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0796 - Luzifer

0796 - Luzifer

Titel: 0796 - Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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blinden Wut traute er alles zu, und die Kräfte der Dämonin überstiegen dessen Fähigkeiten noch. Man brauchte sie ja nicht auf dumme Gedanken zu bringen, indem man ihnen zu nahe kam.
    »Holt sie euch, meine Kleinen«, trieb er seine Vasallen an. »Sie gehören euch ganz allein.«
    Zwar bevorzugten seine hungrigen Schergen Menschenfleisch, aber wie die Menschen so schön sagten: In der Not frisst der Teufel Fliegen. Eine Idee, auf die LUZIFER in Wirklichkeit natürlich niemals gekommen wäre.
    Zufrieden verfolgte Merlin, dass seine Dämonen sich nicht zweimal bitten ließen. In purer Selbstverachtung stürzten sie sich auf ihre vermeintlichen Opfer, um ihnen die Kehlen durchzubeißen und sich an ihrem labenden Fleisch gütlich zu tun.
    Merlin lachte, und ein triumphierender Schrei hallte durch die verborgenen Hallen.
    ***
    Der Schrei übertönte das Chaos. Rico Calderone fuhr herum und erkannte, dass Merlin ihn ausgestoßen hatte. Mit ausgebreiteten Armen stand der Zauberer da und beobachtete das sich anbahnende Drama.
    »Er hat uns betrogen!«, rief Stygia, die sich gegen die anstürmenden Horden zur Wehr setzte.
    »Was du nicht sagst. Ich hatte also verdammtes Recht. Aber damit kommt dieser Verräter nicht durch. Ich werde ihn töten.«
    Merlins schauriges Gelächter klang wie Hohn in Calderones Ohren, und das nicht einmal zu Unrecht. Denn der Ministerpräsident kam nicht dazu, sich auf den alten Mann zu stürzen. Bevor er einen Schritt machen konnte, war er von einem Dutzend Gegnern umringt.
    »Ihr wagt es, euch mit mir messen zu wollen?« Calderones Stimme drohte sich zu überschlagen. »Ich werde euch zerschmettern!«
    Mit einer Handbewegung fegte er seine Angreifer davon. Wie trockenes Laub im Wind wurden sie durch die Luft gewirbelt und klatschten gegen die Wände, wo sie ihr Leben aushauchten. Doch das brachte nur eine Sekunde Aufschub, denn schon drang die doppelte Anzahl auf Calderone ein.
    Zum Glück waren sie vergleichsweise schwach, und es gelang ihm, sie auf Distanz zu halten. Die meisten von ihnen waren krallenbewehrte Kreaturen mit Reißzähnen und glühenden Augen. Was sie so gefährlich machte war, dass sie ohne Rücksicht auf Verluste vorgingen.
    Im Hintergrund stand Merlin in seinem schwarzen Umhang und trieb sie unerbittlich voran. Beiläufig fragte Calderone sich, wieso der schwarze Magier das tat. Offenbar hatte er ihn am Schluss doch falsch eingeschätzt, aber nun war es zu spät, wegen dieses Irrtums in Wehklagen auszubrechen.
    Dieses verdammte Blutopfer, mit dem Merlin ihm Sand in die Augen gestreut hatte. Wie hatte er nur darauf reinfallen können?
    Rasend vor Zorn ließ Calderone seine ganze Wut an Merlins Kreaturen aus. Sie gingen für ihren Herrn durchs Feuer, und sinngemäß verbrannten sie auch darin. Reihenweise schaltete Calderone sie aus. Es reichte ihm nicht, sie zu töten. Er schändete und zerfetzte sie, um Merlin zu zeigen, was er mit ihm machen würde, sobald er Zeit hatte, sich um ihn zu kümmern.
    Während er ein Rudel Dämonen in die Luft warf und sie so lange gegeneinanderprallen ließ, bis jegliches Leben aus ihnen gewichen war, warf er Stygia einen beiläufigen Blick zu. Er brauchte sich nicht um sie zu kümmern, denn ihre Blutemte fiel nicht geringer aus als die seine.
    Wieder stürmte eine Horde Angreifer auf ihn zu, doch abermals gelang es ihm, sie zurückzuschlagen. Sie kämpften mit Mut und Verbissenheit, doch bisher wurde ihr Einsatz nicht belohnt.
    »Wie viele von ihnen willst du noch opfern?«, rief Calderone Merlin zu. »Komm her und stell dich mir, dann hast du es hinter dir.«
    Der Zauberer gab keine Antwort, doch wenigstens erstarb sein verdammtes Lachen. Calderone glaubte eine Sorgenfalte in seinem Gesicht zu erkennen. Anscheinend begann der Spiegelwelt-Merlin zu begreifen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Doch nun war es zu spät, ihn zu korrigieren, denn nichts würde Calderone davon abhalten, ihn mit eigenen Händen umzubringen.
    Calderone murmelte einen Fluch, mit dem er aber bei dem Zauberer nicht landen konnte. Hasserfüllt taxierte er Merlin.
    Ich kriege dich. Mit meinen bloßen Händen werde ich dir das Leben aus dem Leib pressen.
    Doch zunächst richtete er ein Blutbad unter dem niederen Dämonenpack an.
    ***
    Der Dämon flog auf sie zu, und seine Fratze wurde rasch größer. Seine ausgefahrenen Krallen machten sich bereit, ihr das Gesicht zu zerreißen, seine Fänge vor den gebleckten Lefzen waren auf ihre Kehle gerichtet. Ein

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