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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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sich auf, doch sie kam ihm schal und abgestanden vor. Er hatte befohlen, den Trakt so zu belassen, wie er war. Nur die Diener würden ihn ab und an betreten, um die Räume sauber zu halten und nach dem Rechten zu sehen.
    Er selbst würde keinen Fuß mehr in diesen Teil des Gebäudes setzen.
    Zu viel erinnerte hier an-Yu - und an sein eigenes Versagen. Tsa Mo Ra hätte nie gedacht, dass sie zu einer solchen Tat fähig wäre. Wie hatte er so blind sein können? Warum war er nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen, um sie von ihrem aberwitzigen Plan abzubringen?
    Tsa Mo Ra verdrängte die düsteren Gedanken. Er hatte Shao Yu geliebt, aber sie hatte ihr Schicksal selbst gewählt. Im Hinausgehen gab er den Dienern einen Wink. Sofort eilten sie zur Tür, um sie zu verschließen.
    Dann wandte er sich dem bewohnten Teil des Gebäudes zu - er hatte einen Besucher.
    Wu Huan-Tiao erwartete ihn im Studierzimmer. Erstaunt registrierte Tsa Mo Ra, dass der sonst bis zur Lächerlichkeit eitle Hofzauberer nur eine schlichte Robe trug; nichts, was einem Mann seines Standes wirklich angemessen gewesen wäre. Etwas Dreck beschmutzte seine edlen Schuhe. Äußerst ungewöhnlich bei jemandem, der beim Verlassen der Sänfte von einem Sklaven Rosenblätter auf den Boden streuen ließ, um nicht mit dem Staub der Straße in Berührung zu kommen.
    Der Hofzauberer war zu Fuß gekommen. Offenbar sollten selbst seine eigenen Diener nichts von dem Ziel seines nächtlichen Ausflugs erfahren.
    Tsa Mo Ra verneigte sich. »Deine Anwesenheit in meinem bescheidenen Haus beschämt mich, Wu Huan-Tiao. Verzeih, dass ich dich warten ließ.«
    Wu erwiderte den Gruß, auch wenn er sich nicht ganz so tief verbeugte wie sein Gegenüber: »Mir ist es eine Ehre, dein Gast zu sein, Tsa Mo Ra. Du siehst gut aus. Wie man hört, sind deine Wunden fast verheilt.«
    »Mein Heiler verbringt wahre Wunder. Manchmal frage ich mich, wer von uns der Zauberer ist.«
    »Ah, der Buddhist!«
    Diese aus Indien stammende neue Sekte wurde in China mit größtem Mißtrauen betrachtet. Nicht nur die Anhänger des Konfuzius lehnten die neue Religion ab, sondern auch die geistige Elite von Choquai. Wu Huan-Tiaos spöttischer Tonfall bewies, dass er da keine Ausnahme bildete.
    »Du solltest nicht zu gering von ihm denken. Wu Xihou ist ein Mann von Ehre und unendlicher Weisheit. Ohne ihn würde ich heute nicht hier stehen.«
    »So lange er dir hilft, soll es mir Recht sein. Wenn er Glück hat, wird er als Belohnung ja eines Tages als Fliege wiedergeboren - oder als Molch.«
    Wider Willen musste Tsa Mo Ra schmunzeln. Und dann brach es aus ihm hervor, und plötzlich musste auch Wu laut loslachen. Tränen liefen Tsa Mo Ras Wangen hinunter, als der pavianköpfige Zauberer unvermittelt fragte: »Warum hast du mich gerettet?«
    Tsa Mo Ra stockte. Er suchte nach einer Antwort, aber er fand keine.
    »Es wäre so einfach gewesen, euren größten Konkurrenten zu vernichten und die Schuld für den Kampf mir in die Schuhe zu schieben. Außer dem Obersten Guan selbst hätte es in Choquai dann niemanden gegeben, der mächtiger gewesen wäre. Stattdessen hast du deinem größten Feind geholfen - und deine Liebe verraten.«
    »Ich habe sie nicht verraten«, erwiderte Tsa Mo Ra eisig. »ShaoYu hat sich selbst verraten, indem sie diesen Anschlag geplant hat, ohne mich einzuweihen. Wer weiß, ob ich nicht der Nächste auf der Liste gewesen wäre.«
    »Ja, das kann man nie wissen«, räumte Wu ein. »Aber ich glaube, es war nicht die Angst vor dem Dolch im Rücken, die dich zu dieser Handlung trieb, sondern ein Gefühl für - Ehre. Und das hätte ich bei dir nie erwartet. Nicht bei einem Menschen.«
    »Dann hast du meine Rasse vielleicht unterschätzt, verehrter Wu Huan-Tiao.«
    Der pavianköpfige Zauberer lachte laut auf. »So weit wollen wir dann doch nicht gehen. Dich habe ich unterschätzt, das räume ich gerne ein. Aber mit deinem Volk will ich weiterhin nichts zu schaffen haben.«
    »Ich habe immerhin ein Volk.«
    Wu erstarrte, und für einen Moment glaubte Tsa Mo Ra, der affenköpfige Zauberer würde sich gleich auf ihn stürzen. Doch dann entspannten sich dessen Züge: »Da hast du leider Recht, Tsa Mo Ra. Und ich muss gestehen, dass ich in deiner Lage vermutlich nicht den Großmut gehabt hätte, den du unter Beweis gestellt hast. Wir waren bisher Rivalen, und daran wird sich vielleicht auch nichts ändern. Aber ich möchte nicht mehr dein Feind sein.«
    Mit allem hatte Tsa Mo Ra gerechnet, doch nicht

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