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0796 - Luzifer

0796 - Luzifer

Titel: 0796 - Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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nichts verloren haben. Als Ministerpräsident der, wie ihr sie nennt, Spiegelwelt kann ich so etwas nicht erlauben.«
    »Was haben wir mit deinen Problemen zu tun?«
    »Immerhin handelt es sich um zwei Mitglieder eurer Hölle, mithin also auch um zwei eurer Feinde.«
    Das klang interessant. Trotzdem dachte Zamorra nicht daran, für Lucifuge Rofocale die Kastanien aus dem Feuer zu holen.
    »Wenn ihr Dämonen euch gegenseitig massakriert, kann uns das nur recht sein«, machte er aus seiner Überzeugung kein Hehl. Ob es sich dabei um Finsterlinge aus der Hölle dieser oder der anderen Dimension handelte war egal. Die Hauptsache war, dass die dunkle Seite dadurch geschwächt wurde.
    »Je mehr von euch den Löffel abgeben, desto besser«, schlug Nicole in die selbe Kerbe. »Aber nur so aus Neugier. Von wem redest du überhaupt?«
    »Von Rico Calderone und Stygia.«
    Der Dämonenjäger horchte auf. Die beiden waren nicht irgendwer, sondern stellten den Hochadel der Schwefelklüfte dar. Über ihnen stand nur noch Satan höchstpersönlich. Also handelte es sich nicht lediglich um eine Lappalie, die sie in die Spiegelwelt führte. Etwas Größeres steckte dahinter.
    Das änderte jedoch nichts an Zamorras Einstellung. Sollten die Finstermächte sich doch gegenseitig das Lebenslicht auspusten! Ihm und seinen Kampfgefährten blieb damit viel Arbeit erspart.
    »Hoffentlich kommen sie nie aus der Spiegelwelt zurück«, sagte er. »Und hoffentlich nehmen sie dich mit in den Untergang.«
    Ein Ausdruck des Zorns trat in Lucifuge Rofocales Züge, und in seinen Augen loderte das Feuer der Hölle empor.
    ***
    »Ene, mene, muh - und aus bist du!«
    Merlin murmelte den alten Abzählreim der Sterblichen, während ein mörderischer Ausdruck auf seinem Gesicht erschien. Alles fügte sich so, wie er es von Anfang an geplant hatte.
    Letztendlich war es ihm also doch noch gelungen, diese törichten Tölpel hinters Licht zu führen. Calderone hätte besser daran getan, sein Misstrauen beizubehalten, aber Merlin hatte das richtige Mittel gewählt, um sie von seinen lauteren Absichten zu überzeugen. Mit Garras Blutopfer hatte er ihre Bedenken zerstreut, und sie waren ihm willig gefolgt.
    Die sieben Kreise der Hölle, durch die Merlin sie geführt hatte. Dass er nicht lachte! Sie waren das Labyrinth gewesen, das er nur vorzutäuschen brauchte, um sich als Führer scheinbar unentbehrlich zu machen. Der Sand, den er Stygia und Calderone in die Augen gestreut hatte, fiel nun umso schlagartiger von ihnen ab, als sie die Wahrheit erkannten.
    Ihr eigenes Pech, dass ihnen das nicht früher gelungen war.
    Denn tatsächlich war Merlin keineswegs so abgrundtief schlecht, wie sie ihn einschätzten. Er war nicht grundsätzlich böse, sondern eher indifferent in seiner Haltung. Er tat stets das, was er gerade als das Sinnvollste erachtete. Dass er sich mit dieser Einstellung mal auf die Seite der Guten und mal auf die Seite der Bösen stellte, juckte ihn nicht im geringsten. Was ihn umso mehr störte, waren zwei wichtigtuerische Erzdämonen aus der anderen Welt, die dreist hierher kamen, um auf dieser Seite ihre Intrigen zu spinnen.
    Da waren sie bei ihm an den Falschen geraten, und er hatte rasch entschieden, sich gegen sie zu stellen. Zumal sie so unverschämt gewesen waren, ihn mit einer Beschwörung zu bannen und ihn ungefragt zu sich zu rufen. Sein Plan, sie hinters Licht zu führen, war so einfach wie genial gewesen.
    Denn wenn es ihm wirklich darum gegangen wäre, wäre es ihm ein Leichtes gewesen, die beiden Besucher aus der anderen Welt auf direktem Weg zur Flammenwand zu führen. Aber er hatte Zeit gebraucht, um seine Vorbereitungen zu treffen und seine Vasallen auf geistigem Weg zu präparieren. Er hatte das so lautlos und unauffällig bewerkstelligt, dass seine angeblichen Verbündeten nichts davon mitbekamen.
    Jetzt war der Moment für Merlin gekommen, seine Scharen in die Schlacht zu führen. Um ihn, Stygia und Calderone herum brach die Hölle los. Im wahrsten Sinne des Wortes! Die Phantasie der Sterblichen, wenn es darum ging, zutreffende Euphemismen zu prägen, amüsierte ihn, denn er selbst hätte keine treffendere Bezeichnung ersinnen können.
    Als seine Untertanen wie eine Welle rechts und links an ihm vorbei strömten, zog er sich ein wenig zurück, um das Geschehen aus sicherer Entfernung zu beobachten.
    Auch wenn er die Besucher aus der anderen Welt ausgetrickst hatte, hielt er sie nicht für ungefährlich. Diesem Calderone in seiner

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