen Sektoren seiner beiden Gegner und schaltete sie aus.
    Damit waren sie ohne Gegenwehr und ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Regungslos beobachtete er Stygias verzweifelte Versuche, sich aus dem Bann zu befreien, doch sie richtete nichts dagegen aus. Schon setzte sich seine Gefolgschaft wieder in Bewegung und näherte sich der Dämonin, um endlich zu vollenden, was bisher nicht gelungen war.
    »Wie die Beute im Netz der Spinne«, kommentierte der

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