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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Mo Ra seine Worte nicht verstanden hätte, wäre die Geste eindeutig gewesen, mit der die groteske Kreatur auf den Schemel vor dem Tisch wies. Zögernd setzte sich der Gefangene. Was hatten diese Wesen mit ihm vor? Offenbar waren sie zu dem Schluss gekommen, dass sie durch Folter allein nichts aus ihm herauskriegen würden. Doch was sie jetzt mit ihm vorhatten, mochte noch sehr viel schlimmer sein.
    Eine Weile lang geschah nichts, zumindest nichts, was sichtbar gewesen wäre. Doch-Tsa Mo Ra wusste, dass der Eindruck trog. Er ahnte mehr als dass er wirklich spürte, wie etwas nach seinen Gedanken griff, in ihn einzudringen versuchte. Er hatte schon bei den vorhergehenden Verhören das Gefühl gehabt, dass der Offizier nicht nur durch Worte etwas aus ihm herauszukriegen versuchte. Möglicherweise waren diese Vampire Gedankenleser.
    Als er das erste Mal schwach die Präsenz eines anderen Geistes in sich wahrnahm, hatte er verzweifelt versucht, sich dagegen zu wehren - und plötzlich hatte er gespürt, wie sein Geist eine Mauer errichtete, die ihn vor solchen Attacken schützte. Es war so, als habe er unbewusst den richtigen Schalter betätigt, der einen gut verborgenen Schutzmechanismus in Gang setzte. Der Offizier hatte ihn damals vor Wut halb tot geprügelt, aber seitdem wusste Tsa Mo Ra, dass er diesen Wesen nicht ganz hilflos ausgeliefert war.
    Und auch die affenköpfige Kreatur schien sich an ihm die Zähne auszubeißen.
    »Es hat keinen Zweck«, erklärte die bizarre Gestalt nach einer Weile. »Etwas blockiert seine Gedanken.«
    »Du gibst zu schnell auf, Wu Huan-Tiao. Es muss einen Weg geben, in seinen Geist einzudringen.«
    »Bitte, hochverehrte ShaoYu. Wenn du meinst, dein Können sei größer als das meine, wird es mir eine Ehre sein, an deinem Triumph teilzuhaben.«
    Erstaunt belauschte Tsa Mo Ra das im Ton größter Höflichkeit ausgetragene Streitgespräch. Offenbar waren die beiden fremden Wesen erbitterte Rivalen.
    Der Gefangene sah, wie es herausfordernd in den Augen der Vampirfrau blitzte, als sie sich ihm wieder zuwandte. Minutenlang starrte sie ihn konzentriert an, bis sie schließlich ebenfalls frustriert aufgab. »Es ist, als habe er in seinem Geist eine mentale Sperre aufgebaut.«
    »Das ist unmöglich«, sagte der Pavianköpfige namens Wu Huan-Tiao verächtlich. »Er ist nur ein Mensch .«
    »Ja, aber offenbar ein Mensch mit ganz besonderen Kräften. Vergiss nicht, dass er offenbar auch über besondere Heilkräfte verfügt. Vielleicht ist er ein Zauberer.«
    Das Lachen der pavianköpfigen Gestalt war laut und dröhnend. »Ein Zauberer? Menschliche Magie soll so stark sein, Vampirmagie aufzuhalten? Das glaubst du doch selbst nicht, rosengleiche ShaoYu.«
    »Nun, wenn es nicht so ist, dürfte es für dich wohl kein Problem sein, die Geheimnisse dieses Mannes zu entschlüsseln, weiser Wu Huan-Tiao.«
    Die Kreatur grunzte missmutig. »Vermutlich gibt es gar kein Geheimnis. Dieser Tsa Mo Ra ist einfach ein Irrtum der Natur, eine Missgeburt. Ein Mensch mit ein oder zwei Fähigkeiten, die eigentlich nur Vampiren zustehen. Oder sein Kopf ist so leer, dass wir einfach nichts darin finden können. Vielleicht sollte ich sein Gehirn aufschneiden, um sein Geheimnis zu ergründen.«
    »Das sollten wir Kuang-shi entscheiden lassen.«
    »Ausgeschlossen. Wir können den Obersten Guan von Choquai nicht mit solchen Bagatellen belästigen. Das käme einem Frevel gleich.«
    Der Gefangene wurde hellhörig. Offenbar war dieser Kuang-shi keine abstrakte Gottheit, die von den unheimlichen Wesen dieser Stadt angebetet wurde, sondern ein höchst reales Wesen. Tsa Mo Ra wusste nicht, ob er die Begegnung mit diesem Vampirgott erhoffen oder fürchten sollte. Aber musste er nicht jede Chance, die sich ihm bot, ergreifen, und sei sie noch so winzig?
    »Willst du riskieren, dass der Mensch stirbt, ohne uns seine Geheimnisse verraten zu haben? Geheimnisse, die für Choquai lebenswichtig sein könnten?«
    »Was soll das bringen, edle Shao Yu? Dieses Tier beherrscht noch nicht einmal unsere Sprache.«
    Ein Räuspern riss die beiden fremdartigen Wesen aus ihrer Konversation. »Es wäre mir eine Ehre, Euren hochehrwürdigen und weisen Herrscher Kuang-shi kennen lernen zu dürfen«, sagte Tsa Mo Ra in holprigem, aber gut verständlichen Chinesisch.
    ***
    Irgendwo am Fuß der San Gabriel Mountains
    »Bist du sicher, dass dies der einzige Weg ist?«
    Jin Mei versuchte, sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Aber das leichte

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