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0797 - Tränenjäger

0797 - Tränenjäger

Titel: 0797 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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der Meeghs erreicht werden konnten, oder mit der Supertechnik der DYNASTIE DER EWIGEN. Aber das war unmöglich. Er befand sich nach wie vor auf der Erde, in Finnland, in einem stummen Wald.
    Einem toten Wald…
    Trotzdem machte sich bei ihm das Gefühl breit, seit einiger Zeit intensiv beobachtet zu werden. Begründen konnte er diesen Eindruck nicht, doch da war so ein merkwürdiges Kribbeln in seinem Nacken, das ihn vor irgendeiner Gefahr zu warnen schien.
    Der Boden war tief und machte dem schweren Mann das Laufen nicht eben leicht. Zudem schien auch der Untergrund alle Geräusche zu schlucken. Irgendwann stellte er sein unmelodisches Summen ein, denn es wirkte hier einfach unpassend und aufdringlich.
    Plötzlich vernahm er ein unterdrücktes Stöhnen.
    Van Zant wirbelte um die eigene Achse, doch da war nichts und niemand.
    Die düstere Grabesstimmung schien ihm auf den-Verstand zu schlagen. Doch er war sicher, sich das Stöhnen nicht eingebildet zu haben. Ganz sicher sogar.
    Als das Handy schrill anschlug, blieb van Zant beinahe das Herz stehen.
    Aus den Augenwinkeln heraus glaubte er einen schwachen Schatten zwischen den Bäumen zu erkennen - dann war auch dieses Trugbild verschwunden. Langsam wie ein angeschlagener Boxer drehte er sich um sich selbst. Wenn hier irgendwer auf ihn lauerte, dann wollte er diesem Wesen so wenig Überraschungsmoment wie nur möglich lassen.
    Langsam hob er das Handy an sein rechtes Ohr und nahm das Gespräch an. Auf dem Display leuchtete Zamorras Mobilnummer auf.
    Ein mittlerer Felsbrocken rutschte von Artimus’ Herz. Er hätte sich ohne den Professor erst überhaupt nicht hierher wagen dürfen.
    »Nicole hier. Artimus - wo bist du?« Mit Höflichkeitsfloskeln hielt die Französin sich nicht auf. Van Zant war das nur Recht. Mit zwei Fingern betätigte er eine der unzähligen Tastenkombinationen, die als Shortcuts direkten Zugang zu den unzähligen Funktionen des Tendyke Industries -Phones gewährleisteten. Auf dem Display erschien ein Raster, in dessen Mitte ein roter Punkt hektisch flackerte. Zufrieden nickte van Zant. Zamorra und Nicole waren in Helsinki, um den Narren zu suchen, der sich ohne zu überlegen in dieses Abenteuer gestürzt hatte. Und dieser Narr trug leider seinen Namen.
    »Ich bin nach Norden gefahren. Warte, Nicole, ich versuche dir den Weg zu be…«
    Der Schatten fiel wie ein Stein aus der Baumkrone auf ihn herab. Der Aufprall des Körpers war so heftig und unerwartet, dass er Artimus zu Boden riss und ihm die Luft aus den Lungen presste. Im weiten Bogen segelte das Handy durch die Luft und schlidderte einige Meter über den feuchten Boden.
    Ein brachialer Ruck riss van Zant herum und drehte ihn auf den Rücken. Wie zwei Stahlklammern legten sich die Klauenhände um seine Handgelenke; ein spitzes Knie rammte seinen Brustkorb und presste ihn unerbittlich auf den Boden.
    Das alles dauerte kaum mehr als eine Sekunde, und van Zant war völlig hilf- und bewegungslos, wie ein aufgespießter Nachtfalter auf einem samtüberzogenen Schaubrett.
    Die Zeit, um sich seinen Angreifer näher zu betrachten, blieb ihm nicht. Alles, was er erkennen konnte, war ein kahl geschorener Kopf, in dem zwei riesige Augen wie glühende Kohlen funkelten. Vergeblich suchte er darin das Böse - was er fand, war Lust! Vorfreude auf Befriedigung einer unstillbaren Lust. Und dazu passte auch die hektische Atmung des Wesens, dessen weit geöffnete Lippen den Blick auf zwei spitze Zähne freigaben.
    Nun war Artimus sicher, dass die dünne Spur, der er hierher gefolgt war, ihn bereits ganz nahe an sein Ziel gebracht hatte. Doch so hatte er sich die Bestätigung dafür wirklich nicht erhofft.
    Mit einem Keuchen näherte das Wesen seinen Kopf Artimus’ Hals. Die Reaktion des Physikers war rein instinktiv… und sie kam hart!
    Mehr als seinen Kopf konnte van Zant nicht bewegen. Zu gut hatte der Vampir sein Opfer in seiner Gewalt. Doch Artimus’ Schädel war der eines Südstaatlers, und die waren berühmt für ihre Härte und die Kraft, mit denen sie Kopfstöße austeilen konnten.
    Artimus van Zants Stirn krachte mit der Wucht einer Dampf ramme gegen die Nasenwurzel des Geschöpfes über ihm. Ein hässliches Krachen hallte durch den toten Wald, das eindeutig nach zerbrechenden Knochen klang!
    Die Umklammerung des Vampirs lockerte sich im nächsten Augenblick, und van Zant hebelte seinen benommenen Angreifer von sich herunter. Mit beiden Händen fasste sich das nun vor Schmerz aufheulende Wesen an die

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