0797 - Planet der Leibwächter

auf und brachen zusammen.
    „Ich verstehe nicht!" sagte ich nachdrücklich. Ich verstand diese seltsame Regung nicht, die schlagartig alle Raumfahrer überfallen hatte. „Sie haben meine Frage nicht beantwortet."
    „Die Duuhrt hat uns gezwungen, den COMP hierherzubringen", antwortete der unangenehm riechende, kleine, sich unruhig bewegende Fremde. Ich sah, daß er lediglich fünf Finger an einer seiner oberen Extremitäten hatte, die Natur hatte sie alle sehr vernachlässigt.
    „Das ist bekannt. Wir erhielten einschlägige Informationen", bestätigte ich.
    „Wir sind nicht sehr glücklich über das Ende dieser erzwungenen Mission", hörte ich aus den hervorragend funktionierenden Übersetzungsgeräten. „Die Duuhrt gab uns ein Versprechen."
    „Es ist undenkbar, daß sie jemals ein Versprechen nicht einlöst", erklärte ich mit Überzeugung. Wir Leibwächter erhielten Befehle, befolgten sie, erhielten Lob oder Tadel, alles ging seit Urzeiten seinen geregelten, präzisen und exakten Gang. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß die Duuhrt ein gegebenes Versprechen nicht hielt. Innerlich war ich aufs äußerste erregt.
    Erregt, weil in den wenigen Tagen meiner ablaufenden Lebensspanne noch solche delikaten Aufgaben auf mich warteten. Ebenso, weil ich glaubte, daß zwischen der Duuhrt und diesen abstoßenden barbarischen Kreaturen ein deutliches Spannungsfeld existierte.
    Pyttcor bestimmte nur noch kurze Zeit über das Leben auf Alwuurk. Der schwarze Kriegskristall bestrahlte ein mächtiges Ei.
    Ich ging in das Muutklur ein, und hier befanden sich Fremde, die mit jeder Geste so wirkten, als würden sie eine jede Drohung auch wahr machen können.
    Vorher war ich in Weltuntergangsstimmung gewesen. Jetzt ergriff mich ein völlig neues Gefühl. Ich kannte es nicht.
    Es war, als öffne sich knirschend und krachend eine harte Schale.
    „Wir sind sicher, ein Mittel zu haben, die Duuhrt ein wenig in Verlegenheit zu bringen."
    „Welche Möglichkeiten besitzt überhaupt jemand gegenüber der Duuhrt?" fragte ich zurück.
    „Wenn Sie und Ihre Abordnung die Freundlichkeit hätten", sagte Rhodan, „das Schiff zu verlassen, dann werden Sie es ganz genau miterleben können."
    „Das war ohnehin für die nächsten Momente beabsichtigt."
    Ich erkannte eine gewisse bestimmte Feindseligkeit. Also doch der Gegner, den wir bekämpfen sollten? Ich gab meinen Freunden und den einfachen Bedienungsmannschaften einen Wink, und wir sammelten uns wieder auf der Schwebeplattform.
    Auf dem Raumhafengelände herrschte die heiße Ruhe des Tages.
    Ich hob meine Stimme und rief in den großen, hallenden Raum hinein: „Mit einiger Sicherheit werden wir uns noch einmal sprechen, Fremder. Ich bin berechtigt, die Befehle der Duuhrt weiterzugeben."
    Mit seiner Hand machte er die Geste der Fragwürdigkeit, indem er uns in Kopfhöhe die innere Hand zukehrte. Ich stellte mich an die Steuersäule und ließ die Plattform aus dem Schiff schweben.
    Hinter uns schlossen sich mit metallischem Rumpeln und Brummen die schweren Portale des Schiffes. Die Plattform kehrte langsam wieder an ihren Platz zurück. Keiner von uns sprach.
    Ich landete die Plattform und wandte mich einem Angehörigen der Kaste zehn zu.
    „Alle Beobachter sollen ihre Feststellungen notieren. Die Bilderfassungsgeräte müssen ausgewertet werden. Sämtliche Unterlagen müssen so schnell wie möglich zu Pyttcor siebzehn gebracht werden."
    Ich blieb stehen und sah hinüber zu dem Schiff. Ich schüttelte mich, weil die belastenden Eindrücke nur langsam schwanden.
    Dann erkannte ich, daß sich auch die letzten Luken oder Hangars des Schiffes schlossen. Binnen weniger Augenblicke bildeten sich nacheinander um die drei deutlich abgegrenzten Schiffsteile halbdurchsichtige Energieschirme.
    Beim Ersten Ei! Ich sah verblüfft, wie sich um den inneren Schutzschirm ein zweiter grünlicher Schirm legte. Die kriegerischen Fremden besaßen wahrhaft bemerkenswerte technische Mittel.
    Ich mußte zu Pyttcor.
     
    *
     
    Erst in der Ruhe meines Wohnnestes kam ich wieder zu klaren Gedanken. Es war nur logisch und jedermann verständlich, daß die Wohnungen aller rund zehn Millionen Choolks auf den von uns bewohnten Planeten sich nach dem Muster der ersten Wohnstätten richteten.
    Sie waren nicht etwa eiförmig, sondern wirkten wie flachgedrückte Kugeln mit gerundeten Wänden. Die vielen einzelnen Nester waren in Gittern, in Wabenkonstruktionen, an den stählernen Ästen metallener Baumkonstruktionen oder an