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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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uns mit, Major Marshall halte sich nicht mehr in den Vereinigten Staaten auf. Seine vorübergehende Abkommandierung sei vorzeitig beendet und er sei nach Deutschland zurückbeordert worden. Er sei am fünften Januar am späten Morgen von der Andrews Air Force Base aus zurückgeflogen.
    »Auf wessen Befehl?«, fragte ich.
    »General Vassells«, antwortete sie.
    »Okay.«
    Sie schloss die Tür.
    »Am fünften Januar«, sagte Summer.
    »Am Vormittag nach den Morden an Carbone und Brubaker«, sagte ich.
    »Er weiß etwas.«
    »Er war nicht mal hier.«
    »Weshalb hätten sie ihn sonst anschließend versteckt?«

    »Das war Zufall.«
    »Sie mögen keine Zufälle.«
    Ich nickte.
    »Okay«, sagte ich. »Fliegen wir also nach Deutschland.«

18
    Willard hätte niemals irgendwelche Auslandsreisen genehmigt, deshalb ging ich ins Dienstzimmer des MP-Kommandeurs und holte einen Stapel Reisegutscheine aus dem Schreibtisch des Kompanieschreibers. Ich nahm sie in mein eigenes Dienstzimmer mit und unterzeichnete alle mit meinem Namen auf den Linien, unter denen Kommandeur stand, und passablen Fälschungen von Leon Garbers Unterschrift da, wo genehmigt von stand.
    »Was wir tun, ist illegal«, gab Summer zu bedenken.
    »Dies ist die Schlacht bei Kursk«, entgegnete ich. »Es gibt kein Zurück mehr.«
    Sie zögerte.
    »Sie haben die Wahl«, sagte ich. »Mitmachen oder aussteigen, ohne Druck von mir.«
    Sie schwieg.
    »Diese Gutscheine kommen erst in ein bis zwei Monaten zurück«, erklärte ich. »Bis dahin ist Willard fort, oder wir sind weg. Wir haben nichts zu verlieren.«
    »Okay«, sagte sie.
    »Gehen Sie packen«, forderte ich sie auf. »Für drei Tage.«
    Sie ging, und ich ließ meine Sergeantin feststellen, wer der nächste Stellvertreter des MP-Kommandeurs war. Sie nannte einen Namen, den ich als den des weiblichen Hauptmanns erkannte, den ich im Speisesaal des O Clubs gesehen hatte. Die Frau mit dem gebrochenen Arm. Ich schrieb ihr ein paar Zeilen, um ihr mitzuteilen, dass ich drei Tage auf Dienstreise sein würde,
und erklärte ihr, damit sei sie für alles verantwortlich. Dann rief ich Joe an.
    »Ich fliege nach Deutschland«, ließ ich ihn wissen.
    »Okay«, sagte er. »Viel Spaß. Gute Reise.«
    »Ich kann nicht nach Deutschland, ohne auf dem Rückflug in Paris Halt zu machen. Nicht unter den gegebenen Umständen.«
    »Nein«, sagte er. »Das kannst du wohl nicht.«
    »Das wäre nicht recht«, fuhr ich fort. »Aber sie soll nicht denken, dass ich mir mehr aus ihr mache als du. Das wäre auch nicht recht. Also solltest du ebenfalls rüberkommen.«
    »Wann?«
    »Übermorgen mit dem Nachtflug. Ich hole dich am Flughafen ab. Dann fahren wir gemeinsam zu ihr.«
     
    Summer und ich trafen uns auf dem Gehsteig vor meiner Unterkunft und trugen unser Gepäck zum Chevy. Wir waren beide im Kampfanzug, weil wir davon ausgingen, dass wir die beste Chance bei einem Militärtransporter von der Andrews Air Force Base hatten. Für einen zivilen Nachtflug war es zu spät, und wir wollten nicht die ganze Nacht auf die Frühstücksflüge warten. Wir stiegen in den Wagen und passierten das Haupttor. Wie üblich fuhr Summer.
    Ich lehnte mich zurück und sah aus dem Fenster. Beobachtete die Straßenränder, die Einkaufszentren und den Verkehr. Wir fuhren dreißig Meilen nach Norden und passierten Kramers Hotel. Erreichten das Kleeblatt und rollten nach Osten zur I-95. Fuhren wieder nach Norden. Kamen an der Raststätte vorbei und eine Meile weiter an der Stelle, wo der Aktenkoffer gefunden worden war. Ich schloss die Augen.
     
    Ich schlief auf der gesamten Strecke bis nach Andrews. Dort trafen wir weit nach Mitternacht ein. Wir parkten auf einem Platz für Dienstfahrzeuge und tauschten zwei unserer Gutscheine gegen zwei Plätze in einer C-130 des Transportation Corps
ein, die um drei Uhr morgens nach Frankfurt starten würde. Dann warteten wir in einer Halle, in der unter Neonröhren rote Kunstlederbänke standen, auf denen die übliche Ansammlung von Durchreisenden hockte. Das Militär ist ständig auf Achse. Zu jeder Tages- und Nachtzeit sind irgendwo Soldaten unterwegs. Keiner sprach. Das tat nie jemand.
    Eine halbe Stunde vor dem Start holte uns der Lademeister ab. Wir marschierten im Gänsemarsch aufs Vorfeld hinaus und über die Heckrampe in den Bauch der Hercules hinein. Mitten im Rumpf stand eine lange Reihe von Frachtpaletten. Wir saßen mit dem Rücken zur Rumpfwand in Notsitzen aus Gurtzeug. Ich gelangte zu dem Schluss, dass die

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