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0797 - Tränenjäger

0797 - Tränenjäger

Titel: 0797 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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versuchte ihr die Ohren zuzuhalten. Doch die Todesschreie konnte er nicht von ihr femhalten.
    »Ich bringe dich in Sicherheit. Bitte, Khira - vertraue mir noch ein letztes Mal.« Er hob die Kleinwüchsige auf seine Arme und brachte sie in einen kleinen Schuppen, der in der Nähe der Hofzufahrt lag. »Warte auf mich. Und vor allem rühre dich nicht! Du musst völlig still sein, egal was geschieht.«
    Dann war Khira allein.
    Wie lange sie zitternd und weinend hinter der rohen Holztür gesessen hatte, konnte sie später nicht mehr sagen. Irgendwann wurden die Schreie leiser, verstummten schließlich ganz. Khira wurde mit einem Ruck in den kleinen Raum hineingedrückt, als jemand mit Gewalt die Tür aufstieß. Doch es war nicht Laertes, der sie holen kam.
    Breitbeinig und schwer atmend stand Cranmer in der Türöffnung. »Du? Wieso lebst du noch?« In seinen Augen las Khira Todesangst.
    »Hat er dich noch nicht gefunden? Er wird dich finden, ganz sicher.« Er lachte irre auf. »Und mich wird er auch finden… und vernichten. Warum tut er das nur?« Das Flackern in Cranmers Augen zeigte den Wahnsinn, dem der Vampir verfallen war. Also tötete Sarkana auch die Seinen? Seine Mordlust war wirklich grenzenlos.
    »Weißt du, warum er das tut?« Cranmer stakste langsam auf Khira zu. »Vielleicht trägst du ja daran die Schuld? Ja, so wird es sein. Ich habe dich immer für gefährlich gehalten. Aber Laertes hielt ja immer seine Hand über dich… das Kind, ja, immer nur das Kind. Aber nun ist alles ganz anders…«
    Khira wollte ausweichen, doch der winzige Raum ließ ihr dazu keine Chance. Cranmers harte Finger krallten sich schmerzhaft in ihre Oberarme. »Das wollte ich schon lange tun… schon vor Jahren.« Er hob sie mühelos in die Höhe, wollte ihren Körper gegen die Wand schleudern.
    Doch dazu kam er nicht mehr, denn im gleichen Moment barst die Vorderfront des Schuppens, wurde einfach weggerissen, als wäre sie aus Papier. Khira schrie, als sie die Monstrosität so nah vor sich sah.
    Entsetzt ließ Cranmer das Kind fallen, versuchte mit den Armen seinen Kopf zu schützen, doch der Rachen der Fledermaus war schon heran. Und die Kiefer des Dämons schnappten zu!
    Über und über war das grauenhafte Wesen mit Blut besudelt, Blut von Vampiren, Menschen… ihrer Familie. Khira stand kurz davor, die Besinnung zu verlieren, denn ihr Verstand weigerte sich zu akzeptieren, was hier geschah.
    Dicke Tränen rannen über die Wangen des Kindes.
    Blutrote Tränen.
    Sie füllten ihre Augen, machten sie beinahe blind. Wie durch einen roten Schleier hindurch sah sie die seltsame Veränderung, die in der Dämonengestalt ablief. Das Wesen starrte sie an, scheinbar unfähig, sich zu bewegen, um auch das Kind zu töten. Seine besudelten Klauen, die grotesken Flügel - alles schien gelähmt und hing unbeweglich an ihm herab. Langsam öffnete der Dämon das Maul, das noch vor wenigen Sekunden sein entsetzliches Werk an Cranmer vollendet hatte. Doch es drang kein Laut daraus hervor.
    Sekundenlang standen sie sich so gegenüber. Das Kind und der mächtige Vampirdämon. Dann begann der Fledermauskörper zu schrumpfen, nahm übergangslos die Gestalt eines nackten Greises an, der mit seinen Händen die eigenen Augen schützend bedeckte.
    Sarkana floh, wie von Furien gehetzt.
    Khira hörte noch die stammelnden Laute, die er ausstieß. Dann war er verschwunden.
    Sie fühlte nichts. Keine Furcht mehr, keine Panik, nicht einmal mehr das Verlangen, zu ihrer Mutter zu laufen. Wie in Trance stand der kleine Mädchenkörper in den Resten des Schuppens.
    Viel später dann streichelte eine zärtliche Hand über ihre Haare. Doch Khira reagierte nicht drauf. Ihre Seele war in einer ganz eigenen Welt gefangen. Sie spürte auch nicht, wie sie sanft hochgehoben wurde. Das hier war nur ihr Körper - ihr Verstand war längst von hier geflohen.
    Viele Tage mussten vergehen, bis beide wieder zu einer funktionierenden Einheit verschmolzen.
    ***
    Finnland - Gegenwart
    Khira Stolt zitterte am ganzen Körper. Die Erinnerungen waren so plastisch, so vollkommen realistisch. Artimus van Zant war wieder einmal erstaunt, was diese Frau alles ertragen konnte. Sie war wahrhaftig ein Riesenzwerg. Einen treffenderen Namen hätte er für sie nicht finden können.
    Die Biologin sah Laertes an. »Hattest du tatsächlich versucht, Sarkana damals vorzuwarnen? Ich meine, damit wäre doch auch alles gefährdet gewesen, was du geplant hast.«
    Der hagere Vampir lächelte. »Ich habe

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